Autor: irmgard Lehmann
Freiburg Patricia Spycher, Apothekerin in der «Pharmacie du Boulevard de Pérolles», trägt die weisse Bluse meist offen. Und so wirft man als Kundin gerne einen Blick auf ihr modisches Outfit. Die studierte Pharmazeutin ist keine Frau, welche die Uniform dazu nützt, alte Kleider auszutragen.
Ursprung unbekannt
Der Kittel in der Apotheke hat Tradition. Doch seinen Ursprung kennt Spycher nicht. Im Internet habe sie alles mögliche über das «Weisse-Blusen-Syndrom» gelesen, aber nichts über das Tragen der Schürze in der Apotheke: «Es soll Menschen geben, die beim Anblick der weissen Arztbluse Herzklopfen und einen erhöhten Puls aufweisen.» Das sei bei einer Apothekerin aber nicht der Fall. Im Gegenteil: Die Kundschaft schätze die Bluse. «Stehe ich ein ungerades Mal ohne das Überkleid da, ist die Kundschaft schnell verunsichert.» Ohne Bluse vermittle sie die Botschaft, gleich zu schliessen.
Praktisch und bequem
Das Arbeitskleid ist praktisch: Schreibzeug ist griffbereit, eine Notiz schnell verstaut und das Namensschild lässt sich gut sichtbar anbringen. «Nicht wenige Leute werfen einen Blick darauf, um sich zu vergewissern, wem sie ihre Sorgen anvertrauen», sagt die Apothekerin, die seit 24 Jahren in ihrem Beruf arbeitet. Der Überzug bietet auch Schutz. Denn auch heute noch gehört das Mischen von Pomaden zur täglichen Arbeit. Und nicht zuletzt ist die Arbeitskleidung für alle gleich, ob Apothekerin oder Lernende.
Ideale Teilzeitarbeit
Patricia Spycher ist Mutter von zwei Töchtern und arbeitet 60 Prozent. Sie liebe den Kontakt zur Kundschaft, sagt sie, verhehlt aber nicht, dass ihr Beruf punkto Wertschätzung in den vergangenen Jahres einiges eingebüsst hat: «Trotz des langen Studiums sind die Kompetenzen eingeschränkt. Ab und zu sehe ich mich als reine Pillenverkäuferin.»
Sommerserie Arbeitsuniform: Warum tragen einige Berufsleute eine einheitliche Arbeitskleidung? Bisher erschienen: Elektriker (16. Juli); Staatsanwalt (20. Juli) .