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Blumen und ein letzter Schwatz

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Die Kirchenuhr in Plasselb schlägt acht Uhr, als Fritz Leiser als erster Kunde am Freitagmorgen die Poststelle betritt, mit dem gelben Post-Büchlein seine Einzahlungen erledigt und sich von der langjährigen Postangestellten Manuela Siffert verabschiedet. «Ich sage dir Merci vielmal und wünsche dir alles Gute», sagt er und fügt an, er sei traurig, dass die Post im Dorf schliesse. «Klar wird es auch in Zukunft irgendwie gehen, aber eben …», meint Leiser und begibt sich gemächlich in Richtung Ausgang. Schon betreten die nächsten Kundinnen und Kunden die kleine Poststelle im Dorfzentrum. Für alle ist es das letzte Mal, denn ab Montag werden gewisse Dienstleistungen der Post als Agentur in der Bäckerei Rappo in Plasselb angeboten.

«Das war eine sehr emotionale Woche», sagt die 40-jährige Manuela Siffert, deren Eltern Leo und Henriette Bächler die Poststelle jahrelang geführt hatten und denen das Gebäude gehört. «Das ganze Dorf ist vorbeigekommen, um Merci zu sagen. Das Bedauern über die Schliessung ist gross, auch bei mir», sagt sie mit feuchten Augen und einem zitternden Lächeln auf den Lippen.

Gutes Verhältnis

Der Strom an Postkunden reisst nicht ab. Fast alle haben Blumen oder Schokolade für Manuela Siffert mitgebracht. «Die Schliessung ist brutal. Auch weil wir es mit Manuela immer so gut hatten», sagt Liliane Aebischer von der Feyerssaga im Plasselbschlund. Wie so viele an diesem Morgen gibt sie ihre Postfachschlüssel ab. Die neuen Postfächer befinden sich bei der Bäckerei um die Ecke. Auch Fredy Peissard aus St. Silvester betritt die Post, macht am Eingang aber gleich wieder kehrt, um einen Kaffee trinken zu gehen. «So viel Andrang, aber sie wollen die Post schliessen», sagt er und schüttelt den Kopf. Und umweltfreundlich sei es auch nicht, wenn die Wege zu den Poststellen immer länger würden. «Alterswil hat das gleiche Schicksal ereilt», sagt eine andere Kundin und macht ihrem Ärger Luft: «Sollen sie doch einfach mitten in der Schweiz eine Hauptpost eröffnen.»

Die Öffnungszeiten der Post Plasselb waren mit vier Stunden an den Wochentagen und zwei am Samstag eingeschränkt, die Kunden hätten dies aber bewusst berücksichtigt, weil sie die Post im Dorf behalten wollten, so Manuela Siffert. «Alles Gute, bis nächstens in Plaffeien», ruft ihr Liliane Aebischer zu. Manuela Siffert wird in Zukunft in der Poststelle Plaffeien arbeiten. Was mit den Räumlichkeiten in Plasselb geschieht, weiss sie nicht. «Vermutlich wird daraus einfach eine Abstellkammer.»

Zukunft: Umbau in Plaffeien und drei weitere Schliessungen

P ost-Pressesprecherin Isabelle Mouron bestätigte auf Anfrage, dass die Poststelle Plaffeien nächstens umgebaut werde. «Wir sind derzeit am Planen.» Mehr könne sie aber noch nicht dazu sagen.

Die Post gab als Grund für die Schliessung des Schalters in Plasselb eine zu geringe Nutzung an. Der Gemeinderat und die Bevölkerung wehren sich seit 2009 gegen diese Pläne. Der Gemeinderat hatte sich zuletzt sogar an die eidgenössische Postkommission PostCom gewandt. Diese stützt die Pläne der Post (die FN berichteten) jedoch. In eine Agentur umgewandelt werden noch in diesem Jahr auch die Poststellen in Heitenried (April), Bösingen (Sommer) sowie jene in Alterswil (September). ak

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