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Brokkoli-Auflauf für «Bruder Wolf»

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Kinder brauchen Grenzen. Und Werte. So heisst es. Für uns Erziehungsberechtigte bedeutet das, wir müssen zu allem eine Haltung haben. Das ist einfach, wenn es um Brokkoli geht («Iss das!»), um Schlagen, Beissen und Kratzen («Lass das!») und um Süssigkeiten vor dem Mittagessen («Vergiss es!»).

Schwieriger wird es bei der religiösen Erziehung. Als durchschnittlich kirchenferner Katholik gerate ich regelmässig in Teufels Küche, wenn ich meine eigenen Zweifel mit den katholischen Dogmen und dem kindlichen Vorstellungsvermögen und Wunderglauben unter einen Hut zu bringen versuche.

Heikler ist eigentlich nur noch eine andere Glaubensfrage: der Wolf. Denn das Tier spaltet die Schweiz. Vergessen Sie den Röstigraben, der ist schon fast gegessen. Heute zieht sich die Wolfskluft durch das Land, und auch im Brückenkanton Freiburg ist noch kein Steg darüber geschlagen worden. Unversöhnlich stehen sich Wolfsschützer und Wolfsschützen gegenüber. Und zwischen den Fronten stehe ich und weiss nicht weiter. Als Vater.

Welches Bild vom Wolf soll ich meinen Kindern vermitteln? Darf ich ihnen weiterhin die Geschichte vom Rotkäppchen erzählen, auch wenn darin der Wolf als menschenfressende Bestie porträtiert wird, der man den Garaus machen muss? Als Ausgleich habe ich die Kleinen im WWF-Kinderclub angemeldet und tapeziere das Kinderzimmer mit den herzigen Wolfspostern aus den Pro-Natura-Heftli. Aber werde ich damit den Schafhaltern und ihrer Wut und Trauer über ihre gerissenen Tiere gerecht, die auch kein staatlicher Schadenersatz mildert?

Und ist es pädagogisch noch angebracht, «Chomm, mir wänd go Beeri sueche, s het jo gar kei Wolf im Wald» vorzusingen? Meine Kinder lieben das Lied – und die damit verbundene Angstlust. Sie wissen schon: «Am eis nid, am zwei nid, am drü nid … am zwölfi chonnt de Wolf!» Und dann jage ich die Kleinen zähnefletschend und knurrend durch die Stube. Geht das noch, oder muss sich künftig meine Frau bei diesem Spiel als Herdenschutzhündin vor die Kinder stellen?

Ich glaub, ich hab’s. Ich erzähle meinen Kindern die Geschichte vom heiligen Franziskus. Der zeigte «Bruder Wolf» ja bekanntlich die Grenzen der karnivoren Lebensweise auf, lehrte ihn den Wert des Lebens von «Schwester Schaf» und gewöhnte ihn an Brokkoli-Auflauf. Und wenn Isegrim doch einmal die Fleischeslust überkam, durfte er nur so viele Schafe reissen, wie er auch auf einmal aufessen konnte. Und keine süssen Lämmchen vor dem Mittagessen.

Damit mache ich sicher nichts falsch. Oder?

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