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Bienenhonig aus der Stadt

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Die Ecke ist windstill und bekommt Morgensonne, es gibt fliessendes Wasser und keine direkten Nachbarn: der ideale Standort für die Haltung von Honigbienen. Und der Platz liegt nicht etwa irgendwo auf dem Land, sondern mitten in der Stadt Freiburg, beim Kollegium St. Michael. Die beiden Jungimkerinnen Barbara Ackermann und Gabriela Pürro haben hier ihre Bienenkästen aufgestellt. Mit der Idee, Bienen in der Stadt zu halten, sind sie nichtallein: Das «urban beekeeping» kam in den Achtziger- und Neunzigerjahren in Grossstädten wie Paris, Berlinund New York auf und hat längst auch den Weg in die Schweiz gefunden.

Die Stadtimkerei sei jedoch nicht bloss ein Modetrend, sondern durchaus sinnvoll, betont Umweltingenieurin Barbara Ackermann: «Die Biodiversität ist in der Stadt grösser als auf dem Land.» Die Vielfalt der Pflanzen könne den in der Stadt gewonnenen Honig besonders aromatisch machen. Und es gebe genug für alle, so die 32-Jährige. «Auch wenn es in der Stadt immer mehr Imker gibt, stehen wir nicht in Konkurrenz.» Die einzige Schwierigkeit für Stadtimker bestehe darin, einen geeigneten Standort zu finden. Sie selber habe viel Glück gehabt, als sie vor fünf Jahren einen solchen Ort gesucht habe: Als sie das Gärtchen beim St. Michael entdeckt habe, habe sie die Schuldirektion und dann den Abwart kontaktiert, der das Nutzungsrecht habe. «Der Abwart braucht den Garten nicht und hat uns die Ecke gratis zur Verfügung gestellt.» Auch einen kleinen Abstellraum können die Imkerinnen nutzen.

Höhepunkt im Imkerjahr

Einen Einblick in die Stadtimkerei geben Barbara Ackermann und Gabriela Pürro den FN an einem Abend Ende Juli: Einer der Höhepunkte im Imkerjahr steht bevor, die Sommerernte. Es ist die zweite Ernte im Jahr, nach jener im Frühling. Jetzt wird sich zeigen, wie viel Honig die Bienen produziert haben, wie dessen Qualität ist und wie der Honig schmeckt. Denn der Geschmack ist jedes Mal anders, je nach Wetter und zur Verfügung stehenden Pflanzen. «Die Ernten sind immer besondere Momente», sagt die 30-jährige Gabriela Pürro. «Es ist eine schöne Belohnung, wenn der Honig endlich aus der Schleuder fliesst.»

Bis es so weit ist, müssen die beiden Frauen aber noch kräftig anpacken. Unterstützung bekommen sie von Jungimker Christophe Koersgen (30), der im Garten demnächst ein eigenes Bienenvolk halten will. Für die Ernte ziehen die drei ihre Schutzkleidung an. Dann holt Barbara Ackermann die Rähmchen mit den Waben aus den Magazinkästen, den sogenannten Zargen. Mithilfe von Federn befreien die Imker die Waben von den Bienen, die nicht von ihrem Honig lassen wollen. Zarge um Zarge wird im Auto verladen, mit dem es anschliessend zum Schleudern geht.

 Vier Völker halten Barbara Ackermann und Gabriela Pürro derzeit, davon zwei starke mit über 40 000 Bienen, ein mittleres mit etwa 30 000 Bienen und ein junges Ablegervolk mit knapp 20 000 Bienen. Je nachdem, wie stark ein Volk ist, fällt auch der Honigertrag unterschiedlich aus. Gewissheit über die Honigernte gibt es erst nach dem Schleudern. Dazu fahren Barbara Ackermann, Gabriela Pürro und Christophe Koersgen mit ihren Waben nach Düdingen, auf den Bauernhof von Imker Jürg Mosimann. Dieser besitzt eine moderne Honigschleuder, die er regelmässig an Imker aus der Region vermietet. Bevor die Waben in die Schleuder kommen, geht es ans Entdeckeln, das heisst ans Entfernen des Wachses, mit dem die Bienen die Waben verschlossen haben. Zeit für eine erste Kostprobe: Die Imker probieren den Honig, der aus den Waben tropft, oder sie kauen das honiggetränkte Wachs. Das Ergebnis gefällt: Der Sommerhonig sei kräftiger und aromatischer als der Frühlingshonig, so Ackermann und Pürro.

