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Biobauern gründen eigene Vereinigung

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Ob ein Bauer im Kanton Freiburg sein Gemüse biologisch oder konventionell produziert, spielt keine Rolle: Er ist Mitglied bei der Gemüseproduzentenvereinigung der Kantone Bern und Freiburg (GVBF) und zahlt folglich auch seine Mitgliederbeiträge in deren Kasse. Einigen Bioproduzenten passt dies nicht. «Wir bezahlen relativ hohe Beiträge, haben aber nichts davon», sagt Manfred Wolf, Biogemüseproduzent aus Ried. Insgesamt zahle er jährlich über 10 000 Franken Mitgliederbeiträge, wovon knapp die Hälfte an die regionale Vereinigung und die andere Hälfte an den Schweizerischen Gemüseproduzentenverband (VSGP) gehe. Auch würden die Bioproduzenten vom regionalen Verband zu wenig stark nach aussen vertreten, kritisiert Wolf. «Wir Biogemüseproduzenten machen einen Grossteil der Öffentlichkeitsarbeit selber.»

Erfolgloser Antrag

Um ihre Anliegen besser vertreten zu können, haben die Bioproduzenten bereits im August 2013 die «Bio-Gemüseproduzenten-Vereinigung» gegründet, wie in einer gestern veröffentlichten Mitteilung zu lesen ist. Ende 2013 hat die neue Vereinigung beim Schweizerischen Dachverband angeklopft und einen Antrag auf Mitgliedschaft gestellt. Doch der Vorstand des nationalen Vereins will laut Mitteilung nichts davon wissen: Er lehnt eine zusätzliche Mitgliedorganisation von ausschliesslich zertifizierten Biogemüsebetrieben ab.

Dass die Biobauern direkt beim nationalen Verband Mitglied werden und sich von der regionalen Vereinigung abspalten wollten, komme nicht von ungefähr, sagt Manfred Wolf, der zu den Initianten der neuen Bio-Gemüseproduzenten-Vereinigung gehört. Ursprünglich hätten die Bioproduzenten zwar bei der regionalen Sektion bleiben wollen. «Unser Vorschlag war, dass wir immer noch Mitglied sind, aber weniger Beiträge an die regionale Sektion bezahlen», erklärt er. Die Sektion sei jedoch nicht auf diesen Kompromissvorschlag eingegangen. «Deshalb wollen wir nun gar nicht mehr Mitglied sein.» Drei Bioproduzenten haben ihre Mitgliedschaft per Ende 2014 gekündigt. Wolf gehört zwar nicht dazu, aber auch er will es bald tun. «Es wird nicht bei drei Kündigungen bleiben, viele Bioproduzenten werden abspringen», ist er sich sicher.

Bei der Gemüseproduzentenvereinigung Bern-Freiburg hat man «keine Freude» über die Austritte, wie deren Präsidentin Nadja Pieren gegenüber den FN sagt. «Wir setzen uns für alle Gemüseproduzenten der Region ein, egal, auf welche Art und Weise sie produzieren.» Viele Produzenten seien spezialisiert und hätten unterschiedliche Anliegen, welche die Vereinigung berücksichtige. Pieren lässt den Vorwurf nicht gelten, dass ihre Vereinigung die Anliegen der Biobauern zu wenig stark vertrete. «Wir haben eine aktive Biokommission.» Darin sässen auch die Bioproduzenten, und sie könnten ihre Anliegen somit einbringen. Dieses Argument lässt wiederum Biobauer Wolf nicht gelten: «Die Biokommission war viele Jahre inexistent.» Die Biobauern hätten zwar versucht, die Kommission zu aktivieren. Aber vom Verband her habe sich nichts getan.

Delegierte entscheiden

Wie es mit der neuen Vereinigung der Bioproduzenten weitergeht, entscheidet sich an der Delegiertenversammlung des nationalen Gemüseproduzentenverbandes am 24. Mai. Dieser empfiehlt seinen Mitgliedern, die Bioproduzenten nicht als neue Sektion aufzunehmen. Die Türe will er aber einen Spalt weit offen lassen: Für ausgetretene Mitglieder soll eine auf zwei Jahre beschränkte Einzelmitgliedschaft direkt beim nationalen Verband angeboten werden. In dieser Zeit will der Verband Lösungen suchen. Welche Lösung dies sein könnte, ist nicht zu erfahren. Vor der Delegiertenversammlung würden keine Fragen beantwortet, heisst es bei der Medienstelle.

«Schweizerisches Problem»

Dass der nationale Verband die Biobauern nicht als eigene Sektion aufnehmen will, bedauert die Bio-Gemüseproduzenten-Vereinigung, wie sie in der Mitteilung schreibt. Denn nicht nur Bioproduzenten aus dem Seeland wollten aus ihrer regionalen Sektion austreten, vielmehr habe es in der ganzen Schweiz Biogemüsebauern, die sich von ihrer regionalen Sektion zu wenig stark vertreten fühlten. «Es ist nicht nur ein seeländisches, sondern ein gesamtschweizerisches Problem», sagt Biobauer Manfred Wolf. Nadja Pieren, Präsidentin der Gemüseproduzentenvereinigung Bern-Freiburg, kann nicht sagen, ob die regionale Vereinigung noch mehr Austritte verzeichnen wird. «Aber ich gehe davon aus, dass nicht alle Bioproduzenten austreten, weil sie sehen, dass wir uns für die Stärkung der Gemüseproduzenten einsetzen.»

Verband: Regional organisiert

D er Schweizerische Gemüseproduzentenverband (VSGP) ist der nationale Dachverband aller Gemüseproduzenten und ist in regionale Sektionen aufgeteilt. Ein jeder Gemüseproduzent ist primär Mitglied einer regionalen Sektion. So sind die Freiburger Gemüseproduzenten Mitglied bei der Gemüseproduzentenvereinigung Bern und Freiburg (GVBF). Dort können sie aber nicht einfach austreten, weil eine Mitgliedschaft beim nationalen Verband die Mitgliedschaft beim regionalen Verband voraussetzt. Beiträge bezahlen die Gemüseproduzenten je nach der bewirtschafteten Fläche und der Bewirtschaftungsart. So bezahlt ein Bauer, der seine Tomaten im Gewächshaus anbaut, nicht gleich viel wie ein Bauer, der seinen Salat unter freiem Himmel produziert.

Die Gemüseproduzentenvereinigung der Kantone Bern und Freiburg (GVBF) hat laut Geschäftsführer Martin Jenny 473 Mitglieder. Wie viele Mitglieder Bioproduzenten sind, können weder Jenny noch Moana Werschler, Mediensprecherin des nationalen Verbandes VSGP, beziffern. Manfred Wolf, Biobauer aus Ried, schätzt die Anzahl der biologisch produzierenden Mitglieder des GVBF auf sechs bis sieben Prozent. hs

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