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Blutige Rache unter Kosovo-Clans

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Hohe Sicherheitsvorkehrungen für den ersten Verhandlungstag von gestern im Mordfall von Frasses: Rund zehn Polizisten sicherten das Gebäude in Romont und durchsuchten all jene, die sich in den Gerichtssaal begeben wollten. Die Atmosphäre war angespannt, Polizeibeamte beobachteten jeden Schritt. Die Sicherheit ist auch der Grund dafür, dass der Fall ausnahmsweise nicht in Estavayer-le-Lac verhandelt wird (siehe Kasten). Der Prozess war öffentlich, und kein Stuhl blieb leer in dem grossen Saal in Romont. Es ging dabei um den Mord an einem jungen Mann in Frasses am 11. Mai 2013. Der 36-Jährige wurde vor seiner Verlobten und seinen vier Kindern kurz vor Mitternacht nach dem Verlassen seines Autos vor seinem Haus kaltblütig mit 15 Schüssen niedergestreckt. Die Täter flüchteten. Laut Anklage soll sich bei dem Mord um eine blutige Abrechnung unter Kosovaren handeln.

Die zwei Angeklagten begaben sich mit gesenkten Köpfen auf ihre Plätze vor dem Richter Michel Morel. Beide sind kräftig gebaut, die Haare kurz geschnitten. Der eine stammt ursprünglich aus dem Kosovo, ist 34-jährig und seit Ende 2013 in Haft. Der zweite Beschuldigte ist ein Jahr jünger, mazedonischer Abstammung und seit August 2013 in Haft. Beide stehen wegen Mordes und Lebensgefährdung vor Gericht, der Mann aus dem Kosovo gilt laut Anklage als Drahtzieher.

Auf Mord steht lebenslang

Das Opfer besass die italienische Staatsbürgerschaft und hatte seine Wurzeln ebenfalls im Kosovo. Laut Anklage geht dem Mord eine seit dem Jahr 2000 andauernde Familienfehde voraus, die bereits zahlreiche Opfer, darunter auch Kinder, forderte. Beide Clans sind laut der Erkenntnis der Schweizer Behörden in den Rauschgifthandel involviert.

Die Angeklagten zeigten sich wenig gesprächig vor dem Richter. Dieser wies sie darauf hin, dass ihnen eine lebenslängliche Haftstrafe droht. Das bedeutet, dass sie frühestens nach 15 Jahren Gefängnis eine Entlassung beantragen können. Doch sie lieferten dem Richter kaum Erklärungen zu mutmasslich getätigten Waffenkäufen, DNA-Spuren oder zur Mitgliedschaft im gegnerischen Clan des Opfers. Sie bestritten jegliche Beteiligung an der Tat.

 Der Verteidiger des 34-jährigen Beschuldigten, André Clerc, betonte, dass es als Erstes darum gehe, die Rolle der beiden Angeklagten in dem Mordfall zu klären. «In der Anklageschrift sind verschiedene Versionen», sagte Clerc. Laut Anklage haben die beiden Beschuldigten das Opfer entweder kaltblütig erschossen oder mindestens eine unbekannte Täterschaft dabei unterstützt. Staatsanwalt Fabien Gasser entgegnete, dass es zulässig sei, in der Anklage verschiedene Versionen aufzuführen. Er stellte jedoch klar, dass er sich nun auf Mord und nicht auf Mittäterschaft konzentriere.

Die Verlobte des Opfers sagte vor dem Gericht, dass sie seit der Tat nicht mehr richtig schlafen könne und in ständiger Angst lebe. Die Situation sei auch für die Kinder sehr schwierig. Die Frau ist Klägerin in dem Mordfall, wie auch die Schwester und die Mutter des Opfers. Laut den Familienangehörigen war das Lebenszentrum des Opfers in der Schweiz. Er sei aus Angst kaum in den Kosovo gereist und wenn, dann nur um seine Mutter zu sehen, sagte seine Schwester.

 Der Prozess wird heute in einer Woche fortgesetzt, das Urteil voraussichtlich am 29. Januar gefällt.

Sicherheit: Mehr Platz in Romont

Der Prozess im Mordfall Frasses findet aus Sicherheits- und Platzgründen nicht am Gericht des Broyebezirks in Estavayer-le-Lac, sondern in Romont im Glanebezirk statt. Die Räumlichkeiten in Romont sind markant grösser. Richter ist Michel Morel, der als Präsident des Bezirksgerichts Glane offiziell per Ende 2015 in den Ruhestand getreten war, diesen Fall jedoch übernommen hat. emu

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