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Bitter schmeckt die Rache

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Wie einen immer enger werdenden Kreis erleben die «Täter» ihre Schmach, eine Ungerechtigkeit oder puren Hass, bis es jeweils zur Entladung kommt. Die elf Kriminalgeschichten von Jochen Rausch werden treffend als «Storys» bezeichnet; in Aufbau und Machart ähneln sie dem Genre der amerikanischen Shortstory. Die dichte Form der Prosa eignet sich perfekt für das neuste Buch des deutschen Schriftstellers und Journalisten Rausch.

Nachvollziehbare Motive

So unterschiedlich die Schauplätze, so vielfältig die Beweggründe der Protagonisten in den Geschichten: In «Die Wanderung» muss sich ein Kölner Beamter im Jobcenter die andauernden Beschimpfungen und Beleidigungen der Jobsuchenden gefallen lassen, und nun hat ihn auch noch seine Frau verlassen. Doch als seine aufgestaute Wut eskaliert, fangen die Probleme erst richtig an.

In «Hilfe, Hilfe» geraten Vater und Sohn, die sich schon lange nicht mehr verstehen, in einen erbitterten Zweikampf, bei dem ein Dritter zu Tode kommt. Der Vater ist nicht bereit, seinen Sohn zu decken, im Gegenteil.

Ein Déjà-vue

Anders in der Geschichte «Deine Antonia», wo ein pensionierter Beamter, der seine Freizeit als Prozessbeobachter am Gericht verbringt, bei einer Gerichtsverhandlung ein Déjà-vue erlebt. Wie bei seinem kleinen Sohn, der einst durch einen Autofahrer getötet wurde, wird der Täter auch in diesem Fall dank guter Verteidigung nicht verurteilt. Es handelt sich um den gleichen prominenten Verteidiger wie damals. Der alte Mann übt daraufhin Selbstjustiz.

Nachvollziehbar auch das Verhalten des jungen Mannes in «Haie», der seinen ekelhaften Onkel in den Familienferien auf Florida den Haien ausliefert.

Es keimt, es gärt

In «Rache» geht es nicht um abstruse Geschichten; die Ereignisse hätten sich durchaus wie beschrieben zutragen können. Der Autor beschreibt vielmehr auf unheimlich realistische Art das Aufkeimen und Gären negativer Gefühle und die Zwangsläufigkeit, den Akt der Rache am Ende durchzuführen.

Der Blick in die Abgründe der Psyche ganz normaler Menschen, die eine massive Schmähung oder eine grosse Ungerechtigkeit erlebt haben, fasziniert beim Lesen bis zur letzten Seite. Es geht ein eigentümlicher Sog von diesen elf Kriminalgeschichten aus.

Jochen Rausch:«Rache», Storys, Berlin Verlag 2015, 288 Seiten.

Silvia Häcki-Eggimannist Erwachsenenbildnerin.

«Der Blick in die Abgründe der Psyche ganz normaler Menschen fasziniert beim Lesen bis zur letzten Seite.»

 

Zur Person

Musiker und Schriftsteller

Jochen Rausch ist 1956 in Wuppertal geboren, wo er heute noch lebt. Er arbeitet als Journalist für Zeitungen, ist aber auch in Musik- und Wortsendungen des Westdeutschen Rundfunks zu hören. Im Jahr 2000 wurde er Programmchef des Hörfunkprogramms 1 Live. Er ist ausserdem stellvertretender Hörfunkdirektor des WDR. Sein erstes Buch war der Roman Restlicht, der 2008 erschien. Zwei Jahre später folgte die Kurzgeschichtensammlung «Trieb». 2013 kam sein Roman «Krieg» heraus. Jochen Rausch ist auch Musiker. Er spielte in verschiedenen Bands und Projekten mit.im

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