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Besitzerwechsel läutet neue Ära ein

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Marcel Buchs hat in seinem Büro zwei Computer, den einen für die EW Jaun Energie AG, den anderen für das Marcel Buchs Elektroinstallationsgeschäft. Das erste Unternehmen produziert Strom und bringt ihn zu den Häusern, das zweite sorgt dafür, dass die Haushalte den Strom auch nützen können. Wenn er von der einen Firma zur anderen wechselt, muss er nur den Bürostuhl drehen.

Seit der Einführung der Elektrizität vor 107 Jahren haben die Jauner den Strom vom Unternehmen der Familie Buchs bezogen, die letzten 40 Jahren von Marcel Buchs. Doch damit ist seit Neujahr formell Schluss. Groupe E hat nebst den bisherigen 38 Prozent auch die restlichen 62 Prozent am Aktienkapital der EW Jaun Energie erworben.

Für Groupe E mag dieser Zukauf fast unbedeutend sein: Zu einem Aktienkapital von knapp 70 Millionen Franken kommt nun noch eines von 400 000 Franken, eine Produktion von 2,5 Millionen Kilowattstunden aus dem Jaunbach und 570 Kunden, alle aus dem Jauner Gemeindegebiet. Zu ihnen gehören auch eine Sägerei, eine Käserei und die Skilifte mit den Schneekanonen. Die Stromversorgung reicht über den Euschelspass, zum Soldatenhaus, und bis zur Beleuchtung des Tunnels Richtung Jaunpass.

Personal kann bleiben

Für Marcel Buchs ist der Verkauf ein folgerichtiger Schritt. Er ist 69-jährig und möchte sich zurückziehen. Mit der Übernahme durch Groupe E können auch Stellen erhalten bleiben. Für das EW besorgen zwei Mann den Betrieb und den Unterhalt des Netzes und der beiden Kraftwerke und eine Frau die Verwaltung. Bei der Installationsfirma ist eine Person angestellt. Sie alle haben die Möglichkeit, für Groupe E weiterzuarbeiten.

Die bisherigen Firmen werden dieses Jahr noch unter dem ursprünglichen Namen weiterlaufen. Eine gewisse Zeit brauche zum Beispiel das Überführen der Kundendossiers, so Marcel Buchs. Dies wird für die Kunden im Dorf noch etwas gewöhnungsbedürftig sein: Die Mitarbeiter kamen zweimal im Jahr den Zähler ablesen: je einmal im Sommer- und im Winterhalbjahr. «Wir haben uns nach dem hydrologischen Jahr gerichtet», so Buchs. Bei Groupe E erfolge die Abrechnung nach dem Kalenderjahr.

Schon länger hat das Jauner EW mit dem Stromriesen zusammengearbeitet. Nicht nur stiegen die damaligen Freiburgischen Elektrizitätswerke von Gesetzes wegen als Aktionäre ein, auch hat die Netzbauequipe von Groupe E mit ihren Gerätschaften EW Jaun Energie oft unterstützt, etwa bei Stromausschaltungen, wenn es schnell gehen musste. «Aber bei Arbeiten im schwierigen Gelände blieb viel Handarbeit, die wir selber erledigt haben», so Marcel Buchs.

Dass die Jauner seit der Einführung der Elektrizität ihren eigenen Strom hatten, erfüllte sie mit Stolz. Es hatte für die Gemeinde durchaus Vorteile, so Marcel Buchs: «Die Gemeinde profitierte von Steuereinnahmen des EW, es garantierte im Dorf Arbeitsplätze, und die Nähe zum Kunden wurde geschätzt. Bei Störungen hatten wir immer kurze Einsatzzeiten.» Die Gemeinde stellt den öffentlichen Grund für die Verlegung von Kabeln gratis zur Verfügung, dafür gab es einen verbilligten Tarif für die Strassenbeleuchtung.

Der eigene Strom hatte für die Jauner aber auch ihren Preis. «Durch die eigene Produktion im Jaunbach ist die Energie zwar billiger, aber die Verteilung ist wesentlich teurer», erklärt Marcel Buchs. So sei der Endpreis für den Kunden nach der Öffnung des Strommarktes doch teurer gewesen, als für die Kunden von Groupe E.

Stromproduktion

Den beiden Kraftwerken droht das Aus

Zum EW Jaun gehören zwei Kraftwerke: Das eine beim Wasserfall von 1913 mit 100 000 Kilowattstunden, und das zweite 600 Meter weiter unten am Jaunbach von 1982 mit 2,4 Millionen Kilowattstunden «Das Kraftwerk beim Wasserfall ist ein lebendes Museum», so Marcel Buchs.

Die Anlagen müssten saniert werden, doch Subventionen gäbe es nur für neue Wasserkraftwerke, sagt Buchs. Die Wasserrechtskonzession sei abgelaufen, aber verlängert worden. Die Kraftwerke ausser Betrieb zu nehmen sei zwar einfach, dazu brauchte es aber später einen Rückbau. «Das würde das Bild des Wasserfalls verändern», sagt Buchs. Er würde wieder so aussehen wie vor über 100 Jahren, sollte die Mauer mit dem Rückhaltebecken verschwinden.

Wie das Amt für Umwelt auf Anfrage der FN schreibt, habe es dem EW Jaun Energie im Februar 2019 das Vorgehen für eine Erneuerung der Konzession mitgeteilt: Es müsse ein vollständiges Dossier zur Vorprüfung einreichen und das Gesuch dann öffentlich auflegen. «Mit der Konzession muss die Wasserkraftanlage die geltenden Gesetzesvorgaben einhalten. Die Restwassermenge muss gegenüber der alten Konzession deutlich erhöht werden», schreibt das Amt.

Bis heute sei kein neues Gesuch eingegangen. Das Amt habe eine letzte Frist bis zum 26. Februar gewährt. «Falls diese Frist nicht eingehalten wird, werden die notwendigen Schritt eingeleitet, um die Wasserentnahme ausser Betrieb zu setzen.» Ohne Konzession dürfe die Anlage prinzipiell nicht betrieben werden.

Bauten und Anlagen die keine Funktion mehr haben, müssen im Prinzip rückgebaut werden, heisst es. Der jeweilige Besitzer der Ablage sei dafür verantwortlich: auf Privatgrund der bisherige Eigentümer; Bauten auf öffentlichem Boden gehen an den Staat über.

Wie Groupe E bei den beiden Kraftwerken vorgehen will, sei noch offen, sagt die Kommunikationsverantwortliche Nathalie Salamin. Kleine Kraftwerke an Wasserläufen passen grundsätzlich in die Ausrichtung des Unternehmens zur Förderung erneuerbarer Energien. Groupe E werde prüfen, ob es Investitionen brauche oder nicht. Die Zeit seit der Übernahme sei zu kurz, um diese Frage beantworten zu können, sagt sie.

uh

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