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Bilaterales Wintervertreiben in Murten

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Bilaterales Wintervertreiben in Murten

Zähringer Narrentreffen als Vorgeschmack auf die traditionelle Fastnacht

1800 Teilnehmer werden am zweiten Zähringer Narrentreffen von diesem Wochenende erwartet. Der Anlass mit 58 Fastnachtscliquen aus Deutschland und der Schweiz findet zum ersten Mal in Murten statt.

Von PATRICK HIRSCHI

Zähringerstädte pflegen seit jeher rege Kontakte untereinander. Bekannt ist beispielsweise das Kadettenwesen mit dem gemeinsamen Sporttag einiger Schweizer Zähringerstädte.

Doch auch die Fastnächtler haben Gefallen an der Pflege der Zusammengehörigkeit gefunden. Im Januar 2002 fand im süddeutschen Neuenburg am Rhein (zwischen Basel und Freiburg im Breisgau) das erste grenzüberschreitende Zähringer Narrentreffen statt.

Dieses Jahr nun ist Murten mit der Durchführung dieses Anlasses an der Reihe. Zum närrischen Kulturaustausch treffen sich Cliquen aus Städten, die allesamt im 12. oder 13. Jahrhundert durch die Herzöge von Zähringen gegründet worden sind: Bern, Bräunlingen, Burgdorf, Freiburg im Breisgau, Freiburg im Üechtland, Neuenburg am Rhein, Murten, Rheinfelden, St. Peter im Schwarzwald, Thun und Villingen.

Altes germanisches Brauchtum

Dass Fastnacht nicht gleich Fastnacht ist, soll an diesem Wochenende verdeutlicht werden. In Bräunlingen, östlich vom Schwarzwald, spielen zum Beispiel die Hexen eine wichtige Rolle im närrischen Treiben.

Die Bräunlinger «Krummen Hexen» treiben in ihrer Heimatsstadt jeweils schon vor Fastnachtsbeginn ihr Unwesen. Am so genannten Hexensonntag tanzen sie in einem
Umzug durch die Stadt und werden dabei begleitet von der Hexenkapelle «Stock-Mihli-Musik». Beim Rathaus angekommen, treiben sie weiteren Schabernack. Am Abend wird ein Haufen Reisigbündel entzündet. Um die Winterdämonen auszutreiben, springen die Hexen durch das Feuer.
Die «Krummen Hexen» wurden 1959 gegründet, nachdem sich bereits in den Jahren zuvor ein Dutzend Männer aus der Stadt regelmässig zur Fastnachtszeit als Hexen verkleidet hatte, um die alte Tradition aus dem Jahr 800 nach Christi Geburt wieder aufleben zu lassen. Seit 1981 tragen die Hexen eine Holzmaske.

Die so genannten Druidenhexen haben ihren Ursprung in der alemannischen und germanischen Kultur. Die Priesterinnen jener Zeit waren auch nach der Christianisierung ihrem alten Götterglauben treu geblieben und haben ihr Heilwissen der Bevölkerung angeboten. Bald einmal aber wurde das Helfen mit Naturheilkräften zum Teufelswerk erklärt und die Druidinnen zu Hexen abgestempelt. So an den Rand der Gesellschaft gedrängt, mussten diese Frauen um ihre Existenz bangen und konnten sich nur noch in Lumpen kleiden.

Nach dem Aussterben des Druidenwesens verkleideten sich junge Männer als zerlumpte Hexengestalten. In Anlehnung an die alemannischen Frühjahrsgänge der Druiden kamen sie von den Wäldern auf die Höfe, wo sie mit Besen, Handkarren und Peitschen den Frühling einläuteten.

Ans Narrentreffen in Murten kommen die «Krummen Hexen» mit ihren Originalkostümen. Aus logistischen Gründen müssen sie aber auf ihr gefürchiges Drachengefährt verzichten. Am Umzug in der Heimatstadt nehmen ein paar Hexen jeweils im Maul dieses Ungeheuers Platz.

