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Brückenbauerin ins Reich der Mitte

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Autor: URS HAENNI

Als Beilei Sun Ende Februar ihr Praktikum bei der Freiburger Volkswirtschaftsdirektion antrat, da unterzeichnete sie einen Vertrag, der die wöchentliche Arbeitszeit mit 42 Stunden festhielt. «Ich war überrascht. Ich dachte, wir in China arbeiten viel, aber wir haben nur die 40-Stunden-Woche.»

Sun hatte gar nicht erwartet, dass ein Praktikumsvertrag zwischen ihr und der Volkswirtschaftsdirektion ausgearbeitet würde. Kollegen aus dem Aussendepartement ihrer Provinz Zhejiang hätten bei Praktika in anderen europäischen Ländern keinen solchen Vertrag erhalten. Sun aber schätzte dies: «Es wertet meinen Aufenthalt hier auf und gibt ihm etwas Offizielles.»

Tatsächlich ist das heute zu Ende gehende Praktikum der 31-jährigen Chinesin das Resultat einer offiziellen Partnerschaft zwischen dem Kanton Freiburg und ihrer Provinz Zhejiang. 2006 unterschrieben beide Seiten eine Absichtserklärung, drei Jahre später ein Zusammenarbeitsabkommen, und letztes Jahr reiste eine staatsrätliche Delegation in offizieller Mission in die Provinzhauptstadt Hangzhou.

Eleganz des Französischen

Beilei Sun, welche ihren Nachnamen bei Besuchen im Westen hinter den Vornamen stellt, war in den letzten Jahren bei den offiziellen Kontakten zwischen Freiburg und der Provinz Zhejiang stets dabei. Sie bearbeitet im Aussendepartement ihrer Provinz die französischsprachigen Länder Europas und somit auch die Schweiz. Für sie ist es der dritte Besuch in Freiburg. Das erste Mal reiste sie mit einer chinesischen Delegation an die Messe Energissima, das zweite Mal begleitete sie den Vize-Gouverneur für Tourismus.

Die Sprache Molières war für Sun als Studentin eine Herzensangelegenheit, welcher sie sich vier Jahre intensiv an der Universität Schanghai hingab. «Französisch ist besonders für ein Mädchen sehr interessant. Die Betonung hat etwas Elegantes.»

Vor allem aber wollte Sun dank der Sprache reisen und Leute kennenlernen. Dies waren auch Ziele ihres diesjährigen Aufenthaltes in der Schweiz. Kaum angekommen, eröffnete sie als Überraschungsgast im März den Frühjahres-Apéro in Villaz-St-Pierre vor versammelter Freiburger Wirtschaftselite.

Für das Praktikum war ihr direkter Ansprechpartner Joël Savary von der Wirtschaftsförderung, der Verantwortliche für asiatische Märkte. Sun gestaltete in ihren drei Monaten mehrere Präsentationen, sie amtete aber auch als Übersetzerin, wenn chinesische Delegationen zu Gast waren. Insgesamt fünf Mal war dies der Fall. Diese Anzahl chinesischer Besuche im Kanton sei keine besondere Häufung, glaubt sie. Allerdings waren einzelne Delegationen auch in Verbindung mit der Messe Basel World in der Schweiz.

Sun hat festgestellt, dass Wirtschaftsförderung in Freiburg und in Zhejiang anders funktioniert. «Hier sucht man gezielt Firmen aus gewissen Branchen aus, und man tritt dann gleich direkt mit einer Firma in Kontakt», sagt sie. «In China verhandelt die Wirtschaftsdirektion eher mit einem Gemisch an Firmen.» Aufgefallen ist ihr auch, dass die Freiburger Wirtschaftsförderung den Firmen richtige Dienstleistungen anbietet, während in China der Staat eher die Rolle des Verwalters einnimmt.

Einladung an Marie Garnier

Beilei Suns Praktikum soll auch dazu beitragen, die eingegangene Partnerschaft zwischen beiden Seiten weiter zu konkretisieren. Man habe zwar noch keine konkreten neuen Schritte eingeleitet, aber die Linguistin sieht Schwerpunkte vor allem in den Bereichen Bildung, Technologie (Cardinal-Areal) und Lebensmittelindustrie. Vor zwei Wochen war eine Landwirtschafts-Delegation ihrer Provinz in Freiburg und hat sich ein Bild vor Ort gemacht. Die Delegation hat sich mit der neuen Freiburger Landwirtschaftsdirektorin Marie Garnier getroffen und sie dabei auch gleich nach Zhejiang eingeladen.

Wenn Sun heute heimreist, würde sie gerne etwas mitnehmen: die flexible Arbeitszeit. In ihrer Verwaltung werde nach fixen Zeiten gearbeitet, egal ob es viel Arbeit hat oder wenig. «Flexible Arbeitszeiten werde ich bei uns vorschlagen. Aber es einzuführen, ist unmöglich», sagt sie. «Bis jetzt.»

Seit dem Frühjahres-Apéro kennt die Freiburger Wirtschaftselite Beilei Sun.Bild Charles Ellena/a

Biografie: Provinzverantwortliche für französischsprachige Länder

Geboren und aufgewachsen ist die 31-jährige Beilei Sun in Schanghai. An der Universität von Schanghai studierte sie Französisch: Sprache, Literatur und Landeskunde. Von der Universität zog die junge Frau nach Hangzhou, Hauptstadt der Provinz Zhejiang. Seit acht Jahren arbeitet Sun bei der Provinzregierung im Departement für Auswärtige Angelegenheiten. Im Büro Europa und Afrika ist sie die einzige Person, die Französisch spricht. Sie ist deshalb auch für Kontakte mit den französischsprachigen Ländern verantwortlich. Sun sagt, sie sei bilingue, und meint damit, dass sie auch Englisch spricht. Ihre Muttersprache zählt sie nicht dazu.uh

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