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«Berufswechsel werden heute geradezu verlangt»

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Albert Studer, Sie beschäftigen sich als Berufs- und Laufbahnberater mit Leuten, die ihren Beruf wechseln wollen. Was sind die häufigsten Gründe für einen solchen Wechsel?

Dafür gibt es zwei Hauptgründe. Einerseits gibt es Leute, welche die Lust an ihrem Beruf verlieren. Dabei muss nicht nur der Beruf an sich das Problem sein, auch das Umfeld am Arbeitsplatz kann eine grosse Rolle spielen. Häufig höre ich von Leuten auch, dass sie ihren jetzigen Beruf nicht nützlich oder sinnvoll finden. Diese Leute wollen ausbrechen und etwas ganz anderes machen. Das geht dann schon fast in Richtung Midlife-Crisis. Andererseits wechseln Leute auch ihren Beruf, weil sich dieser so stark verändert hat, dass sie sich nicht mehr damit identifizieren können. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn ein Handwerker plötzlich mehr mit dem Computer als mit seinen Händen arbeiten muss.

 

 Welche Schwierigkeiten stellen sich den Leuten, die auf einen anderen Beruf umsteigen? Auf was müssen sie besonders achten?

Sie müssen sich erst einmal im Dschungel der vielen Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten zurechtfinden. Das ist oft alles andere als einfach: Es gibt heute zum Beispiel viele Angebote für Weiterbildungen, von denen nicht alle sinnvoll und brauchbar sind. Da muss man sich gut überlegen, ob man eine bestimmte Weiterbildung wirklich brauchen kann und ob dann am Ende auch das nötige Diplom dabei herausschaut. Hier komme ich ins Spiel: Ich helfe den Leuten, das undurchdringliche Informationsgeflecht etwas zu entwirren und der persönlichen Situation anzupassen. Ich helfe ihnen gewissermassen, die Spreu vom Weizen zu trennen.

Wie gehen Sie als Berater konkret vor? Welche Möglichkeiten haben Sie, um den Leuten auf ihrem Weg zu helfen?

 Zunächst einmal bin ich kein Berufsvermittler. Ich kann den Leuten keine Arbeitsplätze besorgen. Aber ich kann mit ihnen gemeinsam Szenarien für ihre Zukunft entwickeln und dabei mein Wissen über Möglichkeiten und Grenzen einbringen. Ich versuche immer ganz genau auf die Person einzugehen. Deshalb bereite ich mich bewusst nicht auf das erste Treffen vor, sondern gehe vom direkten Kontakt mit dem Klienten aus. Die Gespräche können dabei auch auf einer ziemlich persönlichen Ebene stattfinden. Berufsberatung sollte meiner Meinung nach etwas sehr Bodenständiges und Persönliches sein.

 

 Man hört oft, dass heute kaum mehr jemand sein ganzes Leben im selben Beruf tätig ist. Ist der Berufswechsel heutzutage wirklich so ein gewichtiges Phänomen?

Definitiv. Der Berufswechsel wird heute immer häufiger geradezu verlangt oder vorausgesetzt. Wir leben in einer Gesellschaft, die sich rasend schnell verändert. Analog dazu wird auch vom Individuum verlangt, sich immer wieder zu verändern. Heute ist vom berufstätigen Menschen nicht mehr Konstanz, sondern Veränderung gefragt.

 

 Woran liegt das?

Das liegt meines Erachtens in erster Linie an der technologischen Entwicklung der letzten Jahrzehnte, welche die ganze Gesellschaft durchdringt und die Berufswelt massiv verändert. Viele Berufe wandeln sich dadurch stark oder sterben sogar regelrecht aus. Vieles wird heute von Computern erledigt. Deshalb wird die Ausbildung auch immer wichtiger. Heute wird nicht mehr gefragt, was jemand kann, sondern welche Diplome er hat. Berufe, denen man auch mit einer einfachen Ausbildung nachgehen kann, gibt es immer weniger. Das ist ein Problem, über das wir in Zukunft verstärkt nachdenken sollten.

«Berufsberatung sollte meiner Meinung nach etwas sehr Bodenständiges und Persönliches sein.»

Albert Studer

Berufs- und Laufbahnberater

Zur Person

Selbst ein Berufsumsteiger

Albert Studer ist Berufs- und Laufbahnberater an der OS Wünnewil und am Berufsinformationszentrum (Biz) in Freiburg. Er berät unter anderem Erwachsene, die ihrer beruflichen Laufbahn eine neue Richtung geben wollen. Auch Studer selbst ist ein mehrfacher Berufsumsteiger. Er machte zunächst eine Lehre als Schreiner, holte das Gymnasium nach, studierte und arbeitete daraufhin als Betreuer von Schwerstbehinderten und als Jugendarbeiter. «Die Arbeit mit Jugendlichen machte mir klar, wie wichtig eine gute Berufsberatung ist», sagt Studer.lr

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