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«Buchhaltung war ihm nicht wichtig»

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Urkundenfälschung, Steuerbetrug und ungetreue Geschäftsbesorgung: Das wird dem Gründer der Freiburger Multimediaschule Emaf vorgeworfen. Er soll private Rechnungen über die Schule abgebucht und so den Steuerertrag gesenkt haben. Gestern sagten vier Zeuginnen und Zeugen vor dem fünfköpfigen Wirtschaftsstrafgericht des Kantons Freiburg aus.

Immer abgesprochen

In der Woche zuvor hatte sich der langjährige Emaf-Direktor als Buchhaltungs-Banause dargestellt: Er wisse nicht, wieso private Reisen über die Schule und nicht über sein privates Konto abgerechnet worden seien. Darum interessierten sich gestern Gerichtspräsident Alain Gautschi und Generalstaatsanwalt Fabien Gasser besonders für die Frage, wie die Zeugen die Buchhaltungskenntnisse des Direktors einschätzten.

Die ehemalige Buchhalterin sagte, ihr Chef habe sich in der Buchhaltung ausgekannt: «Ich habe mit ihm viel gelernt.» Sie habe nicht selber entschieden, welche Spesen über die Schule und welche über das Privatkonto des Schuldirektors abgebucht würden: «Das tat ich immer in Absprache mit ihm.»

Treue zum Arbeitgeber

Eine Rechnung interessierte Gautschi besonders. Eine Familienreise in die Antillen sei über die Schule abgebucht worden, «weil das auf der Rechnung so angegeben wurde», sagte die Buchhalterin. Der Schuldirektor hatte seine Handschrift auf der Rechnung erkannt. 7000 Franken seien über das Konto Fortbildung abzubuchen, der Rest über Repräsentationsspesen, hatte er notiert. Es sei ihr klar gewesen, dass diese Reise eine Privatreise war, sagte die Buchhalterin. «Aber man soll doch seinem Arbeitgeber treu sein.»

Ähnliches sagte ihr Nachfolger aus: «Ich bin ein Angestellter, ich mache, was mir aufgetragen wird.» Er hatte aber einige Auseinandersetzungen mit dem Direktor und auch mit dem Treuhänder, der gleichzeitig Verwaltungsratsmitglied war. «Ich war nicht mit allen Rechnungen einverstanden, die über die Schule abgebucht wurden; einige schienen mir privater Natur zu sein.» Das letzte Wort in der Buchhaltung habe der Treuhänder gehabt. «Er war kompetenter als der Schuldirektor, was die Buchhaltung angeht.»

Ein Revisor hatte grössere Meinungsverschiedenheiten mit dem Direktor: «Wir hatten unterschiedliche Ansichten darüber, was berufliche und was private Ausgaben sind.» Er habe darum der Schule mitgeteilt, dass er die Revision der Buchhaltung nicht mehr übernehmen wolle. Auf Nachfrage des Verteidigers Jean-Christophe a Marca sagte er, der Treuhänder habe sich ebenfalls dagegen gesträubt, die Kontoführung zu ändern, nicht nur der Schuldirektor.

«Ich haute auf den Tisch»

Als letzter Zeuge trat ein Verwaltungsratsmitglied auf. «Ich denke nicht, dass der Schulgründer sich in der Buchhaltung auskennt», sagte er. «Er ist ein künstlerischer Direktor, der viel für das Image der Schule gemacht und Sponsoren gefunden hat–aber die Buchhaltung war ihm nicht wichtig.» Der Verwaltungsrat betonte, der Treuhänder habe nie auf Probleme in der Buchhaltung aufmerksam gemacht. «Als eine AHV- und eine Steuerkontrolle ergaben, dass wir kleine Unregelmässigkeiten hatten, haute ich auf den Tisch.» Er habe vom Treuhänder verlangt, die Buchhaltung korrekt zu führen. «Das verlangte auch der Direktor.» Danach seien sie beide davon ausgegangen, dass die Buchhaltung nun stimme.

Immer wieder tauchte in den Zeugenaussagen der Name des Treuhänders auf, der auch im Verwaltungsrat sass: Er habe letztlich in buchhalterischen Fragen entschieden. Der Treuhänder war im Vorfeld des Prozesses mehrmals vernommen worden, und er wurde auch dem Direktor gegenübergestellt. Vor Gericht hat er nicht ausgesagt.

Heute halten Staatsanwalt und Verteidiger ihre Plädoyers. Das Urteil wird Ende Monat erwartet.

Emaf/Eikon: Die Schule gehört nun dem Kanton

Die Multimedia- und Kunstschule Emaf wurde vor rund 14 Jahren gegründet. Sie war eine private Institution, erhielt aber Subventionen vom Kanton Freiburg und vom Bund. 2004 ist die Schule in die alte Teigwarenfabrik «La Tim- bale» im Perollesquartier eingezogen. Die Emaf lebte in einer finanziell angespannten Situation. Als zudem die Bundessubventionen nach einem Pauschalsystem ausgerichtet wurden, übernahm der Kanton Freiburg das Ruder. Seit September 2009 ist die Schule kantonal. Sie heisst seither Eikon. njb

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