Autor: Patrick Cotting
Noch eine Stunde vor dem Wettkampf meinten Simon Beyeler und Nicolas Rouiller, dass es vielleicht besser gewesen wäre, gar nicht anzutreten und sich stattdessen zu erholen. Am Vorabend hatten die beiden Schweizer Aushängeschilder im 10-Meter-Sportschiessen in einer berstenvollen Halle im appenzellischen Gais einen Show-Wettkampf gegen die besten Eliteschützen der Welt geliefert. Simon Beyeler erzielte dabei einen ausgezeichneten fünften Rang. Um drei Uhr morgens waren sie zurück; um elf Uhr hiess es Start für den 4×40-Staffelwettkampf und um 15 Uhr Start für die Einzelmeisterschaft.
Beyeler mit angezogener Handbremse
Und dies alles im Wissen, dass sie am Montag früh weiter ins österreichische Dornbirn zu einer Intensiv-Trainingswoche für die bevorstehenden Weltcups müssen. Trotz angezogener Handbremse reichte es Simon Beyeler zum Titel – mit einem ausgezeichneten Resultat von 698,8 Punkten und einem überragenden Final, in dem er seine schärfsten Widersacher Poffet, Loretan und Rouiller in Schach halten konnte. Damit blieb er nur äusserst knapp (0,3 Zähler) unter dem von Philippe von Känel gehaltenen Freiburger Rekord.
Sandra Kolly mit fast zehn Punkten Vorsprung
Ein ebenfalls tadelloser Auftritt auf Weltcup-Niveau gelang Sandra Kolly. Mit einer Vorqualifikation von 575 Punkten und dann ausgezeichneten 101,3 im Final und 8 Zehnern distanzierte sie ihre männliche Konkurrenz um Längen. Dass sie mittlerweile nicht mehr die Schweizer Farben im Ausland vertritt, fanden nicht wenige Zuschauer schade. Denn dieses Resultat hätte auf internationalem Parkett ganz weit nach vorne gereicht.
Umso erfreulicher war da der Auftritt einer ganz neuen Entdeckung auf dem kantonalen Parkett: Die noch nicht 16-jährige Anina Stalder aus Murten schoss auf einem Niveau, das bei der Elite in den Final der besten Acht gereicht hätte. Von ihr dürfte in den nächsten Jahren noch mehr zu sehen sein.