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Bloss keine fliegenden Adler mehr

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Am Freitag trifft die Schweiz im letzten Gruppenspiel auf Serbien. Das Duell weckt Erinnerungen an 2018. Aber die Schweizer haben aus der Erfahrung gelernt. Ihre Botschaft: Bloss keine Politisierung! Bloss keine fliegenden Adler!

Die Geschichte wiederholt sich. Doch dieses Mal soll alles anders sein. «Der Fussball muss im Fokus stehen, nicht die Politik», sagt der Nationalmannschaftsdirektor Pierluigi Tami. «Wir sind professionell genug, um uns aufs Fussballspielen zu konzentrieren», beteuert Granit Xhaka ungewohnt emotionslos.

Es sei ein Spiel wie jedes andere auch, «eines wie jenes gegen Kamerun und jenes gegen Brasilien», betont Xhaka. Was natürlich nicht stimmt – für die ganze Mannschaft nicht und für Granit Xhaka und Xherdan Shaqiri noch weniger. Für die Schweiz geht es in diesem einen Spiel um den Einzug in die Achtelfinals. Und bei Xhaka und Shaqiri schwingen viele Emotionen mit. Ihre Wurzeln liegen im Kosovo, der Krieg zwischen Serbien und ihrem Herkunftsland hat Narben hinterlassen. Xhakas Vater war drei Jahre in serbischer Gefangenschaft, wurde gefoltert. Häuser von Verwandten wurden niedergebrannt.

Im letzten Duell, das die Schweiz an der WM 2018 2:1 gewann, geriet vieles aus den Fugen. Mit ihrem Doppeladler-Torjubel, dem albanischen Symbol für die Abgrenzung Kosovos von Serbien, traten die im Vorfeld von serbischer Seite provozierten Xhaka und Shaqiri eine Lawine los, die den Schweizerischen Fussballverband (SFV) auf dem falschen Fuss erwischte und auch die Mannschaft aus der Bahn warf. Nach dem hoch emotionalen Sieg setzte es ein 1:1 gegen Costa Rica und das enttäuschende Aus im Achtelfinal gegen Schweden (0:1) ab.

Gegen Provokationen gewappnet

«Das Ganze hat uns viel Kraft gekostet», sagt Xhaka. 2022 soll so etwas nicht mehr passieren. Dafür hat der Verband Vorkehrungen getroffen, unter anderem einen Kommunikationschef mit gutem politischem Gespür engagiert und Pierluigi Tami als zentrales Gesprächsorgan des Nationalteams installiert. Im Mai trafen sich ausserdem die schweizerische und serbische Verbandsspitze zu diplomatischen Gesprächen. Man war sich einig: Die Politik soll aussen vor bleiben.

Zwar wird es in den sozialen Medien auch dieses Mal Provokationen geben und kursierte bereits ein Bild aus der serbischen Garderobe, das den Umriss des Kosovo in den serbischen Nationalfarben zeigte. Zwar sagte Serbiens Nationalcoach Dragan Stojkovic an einer Medienkonferenz in Katar, dass seine Mannschaft auf Revanche sinne. Zwar sprach der Ex-Nationalspieler und Ex-Basler Zdravko Kuzmanovic von offenen Rechnungen und kündigte ein aggressives Serbien an. Aber die Schweizer, auch Xhaka und Shaqiri, bewahrten bislang Ruhe und vermittelten glaubhaft das Bild, aus der Vergangenheit gelernt zu haben.

Xhaka ganz ruhig

Nachdem Xhaka Fragen zum Serbien-Spiel in den letzten Wochen mit dem Verweis auf das nächste Spiel, das zähle, weggewischt hatte, versicherte der Captain nach dem Brasilien-Match glaubhaft, der Fussball werde im Zentrum stehen. Er sei jetzt 30 Jahre alt und, auch durch seine Kinder, «ein bisschen ruhiger geworden». Bei Shaqiri klang es ähnlich.

Die weisen Worte sind mitunter den Anstrengungen des SFV zu verdanken. Der Kommunikationschef beim Verband ist seit drei Jahren Adrian Arnold, ehemaliger Inland- und Auslandkorrespondent beim Schweizer Fernsehen SRF, ausgestattet mit einer feinen Sensorik für allfällige Störfeuer. In der Serbien-Angelegenheit war Arnold in den letzten Monaten sehr bemüht darin, alle möglichen Brandherde im Keim zu ersticken. Er agierte umsichtig, vorsichtig und nötigenfalls auch einschränkend.

So kommt es, dass Xhaka und Shaqiri in den Tagen vor dem Serbien-Match komplett von den Medien abgeschirmt werden. Sie werden auch dann keine Interviews geben, wenn sie gemäss Fifa-Satzung reden müssten, unmittelbar nach dem Match am Freitag in der Mixed Zone, einer der wenigen Begegnungszonen von Journalisten mit den Spielern. Die Busse, die dadurch droht, nehme man in Kauf, kündigte Arnold an. Wobei er auf Verständnis und Nachsicht seitens der Fifa hofft.

Diplomat Tami

Stattdessen sprach im Vorfeld Pierluigi Tami als Chefmoderator über das Thema. Er antwortete in drei Sprachen und sprach ganz im Stile eines Diplomaten in heikler Angelegenheit. Seine zentrale Botschaft war: Es geht um Sport und auf gar keinen Fall um Politik. Zwischen den Zeilen stand: Die Geschichte von 2018 soll sich nicht wiederholen.

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