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«Brahms eröffnete mir einen Kosmos»

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Beatrice Berrut, Sie spielen auf einem Bösendorfer Flügel und nicht auf einem Steinway. Was ist da anders?

Der Bösendorfer hat einen so schönen weichen Klang – und eine sehr starke Persönlichkeit. Der neue Konzertflügel, der entwickelt wurde, hat jetzt dazu noch einen starken Klang, der in grossen Sälen gut rüberkommt.

Sie geben Klavierrezitals und sind aber auch oft Solistin mit Orchester. Was ist Ihnen lieber?

Es ist immer ein grosses Erlebnis, sich in den Klang des Orchesters einzumischen und nicht alleine auf der Bühne zu stehen. Was mir aber zu schaffen macht, sind die Orchesterproben, die immer weniger werden. Mit einer Probe und einer Generalprobe bleibt so vieles an der Oberfläche. Wenn ich aber alleine auf der Bühne stehe, gehört die Klangwelt mir. Ich kann sie gestalten, wie ich will.

 

Seit Ihrem achten Lebensjahr üben Sie tagtäglich einige Stunden?

Wenn ich einmal pro Woche auftrete, dann sind es rund fünf Stunden am Tag. Bei intensiver Zeit, wie jetzt in Murten sind es allerdings sieben Stunden. Ich halte mich an einen strengen Tagesrhythmus und stehe früh auf, so dass ich wenigstens einen freien Abend habe. Das Handy habe ich in der Probezeit immer abgeschaltet.

 

Wie gestalten Sie den Tag vor einem Konzert?

Ich übe etwa drei Stunden, mache dann einen Mittagsschlaf, was gut ist für das Gedächtnis, und vor dem Konzert esse ich nur noch eine Banane.

Lampenfieber kennen Sie mittlerweile nicht mehr?

Oh doch, doch. Auch die Angst vor einem Blackout ist immer da. Aber es gelingt mir, bei mir zu sein, mich zu konzentrieren, es innerlich singen zu lassen. Und es ist letztendlich immer eine Freude, Konzerte zu spielen.

 

Was machen Sie nach einem Konzert?

Wenn Freunde da sind, treffe ich mich mit ihnen. Aber oft bin ich nach einem Konzert auch allein und gehe ins Hotelzimmer. Das ist die traurige Seite meines Berufs. Ich kann dann oft nicht schlafen, weil mich das Adrenalin auf Trab hält.

 

Dann nehmen Sie sich einen Whisky?

Ja, ab und zu.

 

Whisky ist Ihre Leiden- schaft, und Sie sind sogar diplomiert in diesem Fach. Warum interessiert Sie das?

Ich denke, dass man sich als Musikerin auch andern Dingen zuwenden muss. Nebst der Auseinandersetzung mit dem Whisky bin ich aber auch viel in den Bergen. Früher bin ich auch noch geflogen. Jede andere Zuwendung zum Leben nährt die Seele, und das widerspiegelt sich wieder in der ­Musik.

Und darum haben Sie auch mit dem Dirigieren ange­fangen?

Mit der Zeit wurde mir das Experimentieren nur mit Klavier zu einseitig. Ich entdeckte das Dirigieren und damit eine ganz neue Dimension und neue Klangwelten.

 

Und jetzt noch eine Frage zum Outfit: Die Künstlerinnen treten zusehends mit weniger Stoff auf die Bühne. Schulterfrei reicht nicht mehr, es muss auch rückenfrei sein. Oft lenkt dies ab, und ästhetisch ist es auch nicht immer so toll. Warum ist das so?

Immer mehr werden die Künstlerinnen zu Glamourgirls hochstilisiert. Man wird als Objekt vermarktet. Vor fünfzig Jahren waren viel mehr Pianistinnen unterwegs als jetzt, und sie mussten nicht aussehen wie Top-Models. Jetzt aber stehen alle unter einem enormen Druck. Es ist eine sehr traurige Entwicklung, und es bringt der Musikwelt nichts Gutes. Als Dirigentin müsste ich das wenigstens nicht mehr mitmachen.

 

Seit Ihrem achten Lebensjahr spielen Sie Klavier. Hatten Sie ein Schlüsselerlebnis, das Sie auf diesen musikalischen Weg gebracht hat?

Mit elf Jahren hörte ich das 2.  Klavierkonzert von Brahms und war tief beeindruckt. Diese Musik hat mir einen Kosmos eröffnet. Von da an wollte ich Pianistin werden.

Programm

Artist in Residence mit vier Auftritten

Die 34-jährige Beatrice Berrut gehört zu den bekanntesten Schweizer Pianistinnen. Sie ist in Monthey in einer Arztfamilie aufgewachsen und hat in Lausanne, Zürich, Berlin und Dublin studiert. Mittlerweile verfolgt sie eine internationale Karriere. Drei Konzertagen­turen organisieren ihr 30 bis 40  Konzerte pro Jahr. Berrut ist verheiratet und wohnt in Monthey. An den Murten Classics spielt sie erstmals als Artist in Residence:

– So., 18.  August, 11 Uhr: Klavierrezital mit Werken von Mahler und Liszt.

– So., 25. August, 11 Uhr: Klavierquartett von Mahler und Forellenquintett von Schubert.

– Sa., 31. August, 20 Uhr: Abschlussgala mit dem Klavierkonzert von Brahms.

– So., 1. September, 20 Uhr: Erneute Aufführung der Abschlussgala.

il

 

Infos: www.murtenclassics.ch

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