Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Bundesasylzentrum fordert Kantonspolizei heraus

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Mathieu Limat ist Migrationsverantwortlicher bei der Kantonspolizei. Er macht viele gute Erfahrungen mit Flüchtlingen. Sorgen bereitet ihm hingegen das neue Bundesasylzentrum Poya in der Stadt Freiburg. Der Standort sei ungeeignet. 

«Bei meiner Arbeit als Polizist gefällt mir der Kontakt mit den Menschen, das Netzwerken, die Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern.» Das sagt Mathieu Limat. Er ist seit bald 20 Jahren im Polizeidienst, seit gut einem Jahr als Migrationsverantwortlicher der Kantonspolizei. Die FN treffen ihn in der neuen Kollektivunterkunft Saint-Sacrement in Marly für unbegleitete jugendliche Flüchtlinge ab 18 Jahren (siehe Kasten). Sie ist eine der insgesamt 13 Flüchtlingsfoyers im Kanton, die unter seiner polizeilichen Aufsicht steht. «Hier gibt es nie Probleme», sagt Limat. Die jungen Erwachsenen sind tagsüber auf ihrer Lehrstelle oder absolvieren eine Ausbildung und leben bereits autonom. «Sie sind schon bestens integriert.»  

Limat ist sich den Umgang mit jungen unbegleiteten Asylbewerbern gewohnt. Schon als Gruppenchef der Bürgernahen Polizei für den Sektor Marly/Pérolles/Mouret-Ebene kam er mit ihnen in Kontakt. Gerade im Pérolles-Quartier, wo in der Unterkunft Ste-Elisabeth die jüngeren unbegleiteten Flüchtlinge betreut werden, ist er ihnen oft begegnet. Schon damals arbeitete er mit der Flüchtlingsbetreuungsorganisation ORS zusammen. Diese leitet das Gemeinschaftshaus. «Ich bin immer wieder vorbeigegangen, habe Hallo gesagt und mit den Jugendlichen geredet. Sie wissen, wer Mathieu ist.»

Die meiste Zeit hat er es mit ihnen gut gehabt, allerdings nicht immer. Etwa, wenn die Jugendlichen im Domino-Park über die Stränge schlugen. «Sie wollen leben und sich vergnügen, wie alle Jugendlichen.» Das sei verständlich. «Aber wir sind immer noch Polizisten.» Wenn die Jugendlichen zu weit gingen, müsse die Polizei ihre Arbeit machen.

Mit 41 Jahren habe ich aber das Alter überschritten, in dem ich den Leuten ständig auf die Finger klopfen muss. Ich will anderes machen.

Vertrauen schaffen

Limat denkt an die Präventionskurse, die er als Migrationsverantwortlicher nun im Rahmen des kantonalen Integrationsprogramms Envole-moi für Neuankömmlinge gibt. «Wir erklären ihnen die hiesigen Regeln, was sie dürfen und was nicht.» Manchmal müsse man ihnen auch zeigen, was eine Strasse und was ein Trottoir ist und wie man die Strasse überquert. Denn nicht alle seien damit vertraut. Die Kinder in der Schweiz hätten in der Schule schon früh Verkehrserziehung. Die Jugendbrigade informiere über die Gefahren im Internet. Das würden die 12- bis 16-jährigen Flüchtlinge nicht kennen. «Es ist aber wichtig, dass sie die gleichen Informationen haben, sie haben ein Recht darauf», sagt Limat.

Die Minderjährigen hätten am Anfang oft auch Angst vor der Polizei. «Das ist normal. In Syrien spricht die Polizei nicht mit den Menschen. Sie werden einfach verprügelt.» In den Präventionskursen gehe es darum, dieses Bild von der Polizei zu korrigieren. In Rollenspielen versetzen sich die Jugendlichen in die Aufgabe der Polizei. «Wir spielen etwa die Situation einer Ausweiskontrolle nach. Mal ist der Jugendliche Polizist und mal der Kontrollierte. Alle Beteiligten haben dabei viel Spass. Das ist genial.» 

Limat ist das Vertrauen der Jugendlichen wichtig. Er möchte ihnen zeigen: «Ich bin Vater, ich bin Fussballtrainer, ich bin wie alle, nur tagsüber bin ich Polizist.» Das scheint zu funktionieren. Denn Limat sagt, dass er mit den unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen in der Regel nicht andere Probleme habe als mit Jugendlichen von hier. «Das läuft gut. Die Jugendlichen begreifen früh, was man ihnen bietet. Sie sind dankbar.» 

