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Bettello, der Baumeister

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Dario Bettello hat den wohl kürzesten Arbeitsweg, den man haben kann: Wenn er aus seiner Haustüre tritt, befindet er sich direkt an seinem Arbeitsplatz, der Sporthalle Leimacker. Seit knapp zwei Jahren, seit er Trainer von Volley Düdingen ist, lebt der gebürtige Tessiner in der Turnhalle in jenem Appartement, in dem früher der Hallenwart eingemietet war. Der Leimacker ist nicht nur Bettellos Zuhause geworden, es ist auch seine Festung: Seit über 15 Monaten haben er und sein Team zu Hause nicht mehr verloren. Und vor zwei Wochen haben die Power Cats erstmals in ihrer Vereinsgeschichte in der NLA den Qualifikationssieg errungen.

Vom Architekten zum Profitrainer

Bettello als Baumeister des Düdinger Erfolgs, das passt: Denn bevor der 50-Jährige Profitrainer wurde, arbeitete er bereits erfolgreich als Baumeister – als Architekt. Aufgewachsen in Ligornetto, einem kleinen Dorf in der Nähe von Mendrisio, war Bettello nach seinem Studium für ein bekanntes Architekturbüro in Lugano tätig. Das Tessin kennt eine lange Tradition von grossen Baukünstlern, Mario Botta ist wohl der bekannteste unter ihnen. Doch während der Baukrise in den 90er-Jahren musste sein Chef nach und nach den Personalbestand reduzieren und die Firma schliesslich ganz schliessen. «Also habe ich mich selbstständig gemacht und zusammen mit einem Kollegen ein eigenes Architekturbüro gegründet», erzählt Bettello. Nach zwei Jahren sei noch sein ehemaliger Chef dazugekommen, und man sei als Trio sehr erfolgreich gewesen. «Wir bauten private Häuser und öffentliche Gebäude, wir konstruierten Schulen und Fabrikhallen, machten Urbanistik und erhielten gar Aufträge aus dem Ausland. In kurzer Zeit habe ich sehr viel erreicht und war entsprechend stolz. Es kam aber der Moment, in dem ich realisierte, dass keine Herausforderung mehr möglich war. Ich fragte mich, was noch kommen ­könnte.»

Zu jener Zeit war Bettello neben seinem Vollzeitjob als Architekt schon länger auch als Volleyballtrainer tätig. Erst betreute er das Minivolley der Mädchen, später alle weiteren Jugendkategorien von Chiasso und Bellinzona, bis er schliesslich im Sommer 1999 die Leitung von Palla­volo Lugano übernahm. Das ehemalige NLA-Team war nach einem Konkurs in die 2. Liga zwangsrelegiert worden. «Zu diesem Zeitpunkt war das Männer-Volleyball im Tessin am Ende. Zusammen mit einem Kollegen wollten wir es wieder zum Leben erwecken.» Die Reanimation gelingt: Innerhalb von fünf Jahren führte Bettello die Luganesi von der 2. Liga zurück in die Nationalliga  A. Doch für den beruflichen und sportlichen Erfolg zahlte er einen hohen Preis: «Architekt ist kein Job, den du einfach von 8 bis 19  Uhr machen kannst, und daneben noch das Volleyball. Ich war zu oft weg und trage auch meine Schuld, dass die Ehe mit meiner Frau nicht gehalten hat.»

Von 2005 bis 2008 blieb Bettello noch Headcoach bei Pallavolo Lugano in der NLA, dann gab er seinen Trainerposten ab. «Ich war müde, körperlich und mental. Ich wollte ein Jahr Pause machen, mich erholen und überlegen, wie es weitergehen soll.» Zurück in den Beruf, trotz fehlender Herausforderungen? Oder ganz auf die Karte Volleyball setzen? «So was nennt man wohl Midlife-Krise», sagt Bettello mit einem Lachen. «Die einen wechseln in dieser Phase ihr Auto, ich habe meinen Job ausgetauscht. Ich hatte mich schon immer gefragt, wie gut ich als Trainer werden könnte, wenn ich mich nur aufs Volleyball konzentrieren und nicht noch nebenher als Architekt umherrennen müsste. Ich entschied mich, es herauszufinden.»

Schritt in die Ungewissheit

Bettello war 40-jährig, als er seinen sicheren und gut bezahlten Job als Architekt aufgab und sich ins Abenteuer Profisport stürzte. Dass er von Amriswil das Angebot erhalten hatte, eine Talent School aufzubauen und zu leiten, erleichterte ihm den Schritt. Bei den Thurgauern stieg er vom Trainer des NLB-Teams zum Headcoach der NLA-Mannschaft auf und führte die Thurgauer zu einem Cupsieg (2012) und mehreren Vizemeister­titeln. 2015 verliess er Amriswil und übernahm das Frauenteam von Volley Top Luzern, das sich zwei Jahre später aus finanziellen Gründen aus der NLA zurückzog. Bettello – von 2012 bis 2016 ebenfalls Trainer des Schweizer Herren-Nationalteams – verliess die Innerschweiz und wechselte zu den Power Cats, mit denen er nun seine zweite Saison bestreitet.

