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Berras Pech ist Gottérons Glück

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Gottérons Sportdirektor Christian Dubé präsentierte gestern Reto Berra, seine neue Nummer 1 im Tor, den Medien. Der 30-jährige Bülacher zeigte sich bestens gelaunt. Keine Spur des Haderns, dass er nach vier Jahren Nordamerika der NHL den Rücken kehrt. «Ganz im Gegenteil, ich freue mich sehr, wieder hier zu sein. Schliesslich werde ich auch nicht jünger und mir ist es wichtig, eine gewisse Kontinuität in mein Leben zu bringen. Die letzten Jahre war ich nie wirklich an einem Ort zu Hause und lebte meist in Hotels.»

Sein neues Zuhause für zumindest die nächsten drei Jahre – sein Vertrag beinhaltet eine Option für zwei weitere Saisons – wird Freiburg sein. Er habe auch andere Möglichkeiten gehabt, sagt Berra, Lausanne und Ambri seien auch an seinen Diensten interessiert gewesen. Warum hat er sich also letztlich für Gottéron entschieden? «Am Ende musst du nehmen, was übrig bleibt», erwidert der Zürcher scherzhaft, ehe er – damit auch ja kein Missverständnis aufkommt – schnell hinterher schob, dass es ein einfacher und schneller Entscheid zugunsten Gottérons gewesen sei. «Ich habe auf mein Herz und meinen Bauch gehört. Als Gegner habe ich immer gerne in Freiburg gespielt. Ich empfand die Atmosphäre hier immer als toll. Zudem habe ich gute Gespräche mit Dubé geführt.»

Dankbar für die Erfahrung

Zwar besitzt Berra eine NHL-Ausstiegsklausel, reelle Chancen auf einen Job in Übersee rechnet er sich aber keine aus. «In der NHL ist die Free Agency erst nach dem Draft offen, derweil man in der Schweiz während der Saison etwas finden muss, gerade als Torhüter. Sonst riskierst du, im Sommer, ohne Job dazustehen. Ja, ich habe eine Klausel im Vertrag, aber ich fühle mich voll und ganz Gottéron verpflichtet.»

So dürfte es für Reto Berra bei seinen 71 NHL-Spielen mit Calgary, Colorado und Florida bleiben. Um eine definitive Bilanz vom Nordamerika-Abenteuer zu ziehen, sei es noch zu früh. «Ich muss die vier Jahre zuerst noch verarbeiten.» Sicher aber habe er Hochs und Tiefs durchlebt. «Wenn ich heute zurückschaue, bin ich in erster Linie dankbar dafür, ein neues Land und eine andere Liga kennengelernt zu haben. Als Kind hatte ich den Traum, einmal in der NHL spielen zu können. Den konnte ich verwirklichen.»

Warum er schlussendlich den Durchbruch in der besten Eishockey-Liga der Welt nicht geschafft hat, sei schwierig zu sagen. «Sicher ist, dass mich Verletzungen aus der Bahn geworfen haben.» Dabei denkt Berra insbesondere an die Knöchelblessur, die er sich im Dezember 2015 zugezogen hatte. «Ich hatte 15 oder 16 Spiele mit Colorado bestritten und war zu diesem Zeitpunkt statistisch einer der besten Torhüter der Liga.» Doch dann verletzte sich der Zürcher im Aufwärmtraining vor einem Spiel gegen Toronto. «Wir haben in der Halle Fussball gespielt. Weil ich der Grösste war (Red.: 194 cm) habe ich den Ball jeweils runter geholt, wenn er unter dem Dach steckengeblieben war. Bei der Landung nach dem Sprung habe ich mir unglücklich den Knöchel verletzt.»

Der Verantwortung bewusst

Berra musste einige Wochen pausieren. Währenddessen habe sein Konkurrent fantastisch gespielt, worauf hin die Organisation der Avalanche nicht mehr auf ihn baute und auf die Waiver Liste setze. «Es ist hart in dieser Liga. Es gibt sehr viele andere gute Spieler auf deiner Position. Manchmal braucht es eben auch ein wenig Glück und du musst zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort sein.» Dass er nach dem Entry-Level-Vertrag mit Calgary in der Folge während drei Jahren einen Einweg-Vertrag unterzeichnen konnte, sei aber ebenfalls nicht selbstverständlich gewesen, gibt er zu bedenken.

