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Bischöfe: «Ja, aber» zu Islamzentrum

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Die SVP Freiburg lanciert eine Volksinitiative gegen das Islam-Zentrum an der Universität Freiburg. Die Schweizer Bischöfe stehen hinter der Idee des Zentrums. Für die Ausbildung von Seelsorgern sei ei- ne staatliche Einrichtung aber nicht zuständig, sagt der Generalsekretär der Bischofskonferenz Erwin Tanner gegenüber Medienagentur «kath.ch».

 

 Wie steht die Arbeitsgruppe Islam der Bischofskonferenz grundsätzlich zum Islam-Zentrum? Braucht es ein solches Zentrum?

Die Arbeitsgruppe Islam hat mit Interesse vom Projekt Kenntnis genommen. Im September habe ich dem Rektor mitgeteilt, dass die Arbeitsgruppe zur Zusammenarbeit bereit sei. Mit ihren praktischen Erfahrungen aus interreligiösen Dialogen und Kontakten verfügt sie über einen reichhaltigen Wissensschatz, den sie gerne zur Verfügung stellt. Allerdings sind einige Bedenken hinsichtlich der gewünschten Wirkung des Instituts aus dem Weg zu räumen.

 

 Welche Vorbehalte gibt es aus Ihrer Sicht?

Noch haben wir kein klares inhaltliches Profil dieses Zentrums, das einen Mehrwert gegenüber bestehenden Dialogangeboten mit Muslimen und der Wissensvermittlung zum Islam in der hiesigen Gesellschaft aufzeigen würde. Zweitens ist die Leitung einem habilitierten Theologen aus Deutschland übertragen worden, der zwar ein Kenner des Islams ist, jedoch wohl noch nicht über die nötigen Kenntnisse des politischen, rechtlichen und gesellschaftlichen Systems der Schweiz verfügt. Und drittens: Lehre, Forschung und Weiterbildung zum Islam und zu den Muslimen in unserem Gesellschafts- und Staatssystem sind zweifelsohne wichtig, sind aber nur dann glaubwürdig, wenn sie nicht einfach nur von einem Kreis stets gleicher Personen betrieben werden dürfen und das Institut auch kritische und extreme Stimmen aus Theorie und Praxis zulässt.

 

 Finden Sie die Ansiedlung des Zentrums an der Uni Freiburg sinnvoll?

Die Uni Freiburg ermöglicht mit ihren fünf zweisprachig geführten Fakultäten einen verlässlichen institutionellen Rahmen für eine interdisziplinäre Auseinandersetzung mit dem Islam, und dies mit Blick auf fast die ganze Schweiz. Ihr international zusammengesetzter Studien- und Lehrkörper macht sie zu einem Forum multikultureller Begegnung, das für die Arbeit eines Institutes wie des Zentrums für Islam und Gesellschaft eine gute Rahmenbedingung darstellt. Als Universität der Schweizer Katholiken ist sie schliesslich der Offenheit anderem und anderen Menschen gegenüber verpflichtet.

 

 Gegner des Zentrums stossen sich daran, dass dieses an der Theologischen Fakultät der «katholischen» Uni Freiburg entsteht. Was sagen Sie zu dieser Kritik?

Da das Zentrum laut der Uni vornehmlich einen Beitrag zum interreligiösen Dialog leisten will, macht es Sinn, dieses an der Theologischen Fakultät zu verorten. Sollte sich jedoch im Laufe der Arbeiten erweisen, dass sich das Studienangebot nur auf schiere Informationen über den Islam beschränkt, könnte es ebenso an der Philosophischen Fakultät angesiedelt werden.

 

 Geplant sind Weiterbildungsprogramme für Imame. Wie beurteilten Sie das Angebot?

Prediger und Seelsorger für die eigenen Bedürfnisse auszubilden, ist Sache jeder Religionsgemeinschaft und darf von einer universitären Einrichtung wegen der staatlichen Säkularität und der religiösen Neutralität nicht angeboten werden. Diesen Personen ein Weiterbildungsangebot zum interreligiösen Dialog oder zum Umgang mit den sozialen, ökonomischen, politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen unserer Gesellschaft anzubieten, ist jedoch ein wichtiger Beitrag zu ihrer Integration.

Zur Person

Theologe mit Jus-Abschluss

Erwin Tanner, Jahrgang 1967, ist seit 2011 Generalsekretär der Schweizer Bischofskonferenz mit Sitz in Freiburg. Der gebürtige St.Galler amtet auch als Sekretär der Arbeitsgruppe Islam der SBK. Er hat in Rechtswissenschaft und Theologie abgeschlossen.fca

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