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Betreuung ausgebaut

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Betreuung ausgebaut

Kanton geht neue Wege mit einer Fachstelle für Abhängigkeit

Die neue Fachstelle für Abhängige – ehemals Beratungsstelle für Drogenabhängige – wird in Zukunft auch Personen mit verschiedenen Abhängigkeiten behandeln. Die Programme zielen auf Änderung von Verhaltensweisen hin, die allen Suchtformen gemeinsam sind.

Von JEAN-LUC BRÜLHART

Seit 1994 wurden in der Beratungsstelle für Drogenabhängige im Alt-Quartier der Stadt Freiburg Personen betreut, die von Substanzen wie Cannabis oder Kokain abhängig sind. Substitutionsprodukte wie Methadon wurden abgegeben.

Neu, und das ist in der Westschweiz bisher einmalig, werden am gleichen Ort auch andere Suchtformen behandelt, in erster Linie Abhängigkeiten in Verbindung mit Alkohol und exzessivem Spiel. «Mit dieser Reorganisation entsprechen wir der Entwicklung der Gesellschaft», sagte Staatsrätin Ruth Lüthi. Wegen der zusätzlichen Ausrichtung wurde die bisherige Beratungsstelle umbenannt in «Fachstelle für Abhängigkeit» (FSA). Trotz dem zu erwartenden Mehraufwand wird der Personalbestand von acht Personen (640 Stellenprozente) nicht aufgestockt.

«Man kann von einer Abhängigkeit nicht geheilt werden», sagte Claude Uehlinger, Chefarzt-Vizedirektor des Psychosozialen Dienstes des Kantons Freiburg. Es gehe vielmehr darum, dass sich der Patient in den vier Monaten der Therapie ein neues Verhalten aneigne. Dabei steht nicht die Frage im Zentrum, wie jemand abhängig wurde und weshalb die Person abhängig blieb. Ein angeeigneter Reflex könne nicht einfach verlernt werden – ähnlich der Fähigkeit Velo zu fahren. «Uns interessiert in erster Linie zu wissen, wie der Patient von der Abhängigkeit wegkommt und ihm Strategien der Rückfallprävention aufzuzeigen», so Uehlinger. Und das von der ersten Stunde an.

Gruppentherapie unterschätzt

Die Programme in Deutsch oder Französisch zielen auf eine Änderung der Verhaltensweisen hin, die allen Suchtformen gemeinsam sind. Neben Einzelgesprächen werden auch Gruppentherapien durchgeführt. «Diese Massnahme wird in meinen Augen unterschätzt», sagte Uehlinger. Finanziell besser gestellte Kantone würden die Abhängigen getrennt therapieren. «In zehn Jahren werden auch sie ihre Therapieformen ändern.» Schon heute gäbe es Kantone, die Freiburg wegen der neuen Ausrichtung der Betreuung beneideten.

Die Behandlung hat wie bisher zum Ziel, die soziale Eingliederung zu unterstützen, die physische und psychische Gesundheit zu fördern und Hilfestellung zu bieten in der Befreiung aus der Sucht. Weil Abhängigkeit ein vielschichtiges Problem ist, wird auch eine gesamthafte Betreuung angeboten.

«Wir dürfen aber nicht vergessen, dass 30 bis 40 Prozent der Alkoholabhängigen ihren Konsum ohne Hilfe einer Therapie mässigen oder abstinent werden», sagte Uehliger abschliessend.
«Tendenz steigend»

2004 hat die Betreuungsstelle für Drogenabhängige rund 250 Personen behandelt, darunter mehr als 100 neue Fälle. Dies entspricht im Vergleich zu 2003 einer deutlichen Zunahme.

Gemäss Philippe Juvet, Chefarzt-Direktor des Kantonalen Psychosozialen Dienstes, wurden in den letzten zehn Jahren die Kenntnisse auf dem Gebiet der Suchtmittelabhängigkeit beträchtlich erweitert, sei dies in biologischer, psychologischer oder sozialer Hinsicht. Gleichzeitig wurden neue Behandlungsmethoden medikamentöser oder psychosozialer Art entwickelt. «Substanzmissbrauch und Abhängigkeit betreffen viele und die Tendenz ist steigend», sagte Juvet. Rund ein Drittel der Schweizer Bevölkerung ist demnach nikotinabhängig, 5 Prozent sind alkoholabhängig, 1 Prozent spielsüchtig und 0,5 Prozent drogenabhängig.
Für Graziella Giacometti Bickel, Chefärztin des Kantonalen Psychiatrischen Spitals Marsens, ist eine spezifische Behandlung durch kompetente Fachleute aus folgenden Gründen unabdingbar: die Verdrängung der Gefährlichkeit legaler Drogen wie Alkohol und Nikotin, die Co-Morbidität (gleichzeitiges Vorhandensein mehrerer Krankheiten), die Komplexität der Behandlung und die Vielzahl der betroffenen Personen.

Abhängigkeit ist als Krankheit
anerkannt, weshalb die Krankenkassen die Kosten einer Therapie auch decken. jlb

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