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«Bildung wird die Welt retten»

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Der Geist der Aufklärung weht durch Europa in den Jahren nach der Französischen Revolution von 1789–so auch in der Schweiz. Doch für das Land ist es eine Zerreissprobe. Die einen glauben an die Mündigkeit der Menschheit, die anderen wollen es bei der alten Ordnung belassen. Von diesem Stoff handelt das Freilichtspiel «Helvetische Revolution–eine Idee von Freiheit», dessen Premiere am Mittwochabend hoch über dem Murtensee über die Bühne ging. Mit dem Wetter wurde es eng: Von Westen her waren dicke schwarze Wolken in Anzug, Wind und Regen wurden stärker. Pünktlich zum grossen Applaus und den Jubelrufen aus dem Publikum begann es zu schütten, und die rund 1000 Zuschauerinnen und Zuschauer machten sich schleunigst auf ins Trockene. Die Zuschauertribüne ist–im Gegensatz zur Aufführung des Stücks «1476» vor zwei Jahren–nicht gedeckt. 

Bildung als Fundament

Elf professionelle Darsteller sowie 40 Erwachsene und 44 Kinder in Statistenrollen spielen mit bei dem Stück. Eine der tragenden Rollen ist die Figur des Johann Heinrich Pestalozzi. Mit Pestalozzi beginnt die Vorstellung, und mit Pestalozzi endet sie auch. Ein herausragender Christoph Gaugler vermittelte dem Publikum glaubhaft, wofür sich Pestalozzi einsetzte: für die Schulbildung aller Kinder als Fundament für eine neue, demokratische Gesellschaft.

Der Murtner Francis Moret hat sich während seines gesamten Berufslebens mit Bildung beschäftigt und fand Gefallen an dem Stück: «Es ist eine sehr gute Inszenierung.» Geschichte interessiere ihn, sagt Moret, «und das Stück motiviert mich, mehr zu lesen». Moret war Lehrer in Bern, Freiburg und in Domdidier sowie langjähriger Direktor des Schweizerischen Bildungsservers «educa.ch». «Bildung wird die Welt retten», ist Moret überzeugt. «Es ist sehr schön, dass Pestalozzi in dem Stück grosszügig Raum erhält.» Er habe grossen Respekt vor dieser Persönlichkeit.

D’Affry kommt nicht vor

Der Staatsrätin Marie Garnier gefiel das Freilichtspiel ebenfalls: «Das Stück erklärt bildhaft und mit gut lesbaren französischen Untertiteln, welche Errungenschaften wir dieser Epoche zu verdanken haben.» Die Darstellungen von Pestalozzi und der jungen Journalistin seien interessant und sprächen das Herz an. «Es ist aber schade, dass das Stück nicht mit der Mediation von 1803 in Freiburg unter der Leitung von Landammann Louis d’Affry endet.» Er habe wieder Frieden und eine Lösung für die Kantone der Innerschweiz gebracht.

Eine Stütze der Freiheit

1798 marschieren französische Revolutionstruppen in die Schweiz ein. Während die Franzosen für die einen die Befreier sind, sehen die anderen sie als Besatzer. Machtkämpfe, Kriege und Tote sind kein leichter Stoff für ein Freilichtspiel. Den Machern des Stücks ist es gelungen, die Geschichte und die Errungenschaften um die Helvetische Revolution einem breiten Publikum zu vermitteln.

Dies nicht zuletzt auch mit fiktiven Figuren wie derjenigen der Daphné, einer jungen Journalistin. «Wir müssen uns zusammentun, denn nur gemeinsam sind wir stark und können die Vorherrschenden stürzen», sagt sie. Vom Drehbuchautor Daniel Howald geschaffen, kämpft Daphné für die Pressefreiheit als starke Stütze der öffentlichen Freiheit. Die aus Winterthur stammende Schauspielerin Annina Butterworth verkörpert den jugendlichen Idealismus der Daphné bestechend und zieht das Publikum mit ihrem lebhaften Spiel in ihren Bann.

 Im Gegensatz zur wilden Daphné ist Moritz Sachs in der Rolle als Peter Philipp Wolf, Redaktor der Zürcher Zeitung, ruhig und gesetzt. Doch auch er steht für Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit. Wie Pestalozzi und Daphné glaubt er an eine bessere Welt. Von der Umbruchstimmung in der Schweiz berichten will Redaktor Wolf aber vor der neuen Ordnung noch nicht–zu gross ist das Risiko. Auch Moritz Sachs spielt stark, der Redaktor ist ein Sympathieträger, der das Herz erwärmt und für Lacher im Publikum sorgt.

Einen der Gegenpole der neuen Ideale verkörpert der Schauspieler Daniel Ludwig als Niklaus Friedrich von Steiger. «Das brauchen wir nicht», sagt er als Antwort auf die neuen Ideen laut und deutlich–aber ohne Wirkung: Steiger war der letzte regierende Schultheiss der Stadt und Republik Bern, bevor sich das Blatt wendete.

«Das Stück erklärt bildhaft und mit gut lesbaren französischen Untertiteln, welche Errungenschaften wir dieser Epoche zu verdanken haben.»

Marie Garnier

Staatsrätin

Johann Heinrich Pestalozzi mit einem Waisenkind. Daphné trauert um André. Im Kampf für die Freiheit. Peter Philipp Wolf, Redaktor der Zürcher Zeitung. 

Programm

Warme Kleidung und Pelerinen

28 Vorstellungen finden bis zur Dernière am 2. Juli statt. Die Premiere war ausverkauft, für die weiteren Vorstellungen sind noch Tickets erhältlich. Die Veranstalter empfehlen den Zuschauern, warme Kleidung mitzunehmen, und verteilen Pelerinen als Schutz bei Regen.emu

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