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Bewegende Bilder

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Gastkolumne

Bewegende Bilder

Autor: Susi Fux-Löpfe

Zwei Erlebnisse der letzten Zeit lassen mich intensiver über Bilder nachdenken, die mich berühren, beeindrucken, beschäftigen und bewegen. Das war zum einen der Film «Cave of Forgotten Dreams» von Werner Herzog und das Buch «Die Eismalerin» von Kristin Marja Baldursdóttir.

Wenn ich ein Buch, ein Heft, oder eine Zeitung zur Hand nehme, dann schaue ich mir immer zuerst die Bilder an. Wenn mir das Cover eines Buches nicht gefällt, dann habe ich auch keine Lust hineinzuschauen oder auf der Rückseite die kurze Buchbeschreibung zu lesen. Ja, es geht sogar so weit, dass es Bücher gibt, die ich gar nicht anfassen möchte, weil das Titelbild mir die Haare zu Berge stehen lässt.

Auch bei den Bilderbüchern schaue ich mir zuerst nur die Bilder an, erst danach lese ich den Text. Da kann es schon mal vorkommen, dass mir die Bilder gefallen, ich mit dem Text aber nichts anfangen kann. Eigentlich ist das kein Problem, da erzähle ich halt die Geschichte etwas anders. Viel schwieriger wird es, wenn mir der Text gefällt, aber die Bilder nicht. Soll ich dann die Geschichte ohne Bilder erzählen oder einfach das Bilderbuch beiseitelegen und ein anderes suchen, oder soll ich mich so lange mit den Bildern beschäftigen, bis ich mich mit ihnen angefreundet habe? Genau aus diesen Begegnungen entstehen dann manchmal sehr intensive Beziehungen zum Buch, oder ich erkenne, dass das nichts wird, zwischen dem Buch und mir.

Auch in Zeitschriften und Zeitungen schaue ich mir zuerst einmal die Bilder an. Spricht mich ein Bild an, macht es mich neugierig, dann beginne ich zu lesen. Ganz anders war das mit dem Buch «Die Eismalerin». Gekauft habe ich es, weil es klein und handlich ist und weil mir die Taschenbuchausgabe mit den runden Ecken so gut gefiel. Aber kaum habe ich zu lesen begonnen, wurde ich mit Worten umsponnen, Bilder entstanden mit nichts als Worten. Ja, das ist immer so, wir erleben Kino im Kopf. Aber in diesem Buch wird in kurzen Zwischenkapiteln ein Kunstwerk der Malerin Karitas so schön beschrieben, dass man es vor sich sieht, die Kohlezeichnung oder die Collage. Es wird so lebendig beschrieben, dass ich nachschauen musste, ob es diese Künstlerin wirklich gibt. Ich habe nichts gefunden und meine Bewunderung für die bildhafte Sprache von Kristin Marja Baldursdóttir ist dadurch noch mehr gewachsen.

Und dann der Film «Cave of Forgotten Dreams» von Werner Herzog, ein Geschenk. Da haben Menschen vor 35000 Jahren Bilder in eine Höhle gemalt, die keine Worte brauchen, um verstanden zu werden. Da sieht man Bilder, die einen im Tiefsten berühren. Ein Film von einem Künstler, der es versteht, die gefundenen Bilder in Szene zu setzen, damit auch wir an deren Grossartigkeit teilhaben können. Ich verstehe die Franzosen, dass sie diesen Schatz besonders gut behüten wollen, und die Höhle deshalb nicht für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Der Film ist da ein würdiger Ersatz. Das sind also Bilder, die mich in letzter Zeit zum Klingen gebracht haben, Wortbilder und Höhlenbilder.

Und nun kommt noch eine Überraschung. In den Zeitungen FN und Bund vom letzten Donnerstag sehe ich dasselbe Bild, ein kleines lachendes Mädchen, aber mit ganz unterschiedlichem Text. Bei der einen Zeitung wurde das Bild genutzt, um zu zeigen, wie wichtig Lachen ist, und bei der andern, wie schlecht unsere Kitas sind. Da kommt man nicht aus dem Staunen.

Susi Fux-Löpfe ist ausgebildete Kindergärtnerin und betreibt seit 1985 das Figurentheater Susi Fux mit einem Repertoire aus selbst erfundenen, kindernahen Mundart-Geschichten. Als Kulturschaffende ist sie in einem FN-Kolumnistenkollektiv tätig, das in regelmässigem Rhythmus frei gewählte Themen bearbeitet.

«Wenn mir das Cover eines Buches nicht gefällt, habe ich auch keine Lust hineinzuschauen.»

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