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Bösinger äussern ihre Sorgen und Fragen

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50 Asylsuchende werden ab Montag in der Zivilschutzanlage in Bösingen untergebracht. Diese kommen aber nicht alle auf einmal, sondern «peu à peu», wie der Bösinger Ammann Louis Casali gestern den rund 150 Anwesenden am Informationsabend in Bösingen erklärte. Das Asylzentrum werde so während der Schulferien langsam «heraufgefahren», so dass bis nach den Herbstferien möglicherweise schon Anpassungen gemacht werden könnten. «Ich hoffe, ihr bringt Verständnis auf für den Entscheid des Gemeinderats. Wir wollen helfen, und ich glaube, Bösingen sollte auch bereit sein, einen Teil dieser Last zu übernehmen», sagte Casali den Anwesenden zum Einverständnis des Gemeinderats, in Bösingen eine provisorische Unterkunft zu eröffnen. Staatsrat Beat Vonlanthen dankte dem Gemeinderat für seine Initiative und auch Staatsrätin Anne-Claude Demierre bemerkte, es sei eine grosse Erleichterung, dass der Bösinger Gemeinderat verstanden habe, wie schwierig es für den Kanton sei, Plätze zu finden. Eine Bürgerin betonte, es habe sie etwas erstaunt, dass alles so schnell gegangen sei und nun fünf Tage nach dem Infoabend bereits die ersten Asylsuchenden einziehen werden. Casali erklärte, es habe den Gemeinderat auch etwas überrascht, dass es nun so rasch gegangen sei. Der Kanton könne jedoch die Anzahl der Asylsuchenden, die er von den Bundeszentren erhalte, auch nicht steuern.

Besorgte Eltern

Die Fragen aus dem Publikum kamen überwiegend von Eltern, die um das Wohlergehen ihrer Kinder besorgt sind. Ihre Tochter mache eine Bäcker-Konditor-Lehre und sie möchte nicht jede Nacht Angst um sie haben, sage eine besorgte Mutter. «Wer gibt mir die Garantie, dass nichts passiert?», fragte sie. Diese könne ihr niemand geben, sagte Stefan Moll-Thissen, Direktor der ORS Service AG, Betreiberin des Zentrums. Er bat die Frau, den Erfahrungen der Zentrums-Betreiber zu vertrauen. «Den Menschen, die hierher kommen, liegt auch dran, dass sie ein ruhiges Zuhause auf Zeit haben», so Moll-Thissen. Sozialdirektorin Anne-Claude Demierre erklärte, dass die Polizei regelmässig vor dem Asylzentrum patrouillieren werde und dass wie bei jedem anderen Zentrum eine 24-Stunden-Hotline eingerichtet werde. Zudem ziehe der Kanton regelmässig mit der Gemeinde und der Betreiberfirma Bilanz, um für einen reibungslosen Ablauf sorgen zu können. «Sollte es zu einem Problem kommen, werden wir dies gemeinsam lösen.»

Ein Vater zweier Töchter äusserte seine Bedenken zum Standort der Unterkunft gleich beim Schulhaus. «Das dünkt mich nicht optimal.» Er verstehe diese Bedenken und Ängste, sagte Moll-Thissen. Ganz wichtig diesbezüglich sei die Arbeit des Teams vor Ort auch im Austausch mit der Schulleitung und den Lehrkräften. «Wir sind hier mit Kindergarten und Primarschule in einem sensiblen Bereich», so Moll-Thissen. Die Bewohner der Asylunterkunft würden beim Eintritt darauf hingewiesen und sensibilisiert, dass das Schulareal werktags als solches respektiert werden müsse. Die Personen in der Bösinger Asylunterkunft werden gemäss Stefan Moll-Thissen hauptsächlich allein reisende Männer sein, es kommen keine Familien mit Kindern. Die Unterkunft wird 24 Stunden am Tag betreut sein.

«Wie kann ich meiner Tochter erklären, dass sie keine Angst haben muss?», wollte eine Bürgerin wissen. Sie habe viel Verständnis für diese Frage, die oft gestellt werde, sagte die Staatsrätin.

Eine Möglichkeit sei die Sensibilisierung der Kinder in der Schule, zudem plane der Kanton einen Tag der offenen Türe, oder die Asylsuchenden könnten auch als Schülerpatrouilleure tätig sein. «Wenn wir die Leute besser kennen, können Ängste abgebaut werden», so Anne-Claude Demierre.

Trotz des Wunsches aus der Bevölkerung nach Polizeipatrouillen kam auch das Anliegen auf, nicht zu oft zu patrouillieren. Denn das mache den Kindern Angst. Beat Grossrieder von der bürgernahen Polizei erklärte, dass die Polizei regelmässig, aber genau aus diesem Grund angepasst patrouillieren werde – je nach Meldungen aus der Bevölkerung.

Nelly Lindemann von der Begleitgruppe der Asylunterkunft in Düdingen hatte zu Beginn von ihren positiven Erfahrungen seit 2013 mit den Asylsuchenden in Düdingen erzählt und auch eine Bösingerin rief die Anwesenden zum Schluss auf, die Asylsuchenden doch erst kennenzulernen und so Ängste abzubauen.

Zahlen und Fakten

150 Plätze zusätzlich ab November

Per Ende September 2015 zählte der Kanton Freiburg in seinen Asylzentren insgesamt 464 Personen. Kommen ab November jene Plätze der provisorischen Unterkünfte in Bösingen (50 Plätze) und Enney (50) sowie jene der permanenten Unterkunft in Grolley (100) hinzu, rechnet die Gesundheits- und Sozialdirektion mit 671 Plätzen für Asylsuchende. 1284 weitere Personen sind zudem im Kanton in 488 Wohnungen untergebracht. Wie Staatsrätin Anne-Claude Demierre gestern Abend aufzeigte, waren die Asylsuchenden per Ende September folgendermassen auf die Bezirke aufgeteilt: 59 Prozent im Saanebezirk, davon 36 Prozent in der Stadt Freiburg; 13,8 Prozent im Greyerzbezirk, 9,5 im Glanebezirk, 8 Prozent im Broyebezirk, 7,1 Prozent im Sensebezirk, 2,3 Prozent im Seebezirk und 0,3 Prozent im Vivisbachbezirk.ak

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