Schwierigere Missionen

Als Migrationsverantwortlicher ist Limat aber auch für die Rückschaffung von ab- oder ausgewiesenen Flüchtlingen zuständig. «In dieser Rolle bin ich nur der Polizist, der die Gesetze umsetzt.» Im vergangenen Jahr habe er einige Flüchtlinge zum Flughafen nach Zürich oder Genf begleiten müssen. Die meisten Fälle seien sogenannte Dublin-Fälle, also Menschen, die sich zuerst in einem anderen europäischen Staat aufgehalten haben und dann in die Schweiz weitergereist sind. «Wir bringen sie in den Erststaat zurück, der für die Prüfung der Asylanträge zuständig ist.»

Während Limat findet, dass es einige Asylbewerber verdient hätten, ausgeschafft zu werden, «weil sie hier wirklich Ärger machen», gehen ihm andere Situation schon an die Nieren. Etwa, wenn eine Familie ausgeschafft wird, deren Kinder hier geboren wurden.

Wenn wir dann am Morgen die Schule informieren müssen, dass ein Kind nicht mehr zur Schule kommen wird, empfinde ich das schon als ungerecht.

Aktuell sind im Bundesasylzentrum Poya 130 Flüchtlinge untergebracht. 
Alain Wicht/a

Möglicher Brennpunkt: Poya-Kaserne 

Am meisten beschäftigt Limat zurzeit aber das neue Bundesasylzentrum in der alten Poya-Kaserne. Seit Eröffnung der Unterkunft am 9. Januar musste die Kantonspolizei 15-mal einschreiten. «Probleme in der Unterkunft gibt es meistens abends und in der Nacht – beispielsweise, weil das Essen nicht passt, weil die Asylbewerber betrunken oder mit dem Sicherheitspersonal nicht einverstanden sind.» Es gebe aber auch Spannungen unter den verschiedenen Ethnien. Die Polizei musste auch neunmal ausserhalb des Geländes intervenieren. «Die Flüchtlinge befinden sich im Asylverfahren, wissen nicht, ob sie in der Schweiz bleiben können, haben nichts zu tun und langweilen sich. Dann gehen sie in die Stadt, wo sie mit Drogen handeln und stehlen.»

Seit der Eröffnung des Zentrums patrouilliert die Polizei darum vermehrt in den umliegenden Quartieren. Durch ihre Präsenz leiste sie Präventionsarbeit und sei gleichzeitig Ansprechpartner für die Anwohnerinnen und Anwohner, sagt Limat.

Doch die Situation ist heikel. Aus polizeilicher Sicht ist die Poya-Kaserne mit ihrer Nähe zur Stadt kein guter Standort.

Personal könnte knapp werden

Die Kontrollen binden zudem viel Personal. Noch käme man mit den bestehenden Ressourcen zurecht. Aber sollte das Bundesasylzentrum Poya und auf demselben Grundstück die kantonale Unterkunft St. Leonhard dereinst voll sein, müssten andere Lösungen angestrebt werden. Aktuell sind im Bundesasylzentrum 130 Personen untergebracht, im Foyer des Kantons 46. Die maximale Belegungskapazität beträgt jedoch 750 Personen. «Das sind sehr viele Menschen auf einem Haufen», gibt Limat zu bedenken. 

Einfach mehr Personal frei zu machen, sei aber nicht einfach. «Die Bewohner in Châtel-St-Denis und in Flamatt wollen auch ihren Polizisten.» Sollte sich die Situation verschlechtern oder sollte die Unsicherheit wachsen, sei es darum sehr wahrscheinlich, dass ein privater Sicherheitsdienst auch ausserhalb des Geländes die Kontrollen wahrnehmen müsse, so Limat.

Persönlich finde ich aber, dass es traurig wäre, wenn wir es nicht schaffen könnten, diese Menschen aufzunehmen und ihnen ein besseres Leben zu bieten.

Zahlen und Fakten

Unterkunft Saint-Sacrement

Der Kanton Freiburg hat aufgrund der steigenden Flüchtlingszahlen seine Kapazitäten für unbegleitete, minderjährige und junge erwachsene Asylbewerber erhöht. Vor wenigen Tagen eröffnete er die Kollektivunterkunft Saint-Sacrement in Marly. Diese beherbergt rund 40 junge Erwachsene, bei denen die berufliche Integration bereits fortgeschritten ist. Sie leben mehr oder weniger autonom. Das Foyer ist eine Ergänzung zu den kantonalen Asylzentren Ste-Elisabeth und Beauregard in der Stadt Freiburg. Dort werden den jungen Asylsuchenden Werte vermittelt und ihre Selbstständigkeit wird erhöht. Sie erhalten eine speziell auf sie zugeschnittene Betreuung. Die Firma ORS leitet die Unterkünfte im Rahmen des kantonalen Programms Envole-moi. rsa

 

Kommentar (0)

Schreiben Sie einen Kommentar. Stornieren.

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Pflichtfelder sind mit * markiert.

Meistgelesen

Mehr zum Thema