Autor: Imelda Ruffieux
Der Reisecar-Branche gehe es soweit gut, sagt Hanspeter Baeriswyl, Geschäftsführer der Firma Horner Reisen AG. Das Unternehmen, dessen Grundstein vor 80 Jahren mit einem kleinen Garagenbetrieb gelegt wurde, feiert am Wochenende das Jubiläum mit zwei Tagen der offenen Türen.
Spürt Ihre Branche die wirtschaftliche Lage und die regionale Konkurrenz?
Wir können nicht klagen. Da bei Carreisen das Preis-Leistungs-Verhältnis gut ist, spüren wir keinen Rückgang. Was die Konkurrenz betrifft, so haben wir strategisch ein paar Dinge verändert. Wir stellen unsere Stärken in den Vordergrund, um eine Spur besser zu sein.
Was heisst das konkret?
Wir sind schon seit vielen Jahren in dieser Branche tätig und haben eine grosse Erfahrung, was gefragt ist. Ausserdem haben wir uns im In- und Ausland ein wertvolles Beziehungsnetz aufgebaut.
Was ist momentan im Trend?
Gefragt sind zum Beispiel Schifffahrten, kombiniert mit einem Essen auf dem Schiff. Viele Kunden sind auch bereit, für ein gehobeneres Essen mehr zu bezahlen, sich zum Beispiel bei der Muttertagsreise etwas Gutes zu gönnen. Sehr beliebt sind jetzt gerade die Fahrten ins Blaue, da wir dorthin reisen, wo der Frühling schon voll erwacht ist.
Gibt es Dauerbrenner in Ihrem Angebot?
Die Apfelblütenfahrt ins Südtirol oder die Floriade nach Holland sind immer noch sehr gefragt. Auch Kombifahrten mit Schiff und Bahn, etwa dem Glacier- oder Bernina-Express, laufen gut. Es ist viel schwieriger, den Kunden neue Gegenden, zum Beispiel das Millau-Viadukt in Frankreich, schmackhaft zu machen, weil sie es noch nicht so kennen.
Haben sich die Ansprüche der Kunden verändert?
Sie erwarten in den Reisecars Komfort. Dazu gehören zum Beispiel ein breiterer Sitzabstand auf Vier-Sterne-Level sowie eine zugfreie Lüftung. Im technischen Bereich müssen die neuen Abgasnormen bei den Motoren eingehalten werden.
Und in Sachen Sicherheit?
In den neusten Reisecars gibt es sogenannte Abstandsregeltempomaten, die mittels Radar die Distanz zum vorderen Fahrzeug messen und, wenn nötig, mit Hilfe eines aktiven Bremsassistenten automatisch abbremsen. Weiter sind Spurassistenten eingebaut, die bei unerlaubter Übertretung der Mittel- oder Randlinie ohne vorheriges Blinken Alarm geben. Ein elektronisches Stabilitätsprogramm verhindert das Kippen eines Fahrzeuges bei zu schneller Kurvenfahrt. Die Technik hat hier einen grossen Sprung nach vorne gemacht.
Hatten Sie Reaktionen auf das tragische Busunglück im Wallis?
Es gab Kunden, die uns angerufen haben. Wir nehmen eine gewisse Verunsicherung wahr. Solche Ereignisse erinnern uns Vorgesetzte daran, an die Einhaltung der geltenden Sicherheitsnormen zu appellieren und die Massnahmen immer wieder zu überprüfen und zu verbessern. Der Chauffeur trägt da eine grosse Verantwortung. Ein ausgeruhter und motivierter Fahrer ist wichtig. Wenn er dann noch mit einem gut gewarteten und ausgerüsteten «Werkzeug» unterwegs sein kann, schafft das Vertrauen.
Tage der offenen Türen:Sa., 24., und So., 25. März, jeweils 11 bis 16 Uhr, Horner-Areal Tafers.
Kommt soeben aus der Werkstatt: Mit diesem Car fahren die Mannen von Freiburg-Gottéron an die Spiele.Bild zvg
Hanspeter Baeriswyl ist Geschäftsführer der Horner Reisen AG.Bild ae/a
