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«Besser könnte es für mich nicht laufen»

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Autor: Imelda Ruffieux

Andreas Riedo hat den Juli 2014 in seiner Agenda schon heute dick angestrichen. Dann nämlich startet die Raumsonde «BepiColombo» von Kourou (Französisch-Guyana) aus ins Weltall. Ihr Ziel ist der Merkur – der sonnennahste Planet unseres Sonnensystems. Ganze sechs Jahre wird sie unterwegs sein, bis sie mit verschiedensten Experimenten die weitere Erforschung dieses Planeten in Angriff nehmen kann.

Know-how aus Bösingen

Vorausgesetzt, die Sonde kommt heil an, wird auch ein Stück Arbeit aus Freiburger Hand zum Einsatz kommen. Der Astrophysiker Andreas Riedo aus Bösingen hat nämlich an den Vorbereitungen für diese von der europäischen (Esa), amerikanischen (Nasa) und japanischen (Jaxa) Weltraumgesellschaften getragenen Missionen mitgewirkt. In einem der vielen Experimente, die auf der «BepiColombo»-Mission geplant sind, wird ein Instrument eingesetzt, welches unter anderem das Ziel verfolgt, mit Hilfe von komplexen Messungen von neutralisierten Atomen die Magnetosphäre des Merkur im Detail zu ergründen. Die Magnetosphäre ist das Schutzschild gegen den Fluss geladener Teilchen von der Sonne. «Das ist Hightech auf höchstem Niveau», sagt der 26-jährige Doktorand. Seine Aufgabe war es, herauszufinden, welches Material bzw. welche Beschichtung sich am besten eignet, um die Bestandteile dieses Detektors damit auszustatten.

Tests im Vakuum

Diese Tests sind wichtig, um zu überprüfen, wie sich das Experiment später im luftleeren Raum verhalten wird. Die ursprüngliche Kalibrierung der Instrumente muss auch auf dem Merkur stimmen. Deshalb wird das System auf der Erde auf alle möglichen Auswirkungen getestet, wie sie auf dem Merkur vorkommen können.

Diese Versuche werden in einer Vakuumkammer durchgeführt. «Darin simulieren wir die gleiche Umgebung, wie sie im Weltraum herrscht», erklärt Andreas Riedo. Das Material wird darin auf verschiedene Anwendungen getestet (Kälte, Hitze, Strahlung), wie sie vergleichsweise im Weltraum vorkommen könnten.

Weltweit die Nase vorn

Das Physikalische Institut der Universität Bern hat weltweit einen guten Namen, was solche Versuche betrifft. Vakuumkammern werden in unterschiedlicher Grösse und für verschiedene Zwecke eingesetzt, um Satelliteninstrumente zu testen. Je grösser eine solche Kammer ist, desto aufwendiger ist es, ein Vakuum zu erzeugen: die Pumpen müssen mehr leisten und die Dichtungen mehr aushalten.

Die Kammern sind so hochwertig und einzigartig ausgerüstet, dass selbst Fachleute der Nasa und der Esa vorbeikommen. «Wir sind weltbekannt», betont Andreas Riedo stolz. Das gelte im Übrigen für den ganzen Weltraumbereich. «Wir können problemlos mit Konkurrenten aus aller Welt mithalten.» Es sei aber auch ein knallhartes Business, in dem man sich nicht auf den Lorbeeren ausruhen dürfe, sondern immer weiter forschen und besser werden müsse.

Ein Bubentraum

Aus all seinen Erklärungen lodert deutlich das Feuer und die Leidenschaft, mit der Andreas Riedo bei der Arbeit ist. «Besser könnte es für mich derzeit nicht laufen», sagt er und meint damit auch, dass er sich mit seiner Arbeit in der Weltraumforschung einen Bubentraum erfüllt. «Ich habe das Glück, dass der Job wie ein Hobby für mich ist.» Es gebe Tage, da sei er kaum aus dem Labor rauszubringen. Die Arbeit sei spannend und abwechslungsreich. «Mal machen wir praktische Experimenten mit Spitzengeräten. Dann wiederum gilt es, die Messungen auszuwerten.»

Zwar muss sich Andreas Riedo noch einige Jahre gedulden, bis klar wird, wie erfolgreich die Merkur-Mission verläuft. «Sie klappt!», ist er überzeugt. Es sei «das höchste der Gefühle», wenn er 2020 sagen könne, dass er eines der Experimente in den Fingern gehabt habe. Ein Experiment, eine Mission, die uns bei der Frage nach der Entstehung des Sonnensystems einen riesigen Schritt vorwärtsbringen wird.

Fachleute überzeugt

Die Resultate seiner Arbeit hat Andreas Riedo in seiner Masterarbeit auf 180 Seiten in englischer Sprache festgehalten. Sein Professor Peter Wurz war vom Forschungsdrang seines Schützlings derart angetan, dass er die Arbeit bei der renommierten Greinacher Stiftung angemeldet hat (siehe Kasten).

Die Jury, bestehend aus Physikern, war ebenfalls begeistert. So erhält Andreas Riedo am Mittwoch in Bern den Förderpreis dieser Stiftung. «Es ist eine sehr grosse Ehre für mich», sagt der junge Forscher. Er habe sich riesig gefreut, dass sein Professor ihn ausgewählt habe. Zugleich sei es eine Motivation weiterzumachen. «Es ist eine Bestätigung, dass ich mit meiner Arbeit auf einem guten Weg bin.» Das sei eine grosse Motivationsspritze und öffne ihm wohl auch ein paar Türen auf seinem weiteren akademischen Weg.

Anerkennung für das Team

Der Preis sei eine Wertschätzung seiner Arbeit, aber auch des Einsatzes des ganzen Teams, ergänzt Andreas Riedo. Er fühle sich sehr wohl im Physik-Institut der Uni Bern, unterstützt und geleitet. «Das ist nicht selbstverständlich.» Innerhalb der rund 100 Mitarbeiter herrsche eine familiäre Atmosphäre. «Es sind ja nicht nur Physiker. Es braucht auch gute Mechaniker, Konstrukteure, Betreuer und Vorgesetzte.» Das vergesse man häufig. «Deshalb ist dieser Preis eine Anerkennung für das ganze Team.»

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