Architekt und Volleyballtrainer – so unterschiedlich die beiden Berufe sind, sie haben durchaus einige Gemeinsamkeiten. Kreativität und analytisches Denken seien bei beiden Tätigkeiten wichtig, erklärt Bettello. «Der Architekt entwirft kreative Pläne. Der Prozess, der zu seinem Plan führt, läuft hingegen sehr analytisch und strukturiert ab. Im Volleyball ist es ähnlich: Als Trainer musst du die Saison analytisch planen. Du musst wissen, wohin du gehen willst. Du musst spüren, was passiert, und musst fähig sein, Dinge zu adaptieren und anzupassen.» Auf dem Weg zum Ziel sei dann bei der Trainingsgestaltung viel Kreativität gefragt. «Wenn du zweimal pro Tag ein Training leitest und keine Abwechslung bietest, sind die Spielerinnen nach zwei Monaten gelangweilt.»

Der Preis für einen Traum

Was Bettello als Trainer noch auszeichnet, ist seine Gelassenheit während der Spiele. Nichts scheint ihn aus der Ruhe bringen zu können. «Doch, doch», antwortet der Coach lachend auf die Frage, ob er auch wütend sein könne. «In der Kabine kann ich durchaus laut werden, wenn es sein muss. Böse zu werden, ist für mich eine Coachingstrategie, mit der ich eine Reaktion bei den Spielerinnen provozieren kann. Gerne mache ich es aber nicht, es entspricht nicht meinem Naturell.» Und als Trainer dürfe man eh nicht zu oft laut werden, sonst verpuffe der Effekt.» Gibt es denn gar nichts, das ihn richtig auf die Palme bringt? «Doch, unehrliche Menschen, egal, ob im Sport oder im Privatleben, sind für mich ein Gräuel.» Den Ausgleich zum Volleyball findet der 50-Jährige bei Freunden und der Familie – seine Mutter und seine 18-jährige Tochter leben beide im Tessin. «Persönliche Beziehungen sind mir sehr wichtig», sagt Bettello. «Als Trainer kann ich nicht der Freund der Spielerinnen sein, auch wenn man einander gerne hat. Umso wichtiger ist es, dass man ausserhalb des Volleyballs Leute hat.» Mit Freunden ein gutes Essen genies­sen, bei einem feinen Glas Wein diskutieren oder gemeinsam einen Ausflug machen, das seien Momente, die er geniesse und die ihm sehr wichtig seien. Seit er Volleyballprofi ist, sind diese Momente im Kreis seiner Liebsten allerdings seltener geworden. Während der Saison hat Bettello nur wenig Freizeit, und eine Fahrt in den untersten Süden des Tessins ist mit etlichem zeitlichem Aufwand verbunden. «Seit zehn Jahren bin ich weg von zu Hause. Ich versuche, den Kontakt zu halten, es ist aber nicht so einfach wie früher, als ich im Tessin gewohnt und gearbeitet habe. Sehr häufig bleibt es beim täglichen Anruf bei meiner Tochter.» Es ist der Preis, den Bettello für die Verwirklichung seines Traums vom Profitrainer zahlen muss.

«Es kam der Moment, in dem ich realisierte, dass keine Heraus­forderung mehr möglich war. Ich fragte mich, was noch kommen könnte.»

Dario Bettello

Trainer TS Volley Düdingen

Zur Person

Dario Bettello

Geburtsdatum: 12. Oktober 1968

Aufgewachsen: Ligornetto TI

Zivilstand: geschieden

Grösse: 185 cm

Aktueller Verein: TS Volley Düdingen

Andere Vereine: Morbio, Chiasso, Bellinzona, Pallavolo Lugano, Amriswil, Top Luzern (Frauen), Schweizer Nationalteams Junioren und Elite Männer

Grösste Erfolge: Schweizermeister 2010 und Cupsieger 2012 mit Amriswil, Aufstieg mit Pallavolo Lugano von der 2. Liga bis in die NLA

Trainer-Idole: Julio Velasco (Arg) und Carl McGown (USA)

Motto: «Hard work beats talent when talent fails to work hard» (Kevin Durant)

Hobbys: Reisen, Kochen, Musik

Lieblingsreiseziel: «generell andere Kulturen entdecken und verstehen»

Lieblingsessen: «italienische Spezialitäten mit einem Glas Rotwein»

Lieblingsmusik: «nostalgische Sachen wie Dire Straits, Bruce Springsteen und Eric Clapton» ms

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