Endlich sind die Waben entdeckelt, die Schleuder ist gefüllt, Barbara Ackermann drückt den Startknopf, und bald schon rinnen die ersten Tropfen goldbraunen Honigs aus der Maschine. Anschliessend wird der Honig gefiltert, um ihn von den letzten Wachsresten zu befreien. Schliesslich ist die Stunde der Wahrheit gekommen: 42 Kilogramm Honig sind es geworden. Zusammen mit der Frühlingsernte, die etwas reicher ausgefallen ist, haben Ackermann und Pürro damit 2015 gut 100 Kilogramm Honig produziert. Dies sei deutlich mehr als 2014, sagt Ackermann. «Die Sommerernte dürfte zwar etwas unter der Hitze gelitten haben, insgesamt war das Wetter für die Imkerei dieses Jahr aber viel besser als letztes Jahr.»

Die Sommerernte werden die Imkerinnen nun in Gläser abfüllen, die sie verschenken oder verkaufen, hauptsächlich im Bekanntenkreis. Zudem steht der Honig bei «Le Port» in der Freiburger Unterstadt zum Verkauf. Das Ziel sei nicht, möglichst viel zu verdienen, betont Ackermann. Mit dem Verkauf könnten sie ihr Hobby einigermassen kostendeckend ausüben; das sei genug.

Bienen machen ehrfürchtig

Doch wie sind die beiden jungen Frauen überhaupt zur Imkerei gekommen? Sie seien einfach fasziniert von den Bienen, sagen sie. «Ihnen zuzuschauen, wie fleissig sie arbeiten und wie sie miteinander kommunizieren, macht mich ehrfürchtig», sagt Gabriela Pürro. «Es sind unzählige Individuen, die aber gemeinsam handeln wie ein grosses Tier.»

Man müsse Bienen verstehen, um mit ihnen zu arbeiten, doch unterordnen könne man sie sich nicht, ergänzt Barbara Ackermann. «Ich habe Respekt vor ihnen, weil sie eigenwillig sind und man sie nicht wie andere Tiere verhätscheln kann.» Und sie verbinde viel Positives mit den Bienen: «Ihr Summen, das für mich zum Frühling und Sommer gehört–oder den Gedanken an ein Stück Sonntagszopf mit Honig.»

Höhepunkt im Imkerjahr: Die Ernte vom Öffnen der Bienenkästen bis zum Schleudern des Honigs.

Zu den Personen

Umweltingenieurin und Sozialpädagogin

Seit 2010 hält Barbara Ackermann beim Kollegium St. Michael Bienen. Gabriela Pürro kam 2014 dazu, nach dem Weggang von Ackermanns früherer Imkerpartnerin. Beide machten ihre ersten Schritte beim Imkerverein des Sensebezirks, wo sie den Grundkurs besuchten, eine Ausbildung von 18 Halbtagen, verteilt auf zwei Jahre. Die 32-jährige Barbara Ackermann ist Umweltingenieurin und arbeitet bei der Stadt Freiburg und an der Pädagogischen Hochschule Bern. Gabriela Pürro ist 30 Jahre alt und arbeitet als Sozialpädagogin bei der Sensler Stiftung für Behinderte in Schmitten. Beide Frauen stammen aus dem Sensebezirk und leben in der Stadt Freiburg.cs

Zahlen und Fakten

Die Stadtimkerei liegt im Trend

Gemäss Tätigkeitsbericht der kantonalen Nutztierversicherungsanstalt Sanima hielten 2014 im Kanton Freiburg 756 Imker insgesamt 8874 Bienenvölker. In der Stadt Freiburg waren es neun Bienenhalter mit 47 Völkern.

Der grösste Teil der Imkerei finde nach wie vor auf dem Land statt, doch die Stadtimkerei liege im Trend, bestätigt Jeannette Muntwyler, Leiterin Tiergesundheit beim kantonalen Amt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen. Solange die Imker ihre Tätigkeit korrekt meldeten, spreche nichts gegen die Haltung von Bienen in der Stadt, sagt sie. Die ordnungsgemässe Anmeldung sei wichtig, um im Falle von Tierkrankheiten den Überblick zu haben.cs

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