Botschafterin für den Wistenlach
Tamara Däpp ist die erste Weinkönigin vom Vully
Das Weinbaugebiet Vully ist in der Deutschschweiz noch zu wenig bekannt. Mit der Wahl einer Weinkönigin starteten die 25 Winzer aus dem Wistenlach eine Charmeoffensive. In der Schweiz und im Ausland wird vermehrt für den Weisswein und Rotwein aus der Murtensee-Region geworben.
Von ELISABETH SCHWAB-SALZMANN
«Unsere Weinkönigin wird nicht dieselben Aufgaben haben wie die Miss Schweiz. Sie wird vor allem mithelfen, die Tourismus-Region Murtensee, im Speziellen das Weinbaugebiet Vully, in den deutschschweizer Kantonen und im Ausland bekannter zu machen», sagte Etienne Perrin von der «Önothèque rouge et blanc» in Praz. Er ist der Initiant der ersten Wahl zur «Weinkönigin le Vully», die im stimmungsvollen Hotel Bären in Sugiez stattgefunden hat.
Warum organisierte ein Privater die Wahl der Weinkönigin, und nicht die Winzervereinigung? «Meine Frau und ich haben eine enge, tiefe Weinfreundschaft zur fränkischen Weinregion. Was in Deutschland schon lange Tradition hat, kann bei uns jetzt auch Fuss fassen», meint Perrin. Darüber hinaus habe er als Nicht-Winzer eine neutrale Position. Er konnte die 25 Wistenlacher Winzer rasch davon überzeugen, dass die Weinpromotion mit der Hilfe einer gewählten Weinkönigin Erfolge beim Publikum aufweisen werde.
Heidrun Kaufmann, ehemalige fränkische Weinkönigin aus Iphofen, nahm als Gast am Weinfest teil. Sie rühmt die Tourismus-Region Murtensee: «Man fühlt sich hier fast wie im Paradies. Die Landschaft, die Ruhe und die guten Weine sind mein persönlicher Geheimtipp für Leute, die das Besondere suchen.»
Die Jüngste macht das Rennen
Fünf Frauen aus der Region stellten sich zur Wahl als Weinkönigin. Tamara Däpp, 21-jährige stellvertretende Betriebsleiterin im Zentrum Löwenberg, präsentierte ihren Lieblingswein, einen Pinot Gris Vully von der Domaine du Vieux Moulin von A. Derron und Söhne aus Môtier. Regina Berger, 50-jährige Leiterin des Tennis-Centers in Murten, brachte einen Gewürztraminer von J.D. Chervet aus Praz mit.
Die 48-jährige PTT-Angestellte Eliane Chautems-Petter stellte den Viognier Vully von der Domaine de la Tour J.F. Biolley aus Môtier vor. Arlette Lauper, eine 44-jährige Telefonistin, favorisierte einen Chasselas von der Cave Bel-Air von Roland und Rose Chervet aus Praz. Die 28-jährige Sekretärin Franziska Lirgg schwärmte für den Cru de l’hôpital aus Môtier. Neben der Fachjury konnten auch die Festbesucher im Hotel Bären mitbestimmen, wer gewinnt.
Gewählt wurde die jüngste Kandidatin, Tamara Däpp aus Murten. Ihre Natürlichkeit und die Fähigkeit, trotz Pannen eine ausgezeichnete Präsentation zu machen, überzeugten die Jury, die von Elisabeth Rüegsegger präsidiert wurde. Der von ihr ausgewählte Wein war plötzlich unauffindbar, so improvisierte Tamara und sprach dabei erst noch französisch.
Tamara durfte den Hauptpreis, eine Kreuzfahrt auf dem Mittelmeer, gestiftet von den BiscoNet Reisen in Sugiez, in Empfang nehmen. Noch vor der Ferienreise beginnt aber das Arbeitsprogramm. Weinpräsentationen in Bern, Luzern, Gstaad, Basel und Olten stehen auf dem Programm.
Charme, ein natürlicher und offener Umgang mit den Kunden und Kenntnisse aus der Gastronomie werden der Weinkönigin helfen, die Wistenlacher Weine bekannter zu machen.
Gourmet-Treffen
Für 125 Franken konnten Gäste am Gala-Abend teilnehmen. Im festlich beleuchteten Bären wurden im Weinkeller, im kleinen Saal, in der Brasserie, in der Bar und auf der Terrasse Köstlichkeiten auf Buffets ausgebreitet. Der Wein spielte die Hauptrolle: Chasselas, Chardonnay, Charmont, Blanc de noir, Kerner, Pinot Blanc, Riesling X Sylvaner, Freiburger, Gewürztraminer, Viognier, Pinot gris, Assemblage blanc bei den Weissweinen und Pinot noir, Pinot Gamay, Merlot, Syrah, Regent, Dornfelder, Cabernet Sauvignon, Assemblage rouge, Oeil de perdrix, Rose und Dessertspezialitäten bei den Rotweinen. Blues, Soul und Jazzmusik wurden live gespielt.
Tobias Zbinden, Jury-Mitglied und Präsident von Gastrofribourg, sagte gegenüber den FN: «In der Gastro-Branche ist es momentan nicht einfach. Da ist die Vermarktung von regionalen Produkten wichtig. Die Weinkönigin wird als Botschafterin vom Vully die Region in der Deutschschweiz bekannter machen. Auch hier muss man vor allem mit den Spezialitäten arbeiten. Man kennt die Drei-Seen-Region trotz der Expo.02 noch zu wenig.»