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Besuch im Winterlager des Höhlenbären

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Besuch im Winterlager des Höhlenbären

Ein Höhlenforscherteam untersucht das Bärenloch und seine Umgebung

Die Höhle im «Bärenloch» am Fuss der Spitzfluh ist seit 1991 bekannt. Doch ihre Geheimnisse gibt die 58 Meter tiefe Höhle und ihre nähere Umgebung erst nach und nach frei.

Von ANTON JUNGO
(Text und Bilder)

Zum zweiten Mal dieses Jahr hat ein Team von Höhlenforschern, Archäologen und Biologen vergangenes Wochenende eine «Expedition» ins «Bärenloch» unternommen. Das Team steht unter der Leitung des Zoologen Michel Blant, Verantwortlicher für die Erforschung der Altsteinzeit am Schweizerischen Institut für Speläologie (Höhlenforschung) und Kastforschung in La Chaux-de-Fonds. Ziel der jetzigen Expedition war, die Höhle und ihre nähere Umgebung zu erforschen und noch besser kennen zu lernen. Es sollte aber auch Material zusammengetragen werden für das Naturhistorische Museum Freiburg. Dieses will für Ende dieses Jahres eine Vitrine gestalten, die ganz dem «Bärenloch» und dem Höhlenbären gewidmet ist.

Tiere suchten unter
Felsvorsprung Schutz

Wie die unmittelbare Umgebung zum jetzigen Höhleneingang einmal ausgesehen hat, weiss man nicht mehr genau. Michel Blant vermutet, dass der Eingang von einem Felsvorsprung überdacht gewesen sein könnte. Dieser muss zu einem späteren Zeitpunkt abgebrochen sein. Wie die Funde zeigen, müssen die verschiedensten Tiere unter diesem Felsvorsprung Schutz gesucht haben. Dem Höhlenbären diente er offensichtlich als Wohnung zum Überwintern.

Michel Blant glaubt nicht, dass
die Tiere in der jetzigen Höhle
selbst Schutz gesucht haben. Dafür fällt sie viel zu steil ab. Der Eingang zur Höhle führt durch eine Felsspal-
te und führt dann in fünf Schäch-
ten in die Tiefe; bis jetzt ist eine Tiefe
von 55 Metern bekannt. Die Schächte führen zu verschiedenen Kammern. Er ist vielmehr überzeugt, dass die Tiere in den Schacht gestürzt sind.

Die Höhlenforscher haben in den Schächten und Kammern Skelette von Bär, Wolf, Steinbock Murmeltier, Schneehasen, Fledermäusen, Molche entdeckt. Auch am Samstag und Sonntag seilten sich Höhlenforscher wieder in die Höhle ab, um diese zu vermessen und eventuell weiter Schächte und Kammern zu entdecken. Wie Michel Blant den FN gestern telefonisch als Nachtrag zum Besuch vom Samstag mitteilte, erlebte das Team am Sonntagnachmittag noch eine kleine Sensation: Die Höhlenforscher entdeckten in einer Kammer das vollständige Skelett eines Höhlenbären.

Geröllhalde birgt viele Schätze

Doch nicht nur die Höhle selbst hält Überraschungen bereit. Auch die Geröllhalde vor dem Höhleneingang birgt viele Schätze. In einer rund fünf Quadratmeter umfassenden Sondiergrabung versucht das Forscherteam vor dem Höhleneingang bis auf den Boden des ehemaligen Felsvorsprungs vorzudringen.

Unter dem kritischen Blick von Michel Blant räumten Jean-Marc Jutzet und Rachel Rumo am Samstag mit Spachtel und Pinsel Schicht um Schicht ab. Bis jetzt stiessen sie auf vier klar unterscheidbare Schichten vor. Schon in der obersten – der Humusschicht – trafen sie auf Skelettteile von Höhlenbären und anderen Wirbeltieren. Die Knochen werden sorgfältig in nummerierten Schachteln und Plastikbeuteln gesammelt.

Ein fast vollständiges Gebiss

Auf die Humusschicht folgen drei Schichten aus Gesteinsbrocken und Lehm, die sich farblich klar unterscheiden lassen. Auch jede dieser Schichten enthält Knochenreste. Rachel Rumo versucht einen grösseren Knochen, vielleicht aus dem Hüftbereich eines Bären, freizulegen. Wenig davon entfernt entfährt Jean-Marc Jutzet ein Freudenschrei. In einer Lehmschicht zwischen Steinbrocken wird der Eckzahn eines Höhlenbären sichtbar. Doch bis er den eindrücklichen Zahn freigelegt hat, erlebt er weitere Überraschungen. Es kommen noch mehr Zähne – wohl aus dem Gebiss des gleichen Tieres – zum Vorschein; darunter auch die Backenzähne. Die Zähne und die Reste des Kiefers werden in einem eigenen Plastikbeutel gesichert.

Ein wenig abseits siebt Luc Braillard das Erdreich ab, dass seine beiden Kollegen in Plastiksäcke abgefüllt hatten. Immer wieder kommt er zu Michel Blant und zeigt ihm kleine Knöchelchen. Hie und da gelingt es dem Zoologen auf Anhieb, den Fund sogleich zu bestimmen: Das ist der Wirbel einer Wühlmaus, das dürfte ein Mittelhandknochen eines Murmeltiers sein usw.

Funde wissenschaftlich einordnen

Weitere Grabungen beim «Bärenloch» sind vorläufig nicht geplant. «Solche Arbeiten sind sehr zeitaufwändig und kostspielig», meint Michel Blant. Dies obwohl die Mitglieder des Höhlenforscherclubs der Freiburger Alpen Fronarbeit leisten. Wie er betont, wird es jetzt darum gehen, die bisherigen Erkenntnisse und Funde wissenschaftlich auszuwerten. Es soll eine genaue Topographie der Höhle erstellt werden. Es soll auch versucht werden herauszufinden, über welchen Zeitraum hinweg Tiere unter dem Felsvorsprung Schutz gesucht haben und wie die Tiere in die Höhle gelangt sind. Neben der Einrichtung einer Vitrine im Freiburger Naturhistorischen Museum ist auch eine wissenschaftliche Publikation geplant.

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