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Blitz und Donner und sogar Gespenster auf dem Säntis

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Die Arbeit als Wetterwart auf dem Säntis ist nicht nur anspruchsvoll, sondern zuweilen auch unheimlich oder gar gefährlich. Diese Erfahrung machte das Wetterwartpaar Heinrich und Magdalena Haas. Ihr Leben endete mit einer Tragödie.

In den letzten zwei Wetterfroschbeiträgen ging es um die ersten Wetterbeobachtungen auf dem Säntis, den Bau einer neuen Wetterwarte und das erste Wetterwart-Paar, das diese Tätigkeit rund 30 Jahre lang ausübte (siehe FN-Bericht «Hallo Wetterfrosch» vom 29. Juni 2022).

Ein Appenzeller Paar

Im Jahr 1919 musste die Stelle des Säntis-Wetterwarts neu ausgeschrieben werden. Das Ehepaar Jakob und Louise Bommer ging aus gesundheitlichen Gründen in den wohlverdienten Ruhestand. Auf ein Inserat in verschiedenen Schweizer Zeitungen meldeten sich viele Bewerber. Mittlerweile war Julius Maurer Direktor der Meteorologischen Zentralanstalt (MZA) in Zürich und Robert Billwiler jun. sein Direktionsassistent. Maurer und Billwiler wählten mit Heinrich und Magdalena Haas ein einheimisches Ehepaar aus Brülisau (Appenzell Innerrhoden) aus. Heinrich und Lena waren knapp über 30 Jahre alt, hatten zwei Mädchen und waren als Alpinisten mit den Bergen des Alpsteingebiets vertraut.

Heinrich Haas wurde in der MZA in Zürich meteorologisch ausgebildet und lernte dort auch den Umgang mit den Messinstrumenten. Am 16. Oktober 1919 trat er seine Stelle als Säntis-Wetterwart an. Er war ein guter Fotograf, ein sehr geschickter Beobachter und dazu wie sein Vorgänger Jakob Bommer äusserst pflichtbewusst. Man freute sich im Kanton Appenzell Innerrhoden, dass «Einheimische» für die hochalpine Wetterstation auf dem Säntis die Verantwortung übernahmen.

Das Elmsfeuer

Gleich nach Amtsantritt wurde Haas mit dem schneereichen Winter 1919 konfrontiert. Immer wieder musste er den Weg vom Observatorium zum Windmesserhäuschen auf dem Gipfel von Schneemassen befreien. Am 21. Dezember 1919 ging er beim Einnachten zum letzten Kontrollgang auf den Gipfel. Da beobachtete er auf den Spitzen des Blitzableiters und des Eisengeländers büschelartige Blitze. Diese waren 10 bis 20 Zentimeter lang, leuchteten immer wieder mit bläulicher Farbe auf und verursachten ein charakteristisches Surren. Man bezeichnet solche Erscheinungen in der Meteorologie als Elmsfeuer, nach dem heiligen Erasmus von Antiochia (ca. 240–303 n. Chr., italienisch hl. Elmo).

Beim Elmsfeuer handelt es sich nicht um eigentliche Blitze, sondern um büschelartige elektrische Gasentladungen. Diese treten in kalter Luft oder vor Gewittern auf, wenn zwischen der Erde und den Wolken ein starkes Spannungsgefälle vorhanden ist.

Heinrich Haas hatte Freude an diesen Beobachtungen und wusste nicht, dass er sich in grosser Gefahr befand. Auch heute noch muss man beim Beobachten eines Elmsfeuers den Standort sofort verlassen, weil durch die hohe Spannung in der Luft die unmittelbare Gefahr für einen Blitzeinschlag gross ist. Haas wurde später von den Meteorologen in Zürich auch entsprechend aufgeklärt, denn er holte sogar seine Frau Lena auf das Dach, um ihr dieses eindrückliche Naturschauspiel zu zeigen.

Das Brockengespenst

Als Haas einmal an einem frühen Nachmittag auf den Gipfel stieg, war der Säntis in Nebel gehüllt. Als er aus dem Windmesserhäuschen herauskam, sah er in der von der Sonne etwas aufgerissenen Nebelwand plötzlich eine geisterhafte, verzerrte graue Gestalt. Sie wurde von einem kreisförmigen Regenbogen umrundet.

Er trat erschrocken zurück und hielt die Hände wie zum Schutz vor seine Augen. Aber oh je, die graue Gestalt machte die gleichen Bewegungen. Er konnte überhaupt bewegen, was er wollte, die Gestalt machte immer alles nach, und Haas geriet dabei fast in Panik. Er wollte fliehen, aber das Berggespenst folgte ihm …
Später erzählte ihm Dr. Billwiler, dass es sich dabei um das Brockengespenst oder den Brockengeist gehandelt hat. Das Brockengespenst ist eine optische Erscheinung. Liegt nämlich der Nebel vor dem Beobachter, so verhält er sich wie eine Leinwand. Die Sonne hinter dem Beobachter bildet dabei seinen Schatten auf der Nebelwand ab. Die Sonnenstrahlen werden in den feinen Wassertröpfchen des Nebels in ihre Spektralfarben aufgeteilt, was mehrfarbige Ringe, wie bei einem Regenbogen erzeugt.

Noch etwas gespensterhafter wirkt die Erscheinung, weil sich die Regenbogenfarben wie eine Art Glorienschein um die abgebildete Figur legen. Im Harzgebirge, in Deutschland, befindet sich ein granithaltiger Berg, genannt Brocken. Dort soll es häufig Nebel haben, mit dem Wanderer diese optische Erscheinung immer wieder erleben können, daher der Name Brockengespenst oder Brockengeist.

Mord aus Neid

Die Gastfreundschaft und Grosszügigkeit von Heinrich und Lena Haas hatten sich bei Wanderern und Bergsteigern schnell herumgesprochen. Am 21. Februar 1922, vor hundert Jahren, wurde ihnen das zum Verhängnis, als sie von Gregor Kreuzpointer, einem ebenfalls versierten Alpinisten und Skifahrer, ermordet wurden. Kreuzpointer wäre selber gerne Säntiswart geworden, wurde aber nicht berücksichtigt und wollte sich mit dem Mord rächen.

Dieses tragische Ereignis ist nicht vergessen. Das Grabmal am Eingang zum Friedhof in Appenzell wird bis heute immer wieder besucht.

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