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Bier für die Hummeln

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Auch wenn ich gerne Ski fahre und einen Schneemann baue, freue ich mich jedes Jahr bereits Ende Januar, wenn mein Auge draussen etwas Blühendes oder Grünes erblickt. In der Schweiz gibt es in der Tat mehrere extrem früh blühende Pflanzenarten, die man auch als Winterblüher bezeichnet. Dazu gehört die Stinkende Nieswurz (Helleborus foetidus). Spätestens im Februar ist sie auf sonnigen und wärmeren Hängen der Freiburger Wälder in voller Blüte zu beobachten. Beim Berühren riecht die ganze Pflanze sehr stark – die meisten Leute empfinden diesen Geruch als eher unangenehm. Früher wurde die Nieswurz als Heilpflanze verwendet. Neuere Untersuchungen zeigen jedoch, dass die Pflanze stark giftig ist. Die Giftstoffe verursachen ein Kratzen in Mund und Rachen. Das wiederum wirkt schleimhautreizend und regt zum Niesen an – daher auch der Name. Bei starken Vergiftungen kann es zur Herzarrhythmie, zu Nierenstörungen und sogar Lähmungen kommen.

Die Pflanze ist eine wilde Verwandte der dekorativen Christrosen, die in den Gärten als Zierstauden sehr beliebt sind. Die Nieswurz ist eine robuste und immergrüne Pflanze. Auf den ersten Blick sind ihre grünlichen Blüten eher unspektakulär, nur am Rand sind sie rötlich gefärbt. Erst bei näherer Betrachtung zeigt die Pflanze verblüffende Überlebenstricks.

Bereits die Tatsache, dass diese Pflanze trotz Schnee und Kälte blühen kann, ist sehr aussergewöhnlich. Noch spannender ist aber der Umstand, dass die Nieswurz ihre Blüten gezielt um mehrere Grad Celsius über der Umgebungstemperatur erwärmt. Die Pflanze benutzt ihren süssen Nektar als Brennstoff für Hefepilze, die in der Lage sind, Wärme zu produzieren. Das Erwärmen des Nektars und die durch die Gärung entstehenden Alkohole sorgen dafür, dass sich die Duftstoffe weiter und intensiver verbreiten. Die Hummeln und Bienen, die zu den Hauptbestäubern der Nieswurz gehören, finden in der kalten Winterluft auf diese Weise die Blüten viel schneller.

Die Nieswurz hat noch ein paar weitere Tricks in ihrem Arsenal. Sie nutzt die Hilfe der Tiere nicht nur für das Bestäuben, sondern auch später bei der Samenausbreitung. Ihre kleinen, schwarz gefärbten Samen fallen nach der Reife zu Boden. Dort werden sie schon von Ameisen erwartet und gesucht. Denn jeder der Samen trägt ein grosses hellbraunes und sehr nährstoffreiches Anhängsel (auch Ölkörperchen genannt). Mit ihrem starken Gehalt an Ölen, Fetten, Zucker und Vitaminen sind diese Anhängsel bei den Ameisen äusserst beliebt. Die Insekten tragen die Samen weit herum und verbreiten sie.

Die Nieswurz ist damit ein perfektes Beispiel, das verdeutlicht, wie eng alles in der Natur vernetzt ist. Keine Art kann allein und isoliert existieren und langfristig überleben. Diese Tatsache hat auch eine grosse Bedeutung für den Artenschutz: Viele bedrohte Arten sind – wie die Nieswurz – auf eine grosse Zahl an verbündeten Tieren, Pflanzen, Pilzen und anderen Organismen angewiesen. Was wir oft vergessen: Das Gleiche gilt auch für uns Menschen.

Gregor Kozlowski wohnt in Ueberstorf und ist Professor für Biologie und Direktor des Botanischen Gartens der Universität Freiburg. Er ist Mitglied einer FN-Autoren-Gruppe, die naturwissenschaftliche Themen bearbeitet.

Gastkolumne

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