Treffpunkt Narrendorf

Murten ist bereits in der Schlussphase der Vorbereitungen für das Narrentreffen. Seit Samstag steht das Narrendorf vor dem Berntor. Dort stehen ein Fest- sowie ein Barzelt für hungrige und durstige Fastnächtler bereit.

Vor dem Berntor sowie in der Altstadt werden in diesen Tagen diverse Bühnen gebaut, auf denen die verschiedenen Cliquen auftreten werden. Ein Highlight wird mit Sicherheit der Umzug durch die Altstadt am Sonntagnachmittag.

Programmhöhepunkte Samstag, 22. Januar:
– tagsüber und nachts (open end): Narrentreiben und Musik auf den Bühnen und Festzelten.

– 20.30 Uhr: offizielle Begrüssung durch die Stadt Murten, die Fastnachtsgesellschaft Murten sowie die Zähringerstädte auf der Bühne beim Berntorplatz

Sonntag, 23. Januar:

– 9.30 Uhr: ökumenischer Fastnachtsgottesdienst in der Deutschen Kirche (siehe Kasten)

– 14 Uhr: Umzug durch die Altstadt

– 16-22 Uhr: Narrentreiben und Musik im Narrendorf und in der Altstadt
Weitere Informationen: www.fgm.ch
Gottesdienst mit
der Guggenmusik

Die Besucher der Zähringer Fastnacht in Murten erwartet eine besondere Premiere: Am Sonntagmorgen findet in der Deutschen Kirche ein ökumenischer Fastnachtsgottesdienst statt. Das Motto lautet: «Zum Auftrag der Narren in der Welt».

Der Anlass wird von den reformierten Kirchgemeinden Murten und Merlach sowie der katholischen Pfarrei Murten gemeinsam gestaltet. Neben mitreissender Orgelmusik wird die Zunft der «Schlossmüüs» Murten mit ihrer Guggenmusik dem Gottesdienst eine besondere Würze verleihen.

hi/Comm.
Kleines badisches Fastnachts-Lexikon

l «Fasnet»: die Fastnachtstage. Vorsicht: Der Begriff «Karneval» stammt aus dem Rheinischen (Mainz, Köln, Düsseldorf, Aachen) und ist im badischen-alemannischen Raum verpönt.

l «Häs»: Narrenkleidung, Kostüm, Uniform.

l «Scheesä»: Handkarren der Hexen. Unverzichtbares Utensil beim Umzug.

l «Bsoffä»: Zustand eines Narren mit Alkohol. hi

Quelle: www.narrenzunft-braeunlingen.de
Ein gottloser Spassmacher

Der Narr war ursprünglich keine lustige Figur. Die ältesten Bilder von Narren stammen aus Psalmenhandschriften. Klösterliche Buchmaler verzierten den ersten Buchstaben des 52. Psalms «Dixit insipiens in corde suo: non est Deus» mit einer Narrenfigur. Der Psalmspruch bedeutet sinngemäss: «Der Narr sprach in seinem Herzen: Es gibt keinen Gott.»

Der Narr wurde mit Eselsohrenkappe (=Dummheit), Zepter mit Spiegel (=Selbstgefälligkeit) und Schellen (=Fehlen christlicher Nächstenliebe) dargestellt. Letzteres begründet sich durch das Paulus-Wort aus 1. Korinther 13,1: «Wenn ich mit Menschen- und Engelszungen redete, hätte aber die Liebe (= caritas) nicht, wäre ich ein klingendes Erz und eine tönende Schelle.»
Der Narr wurde Inbegriff der Gottesferne und Sündhaftigkeit. Und er symbolisierte auch irdische Vergänglichkeit, denn gerade im Mittelalter wurde Narrheit mit der Erbsünde gleichgesetzt. Denn streng biblisch kam der Tod durch die Erbsünde in die Welt. Noch heute wird in der katholischen Kirche das «memento mori», die Mahnung, an den Tod zu denken, vor allem am Aschermittwoch ausgesprochen.

Kindern war es früher verboten, sich im Jahr der Erstkommunion als Narren zu verkleiden. Auch Priester mussten sich bis vor kurzem vom Narrentreiben fernhalten. hi

Quelle: «Alter Brauch in neuem Licht», Werner Mezger, www.swr.de

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