Ausbleibender Durchbruch und die Knöchelverletzung als möglicher Knackpunkt hin oder her, Berra ist mit sich im Reinen. «Ich denke immer an das Gute, vielleicht musste es so kommen, damit ich meinen Weg nach Freiburg finde.» Auf diese Aufgabe will er sich zu 100 Prozent konzentrieren. «Ich bin ein sehr wichtiger Part dieser Mannschaft und bin mir meiner Verantwortung bewusst.» Deshalb steht er Nationaltrainer Patrick Fischer auch für die nächste Woche beginnende Weltmeisterschaft nicht zur Verfügung, nachdem er zuletzt zweimal WM-Stammgoalie gewesen ist und 2013 mit der Schweiz Silber geholt hatte. «Nach den vier Jahren in Nordamerika muss ich erst mal ankommen. Ich habe noch viele persönliche Dinge zu managen und werde alles ruhig angehen, mich gut erholen und dann optimal auf die Saison mit Gottéron vorbereiten.»

Reto Berra weiss, dass die Erwartungshaltung in Freiburg riesig ist. Er spiele immer dann am besten, wenn der Druck am grössten sei und er habe die Fähigkeit, Spiele im Alleingang zu gewinnen, ist auf dem Online-Portal von eliteprospects.com nachzulesen. Nichts anderes wird nötig sein, damit sich die abgelaufene Katastrophensaison von Gottéron nicht wiederholt.

Zur Person

Meister mit Davos und WM-Silber

Reto Berra wurde am 3. Januar 1987 in Bülach geboren. Nachdem er in der Saison 05/06 sein NLA-Debüt bei den ZSC Lions gegeben hatte, wechselte er 2007 zum HC Davos. Mit den Bündnern wurde er 2009 Schweizer Meister, konnte sich im Duell mit Leonardo Genoni aber nicht durchsetzen. Auf die folgende Saison ging er zum EHC Biel, mit dem er in drei Jahren zweimal die Playoffs erreichte. 2013 scheiterten die Seeländer erst im siebten Spiel der Playoff-Viertelfinals an Qualifikationssieger Gottéron. 2006 in der vierten Runde des NHL-Drafts von St. Louis an 106. Position gezogen, verpflichteten ihn daraufhin die Calgary Flames. Am 3. November 2013 feierte Berra seine NHL-Premiere, spielte jedoch zumeist in der AHL bei Abbotsford. Es folgte der Transfer zu Colorado, wo er in zwei Jahren auf 33 Spiele kam. Letzte Saison bestritt er 7 NHL-Spiele für die Florida Panthers und 31 Partien in der AHL für Springfield. Für die Schweizer Nationalmannschaft nahm Berra an fünf Weltmeisterschaften (Silber 2013 in Schweden) und einmal an Olympischen Spielen (2014 in Sotschi) teil.

fs

Benjamin Conz

Dubé hofft auf eine Lösung – mit Ambri?

Stand heute hat Gottéron für nächste Saison drei Goalies unter Vertrag: Reto Berra, Benjamin Conz sowie Ludovic Waeber (zurück aus Ajoie). Sportdirektor Christian Dubé lässt keine Zweifel offen, dass Berra die Nummer 1 und Waeber sein Ersatz sein wird. Der in Ungnade gefallene langjährige Stammhüter Conz soll trotz eines noch für ein Jahr gültigen Vertrags wegtransferiert werden. «Ich hoffe, wir finden eine Lösung», gibt sich Dubé wortkarg. Die Lösung könnte Ambri heissen. Die Tessiner Zeitung «La Regione» meldete gestern, dass die Gespräche zwischen Gottéron und Ambri weit fortgeschritten seien.

Keine Neuigkeiten gibt es bei Gottéron in der Trainerfrage. Er habe einige Kandidaten, sagt Dubé. «Ich habe aber noch Zeit.» Vorerst wird der Sportdirektor die Weltmeisterschaft in Paris und Köln vor Ort mitverfolgen und dabei allfällige Kandidaten für die zwei verbleibenden Ausländerposten (je ein Stürmer und ein Verteidiger) im Kader zu beobachten. «In Sachen Nationalitäten habe ich keine Präferenzen», erklärt Christian Dubé.

fs

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