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«Bewohner sind heute stolzer als früher»

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Michel Doleires, wie beschreiben Sie Ihre Beziehung zu Avenches?

Leidenschaft, Ehrgeiz undEngagement. Avenches ist meine Stadt und mein Arbeitgeber, ich bin hier aufgewachsen und verwurzelt. Ich habe mich sehr gerne in den Dienst der Stadt gestellt.

 

 Vor 20 Jahren haben Sie Ihre Stelle als Tourismusdirektor angetreten. Wo stand Avenches damals touristisch?

Tatsächlich haben mich einige Leute bei meinem Amtsantritt gefragt, was ich denn als Tourismusdirektor hier überhaupt wolle. Mein Nachfolger muss sich nicht mehr erklären. Ich habe zwar nicht bei null angefangen, aber ich hatte viel Arbeit vor mir. Avenches Tourismus hatte 1994 nur eine Infostelle mit sehr limitierten Öffnungszeiten nur im Sommer. Heute haben wir eine professionelle Organisation mit drei Mitarbeitern, und das Büro ist das ganze Jahr über offen.

 

 Avenches ist vergleichbar mit Murten, nur der See fehlt. Sind Sie eifersüchtig?

Natürlich ist Murten mit seiner Lage am See touristisch besser gelegen, und ich bewundere Murten dafür. Für mich war immer klar, dass wir Murten nicht kopieren können. Unser Trumpf ist ein anderer: die Römerarena. Das ist nicht nur eine histori- sche Sehenswürdigkeit, sondern auch ein grandioser Theatersaal, der einzigartig ist in der Schweiz.

 

 Avenches war früher für die Römer eine wichtige Stadt. Wie lässt sich das heute touristisch vermarkten?

Wir haben zwar schon seit 1838 ein Museum, aber es ist winzig. Wir können dort gerade mal fünf Prozent der Funde ausstellen. Das heutige Publikum ist sehr anspruchsvoll, die Leute wollen etwas erleben, und das können wir ihnen schlicht nicht bieten. In der Zukunft müssen wir den Leuten mehr bieten können.

 

 Ein Ausbau des Museums steht schon lange auf der politischen Agenda.

Das Projekt liegt noch immer beim Grossen Rat des Kantons Waadt. Ich glaube, es geht noch lange, bis sich etwas tut, denn es ist ein Grossprojekt, dass seine Zeit braucht.

 

 Avenches hat drei grosse Anlässe: Die Oper, das Rock oz’Arènes und das Musikfestival Avenches Tattoo. Ist das nicht zu viel für ein so kleines Städtchen?

Bei einer Einwohnerzahl von 3700 Personen könnte man das schon meinen. Aber die drei Grossanlässe sind logistisch, infrastrukturmässig und finanziell machbar. Und auch wenn sich einige Bewohner von Avenches manchmal beklagen, ist die grosse Mehr- heit eigentlich stolz darauf. Durch die Anlässe wurde Avenches in der Deutsch- und in der Westschweiz bekannt. Früher riefen die Genfer an und fragten, wie sie nach Avenches kommen. Sie hatten keine Ahnung, wo der Ort liegt. Solche Telefonanrufe haben wir heute nicht mehr.

 

 Derzeit wird eine Überdachung der Arena diskutiert. Hat das Projekt eine Chance?

 Eine Vorstudie hat gezeigt, dass eine Überdachung technisch möglich ist. Das Dach darf aber nicht fest installiert werden, sondern würde nur von Mai bis im September für die drei grossen Anlässe aufgestellt. Die Vorstudie hat aber auch gezeigt, dass die Montage, Demontage und Lagerung enorm viel kosten würde. Für eine so kleine Stadt ist es schwierig, so viel Geld aufzutreiben. Das Dach würde aber Touristen anlocken, weil es über der Arena eine Kombination von Alt und Neu wäre.

Kehren die Besucher der drei Grossanlässe wieder in die Region zurück?

Das ist schwierig zu eruieren. Sicher ist aber, dass die drei Anlässe Avenches sehr viel bringen. Laut einer Studie brachten die drei Anlässe mit ihren 77 000 Besuchern der Wirtschaft in Avenches und der Umgebung im Sommer 2012 Einnahmen von acht Millionen Franken. Der Wert der medialen Präsenz liegt laut der Studie bei vier Millionen Franken.

 

 Wer ist der typische Avenches-Besucher?

Ich möchte gerne sagen können, der typische Avenches-Tourist bleibt eine Woche lang bei uns. Dem ist aber nicht so. Wir haben drei Kategorien von Touristen: den Campierer, der am Murtensee Ferien macht und Avenches besucht, den Hobbyhistoriker, der etwa einen halben Tag nach Avenches kommt, und den Festivalbesucher, der eines der drei grossen Anlässe besucht. Die Mehrheit der Touristen sind Schweizer.

 

 Wollen Sie in Zukunft mehr Asiaten anlocken, wie es andere Tourismusregionen tun?

Zwar wäre es sympathisch, chinesische Touristen in unserer Region zu haben. Aber da bräuchten wir Geld, das wir nicht haben. Und mit unse- ren wenigen Hotels–in der Stadt Avenches haben wir gerade Mal deren zwei–hätten wir gar nicht die Kapazität, grosse Reisegruppen beherbergen zu können.

 

 Welchen Stempel haben Sie Avenches als Tourismusdirektor aufgedrückt?

Diese Frage müssen Sie eigentlich anderen stellen. Wenn Sie mich fragen, würde ich sagen, ich habe mitgeholfen, dass Avenches sein touristisches Potenzial entwickelt hat. Und nicht zuletzt dadurch sind die Bewohnerinnen und Bewohner von Avenches heute stolzer auf ihre Stadt, als sie es früher waren.

Zur Person

Dem Avenches Tattoo bleibt Doleires erhalten

Michel Doleires ist in Avenches geboren und aufgewachsen. Er liess sich ursprünglich bei den SBB zum Betriebsbeamten ausbilden, fasste aber danach Fuss im Tourismus. Doleires war im In- und Ausland für verschiedene Reiseveranstalter tätig. 1994 wurde er Direktor von Avenches Tourismus. Im März wird der 65-Jährige pensioniert. Doleires setzt sich aber weiterhin für die Region ein: Er ist künftig zuständig für das Musikfestival «Avenches Tattoo». Bis anhin war Avenches Tourismus für dessen Organisation zuständig. Weil das Festival immer grösser wird (das Budget beträgt mittlerweile 1,3 Millionen Franken), wird die Organisation ab diesem Jahr eigenständig geführt. Neuer Direktor von Avenches Tourismus ist Martial Meystre (die FN berichteten).hs

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