«Big Bang» auf dem Gibloux
Auf dem Swisscom-Turm kommt man dem Universum näher
«Das Abenteuer des Universums, der Erde und des Lebens» heisst die neue permanente Ausstellung Georama auf dem Aussichtsturm auf 1206 Metern über Meer. Schüler, Erwachsene, Touristen, Studenten, alle Bevölkerungsschichten werden auf dem Gibloux angesprochen.
Von ELISABETH SCHWAB-SALZMANN
Das Projekt Georama entstand unter der Leitung von Professor Charles Emmenegger von der Universität Freiburg, in Zusammenarbeit mit Professor Jean-Pierre Berger und der «Interkommunalen Gemeinschaft Gibloux-Turm».
«Ich wollte meinen Traum verwirklichen und der Öffentlichkeit einige fundamentale Kenntnisse der Erdwissenschaften vermitteln. Besondere Aufmerksamkeit verdient dabei der Platz der Schweiz, im Besonderen Freiburgs, in diesem Abenteuer. Damit kann ich Freiburg einen Teil von meinen Impulsen zurückgeben, die ich während meiner Ausbildung und in der Zeit der Forschung hier erfahren durfte», sagte Emmenegger an der Medienorientierung auf dem Aussichtsturm. Er habe den Wunsch, dass das Georama eine Art Pilgerweg des Interesses werde. «Eine Million Jahre ist für einen Geologen relativ wenig, für einen Besucher des Aussichtsturmes ist es hingegen unendlich viel», meinte der Forscher.
Sieben Gemeinden aus drei Bezirken
Georges Python, Präsident der Interkommunalen Gemeinschaft, wünscht sich, dass das Georama eine Bereicherung für alle wird. «Mit der Ausstellung leisten wir auch einen Beitrag im Sinne eines
Sieben Gemeinden aus drei Bezirken beteiligen sich am Georama Gibloux: Villorsonnens aus dem Glanebezirk, Marsens, Pont-en-Ogoz und Sorens aus dem Greyerzbezirk und Farvagny, Glèbe, Vuisternens-en-Ogoz aus dem Saanebezirk, sowie die Verkehrsvereine Greyerzersee und Vuisternens-en-Ogoz.
Von den Parkplätzen vom Camping-Platz Sorens, von Villarlod und Avry-devant-Pont aus erreicht man den Turm in einer knapp dreiviertelstündigen Wanderung durch Feld und Wald. Der Turm kann täglich, von April bis Oktober, erklommen werden, auch ein Lift führt bis auf die Panorama-Terrasse.
Das Ausstellungs-Konzept basiert auf drei Ebenen: 24 Farbtafeln mit vollständig zweisprachigem Text, Fotos, Kartenmaterial im unteren Teil des Turmes und auf der öffentlichen Terrasse, geologische Panoramen und ein ausführlicher broschierter Führer (140 Seiten) in Französisch und Deutsch (die deutsche Version erscheint in einem Monat).
Wasserkreislauf, Borkenkäfer,
Eiszeiten . . .
«Eigentlich bieten wir viel zu viele Informationen an», erklärte Jean-Pierre Berger. Ein Autorenkollektiv unter der Leitung von Charles Emmenegger, Jean-Pierre Berger und Gaëtan Rauber von den Geowissenschaften der Uni Freiburg trug für die Infotafeln und das Begleitbuch viele spannende Informationen zusammen. Dabei wird es einem nicht nur von der Höhe des Aussichtsturmes, sondern auch von der Menge an Informationen schwindlig. Berger meint schmunzelnd dazu: «Genau so ist es, wir wollen ja auch, dass die Besucher öfters hierher kommen und sich dabei jedes Mal etwas anderes vornehmen.»
Die jüngeren Besucher lassen sich vielleicht ganz unten von den Dinosauriern fesseln, dabei bekommen sie einen Einblick in die Geschichte des Universums, der Erde, des Klimas und des Lebens. Wenn man weiter hinaufsteigt, erhält man einen Einblick in die Entwicklung des Menschen.
Auf der Terrasse geniesst man die totale Rundsicht. Geologische Panoramen, Wasserkreislauf, Naturgefahren und Klimaänderungen, Geschichte der Alpen, Wälder, Erdöl, Geotope, u. v. a. werden auf grossen Tafeln präsentiert. Von den ersten Pflanzen und Tieren, die sich bei uns ansiedelten, zu den ersten besiedelten Gebieten in Freiburg, den Schönheiten des Waldes, aber auch den Naturkatastrophen und der Entstehung der Dorfnamen ist alles erklärt.
Die Angaben auf den Tafeln sind noch nicht auf einer Website vorhanden. Das Buch, das für 10 Franken erhältlich ist, hilft aber, sich zurechtzufinden.
Vier Pfeiler der Wirtschaft
Die Hauptsponsoren des Georama sind die Gebäudeversicherung, die Kantonalbank, die Freiburger Elektrizitätsbetriebe und die Freiburger Transportbetriebe, dazu kommen die Swisscom Broadcast, das Amt für Wald, Wild und Fischerei und das Bundesamt für Wasser und Geologie.
Ein erster Turm wurde schon in den 50er Jahren gebaut, der aktuelle Turm, im Besitz der Swisscom Broadcast, steht seit 1992. Ursprünglich wurde er für Fernsehen, Radio und Telefon gebaut. Heute dient er noch für die Radio-Abstrahlung, Telefon und für militärische Zwecke.
Georama-Tag
der offenen Tür
Am Samstag, 14. Juni 2003, findet ein Tag der offenen Tür auf dem Gibloux statt. Das Georama kann zwischen 10 und 16 Uhr besichtigt werden. Fachleute sind für Informationen auf Platz. Die Autos können auf den Parkplätzen am Waldrand abgestellt werden, von dort ist der Turm in rund 45 Minuten zu Fuss zu erreichen.
Das Buch (französisch) zum Thema ist für 10 Franken erhältlich bei: Universität Freiburg, Dép. Géoscience-Géologie, 1700 Freiburg, die deutschsprachige Version erscheint im Juli. Der Besuch des Aussichtsturmes ist gratis.
Öffnungszeiten: zwischen April und Oktober. ess