Der trockene Sommer hat dem Borkenkäfer gefallen. Es herrschte ideales Flugwetter für den Schädling, so dass er sich in den Wäldern munter vermehren und verbreiten konnte. «Die Situation ist aber nicht katastrophal», sagt Walter Schwab, Vorsteher des Amtes für Wald, Wild und Fischerei. Die befallene Fläche sei in diesem Jahr zwar leicht angestiegen, aber noch nicht in alarmierendem Masse: Rund 16 000 Kubikmeter sind derzeit betroffen. Waren im Jahr 2012 nach einem trockenen Vorjahr 24 000 Kubikmeter Wald vom Käfer befallen, ist die Zahl 2013 und 2014 bei rund 14 000 Kubikmetern geblieben. Das ganze Ausmass der Folgen des heissen Sommers sei momentan noch nicht genau abschätzbar, sagt Schwab. «Die Förster haben festgestellt, dass die Kronen von betroffenen Rottannen immer noch grün sind. Dies, weil der Käfer sie spät im Jahr befallen hat.» Deshalb sei es für die Fachleute schwerer, Käfernester zu lokalisieren. Die Förster und ihre Equipen werden nun noch aufmerksamer durch die Wälder gehen: «Wenn sie einen Herd entdecken, bei dem der Käfer noch in der Rinde ist, wird der Baum gefällt, sorgsam entrindet und das Material verbrannt», erklärt er das Vorgehen. Wenn ein befallener Baum oder eine Baumgruppe entdeckt werde, die der Käfer bereits verlassen habe, sei eine solche Bekämpfung aber sinnlos.
Wasser als Abwehrkraft
Die Forstverantwortlichen sind jetzt in Wartestellung. «Wir befürchten 2016 einen stärkeren Befall», so Walter Schwab. Nur ein nasser Frühling und viel Regen im Sommer 2016 könnten die Ausbreitung des Borkenkäfers bremsen. «Wenn der Baum gut mit Wasser versorgt ist, dann kann er solche Schädlinge besser bekämpfen.» Ausserdem mag der Borkenkäfer den Regen nicht. «Er fliegt und vermehrt sich dann weniger.» Betroffen von der Gefahr sei das ganze Kantonsgebiet, führt er weiter aus. In südexponierten Lagen und in Zonen, wo es sonst schon trockener ist, sei das Risiko noch grösser. Die letzte grosse Borkenkäfer-Explosion erlebten die Freiburger Wälder im Jahr 2004. Nach der extremen Trockenheit 2003 hatte sich der Schädling rasch ausgebreitet und etliche Kubikmeter Waldfläche zerstört.
Trockener Herbst: Auswirkungen sind gering
I m Gegensatz zur kritischen Situation im Sommer hatten die wenigen Niederschläge diesen Herbst nur geringe Auswirkungen auf den Wald und die aquatische Fauna des Kantons Freiburg. Wie das kantonale Amt für Wald, Wild und Fischerei am Freitag mitteilte, führen die Freiburger Flüsse derzeit Niederwasser, generell stelle man aber höhere Abflüs- se während des Sommers fest. Nur bestimmte Bachabschnitte seien ausgetrocknet. Die fehlenden Niederschläge werden gemäss Mitteilung durch einen besseren Sauerstoffgehalt des Wassers kompensiert, was sich vorteilhaft für die Wassertiere auswirke. Bis zum heutigen Tag sei kein Fisch- oder Krebssterben festgestellt worden.
Forellen haben es schwer
Die Laichwanderung der Forellen jedoch dürfte stellenweise unter der herbstlichen Trockenperiode leiden. Die Forellen ziehen in diesen Tagen die Flüsse hinauf, um ihre Laichplätze aufzusuchen und sich fortzupflanzen. Die tiefen Abflüsse und die geringe- ren Wassertiefen würden die Wanderungen vielerorts beeinträchtigen. Hinzu komme, dass etliche Laichplätze (Kiesbänke) trocken liegen. ak