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Bilder des Leidens und der Hoffnung

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Jip Wijngaarden ist Kunstmalerin, Buchautorin und ehemalige Schauspielerin–und sie ist die Frau, die Anfang der Achtzigerjahre am Niederländischen Theater und in einem Fernsehfilm die Rolle der Anne Frank spielte. Knapp zwanzig Jahre alt war die Niederländerin damals, und die Rolle hat ihr Leben geprägt. «Ich wurde lange Zeit mit Anne Frank identifiziert, und oft sprachen mich die Menschen auf der Strasse mit ihrem Namen an», so Wijngaarden. Ausgemacht habe ihr das nie etwas, im Gegenteil: «Ich habe mich Anne Frank stets nahe gefühlt und trage ihr Erbe mit Stolz.» Nach dem Engagement als Anne Frank arbeitete Jip Wijngaarden noch zehn Jahre als Schauspielerin, war aber parallel dazu auch als Zeichnerin und Malerin tätig. Mitte der Neunzigerjahre gab sie die Schauspielerei auf und widmet sich seither nur noch der Malerei. In ihrer niederländischen Heimat wurden ihre Werke schon mehrfach ausgestellt, nicht jedoch in der Schweiz–und dies, obwohl die heute 51-Jährige seit 1993 mit ihrem Ehemann in Thonon-les-Bains in der Nähe von Genf lebt.

Dies ändert sich nun mit der ersten Schweizer Ausstellung von Jip Wijngaarden, die bis zum 21. August im Gutenberg-Museum Freiburg zu sehen ist. Für Direktor Stefan Ledergerber ist dies eine besondere Freude, wie er gestern vor den Medien sagte: «Die Ausstellung steht für unsere Vielfalt und dafür, dass wir ein Ort der Begegnung sein wollen. Und da ich als Jugendlicher das Tagebuch der Anne Frank verschlungen habe, freue ich mich besonders, jetzt Jip Wijngaardens Gemälde nach Freiburg zu holen.»

«Sie malt, wie sie betet»

«Malen wie ein Gebet» heisst die Ausstellung, und der Titel bringt den Kern von Wijngaardens Kunst auf den Punkt: Die farbintensiven, ausdrucksstarken Ölgemälde erzählen vom tiefen Glauben der Künstlerin. Sie malt Szenen und Motive aus der Bibel und thematisiert das Judentum und den Holocaust. In ihren Zwanzigern habe sie, zusammen mit ihrem Mann, zum Glauben an Gott gefunden, sagt sie, und die Kunst habe ihr die Möglichkeit geboten, dies auszudrücken. Dazu gehöre auch das langsame Entstehen ihrer Werke, Schicht um Schicht, über mehrere Monate hinweg. «Sie malt, wie sie betet», so Stefan Ledergerber, «und dies spiegelt sich auch in dem meditativen Charakter ihrer Werke wider.»

Jesus und der Holocaust

Ausgestellt ist etwa die Serie «Boulevard des déportés»: Porträts von jüdischen Archetypen, einem Musiker etwa oder einem Intellektuellen, alle gekennzeichnet mit einem Judenstern. Unter ihnen finden sich auch Jesus und die Muttergottes. «Hätten sie zur Zeit des Holocaust gelebt, wären sie wie all die anderen Juden deportiert und umgebracht worden», so Jip Wijngaarden. In einem anderen Bild mit dem Titel «Gefangen» hat die Künstlerin Briefe aus einem Konzentrationslager verarbeitet. «Sie erzählen von all den grausamen Ereignissen, die einem fast den Verstand rauben, wenn man sich darauf einlässt.»

Andere Werke nehmen Themen aus der Bibel auf, zum Beispiel die Geschichte von Ruth und Noomi oder die Kreuzigung Jesu. Den Messias am Kreuz hat Wijngaarden bewusst nackt dargestellt: «In einer Zeit, in der Nacktheit und pornografische Darstellungen allgegenwärtig sind, können wir uns nicht an der Nacktheit jenes Mannes stören, der sich für die Menschen geopfert hat», so die Künstlerin.

Auch wenn viele Themen Wijngaardens düster erscheinen, haben in ihren Werken nicht nur Leid und Verzweiflung Platz. Im Gegenteil: «Ich sehe auch viel Trost und Hoffnung darin», sagt sie.

Gutenberg-Museum,Liebfrauenplatz 16, Freiburg. Bis zum 21. August. Mi., Fr. und Sa. 11 bis 18 Uhr, Do. 11 bis 20 Uhr, So. 10 bis 17 Uhr. Am 26.6., 16.7., 7.8. und 21.8. ist die Künstlerin persönlich anwesend (jeweils ab 14 Uhr). Weitere Informationen: www.gutenbergmuseum.ch

Zur Person

Von Amsterdam an den Genfersee

Jip Wijngaarden wurde am 5. Juli 1964 in Amsterdam geboren. 1980 begann sie ein Kunststudium, und 1982 bewarb sie sich für die Rolle der Anne Frank in einer Inszenierung des Niederländischen Theaters. Sie setzte sich gegen 3000 andere Kandidatinnen durch und spielte die Rolle während zweier Jahre am Theater und in einem Fernsehfilm. 1990 zog sie mit ihrem Ehemann nach Paris und 1993 an den Genfersee. Bald darauf gab sie die Schauspielerei auf, um sich nur noch der Malerei zu widmen. Der Glaube an Gott und das Judentum sind ihre zentralen Themen; an der jüdischen Schule in Genf studierte sie gar Hebräisch. Zum Judentum konvertiert sei sie aber nie, präzisiert sie: «Mein Glaube braucht kein Etikett.»cs

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