Den 3. Januar dieses Jahres wird Rolf Ryser nicht so schnell vergessen: Der Wintersturm Burglind fegte übers Land (siehe Kasten). Ryser, Inhaber des Seilparks Gantrisch, erhielt bald einmal eine SMS einer Anwohnerin. «Sie wünschte mir alles Gute für das neue Jahr und fügte an, im Park sehe es leider nicht gut aus.» Am anderen Tag habe er mit seinem Team das Gelände besichtigt. «Wortlos sassen wir auf einer Bank und sahen auf die Zerstörung.» Der Sturm hatte zahlreiche hohe Bäume geknickt. Drei Baumstämme lagen quer über den Seilen. «Da stellten wir uns schon Fragen, ob ein Wiederaufbau überhaupt Sinn macht.» Das 15-Jahr-Jubiläum des Seilparks fiel damit ins Wasser (die FN berichteten).
Grosse Unterstützung
Elf Monate später steht an einem nebligen Tag der letzte Arbeitstag vor dem Winter an. Ryser erwartet eine Ladung Beton, um ein Gerüst auf dem neuen Kinderspielplatz einzubetonieren. Er habe nach dem Sturm drei Wochen gebraucht, um Abstand zu gewinnen und erste Abklärungen zu treffen, erzählt er. Doch schliesslich entschied sich das Team zum Weitermachen. «Wir haben so viel Herzblut in den Park gesteckt, dass wir nicht einfach aufgeben konnten.»
Dabei erwähnt Ryser die Unterstützung der lokalen Bevölkerung. Immer wieder sei er angesprochen worden. «Ich konnte kaum auf die Bank, ohne dass ich gefragt wurde, wie es uns mit dem Park gehe.» Die Gemeinden der Region wiederum haben sich mit Beiträgen für den neuen Kinderspielplatz engagiert.
Doch erst ging es ans Aufräumen. «Wir demontierten sorgfältig die Seile, dann räumten Forstfachleute das Sturmholz weg.» Das sei eine Arbeit für Profis. Denn die Spannung, die auf dem Holz liegt, kann für die Arbeiter gefährlich werden.
Anschliessend musste Ryser die Parcours neu konzipieren, fehlten doch nun wichtige Verbindungsstücke. Fachleute untersuchten deshalb, welche Bäume überhaupt noch stabil genug waren. «Interessant war zu sehen, dass die Plattformen des Parks die Bäume offensichtlich kaum geschwächt haben.» Ryser zeigt auf einen Baum: «Man sieht hier, dass der Baum quasi um die Plattform herum gewachsen ist.»
Beliebte Seilrutschen
Künftig wird der Park auf 1,9 Hektaren Land unter anderem einen Parcours für Familien und drei zunehmend anspruchsvolle Kinderparcours anbieten. «Die Kinderparcours verlaufen entlang der Waldwege, so dass die Eltern die Kinder begleiten können.» Erhalten bleibt auch die Adrenalinzone: Dazu gehört ein freier, wenngleich gesicherter Fall aus 13 Metern Höhe sowie die höchste Seilparkplattform der Schweiz auf 36 Metern. Auf diese gelangen die Besucherinnen und Besucher künftig mit einer Tyrolienne, einer Art Seilrutschbahn. «Die Besucher lieben solche Tyroliennes», sagt Ryser. Gesamthaft ist der neue Park leicht grösser. Im Nachhinein wäre es wohl einfacher gewesen, die Anlagen komplett abzureissen, und von Grund auf neu aufzubauen, meint Ryser. Die Reparatur habe ihn doch ziemlich Nerven gekostet.
Neuer Kinderspielplatz
Neben den verschiedenen Seilparcours hat Rolf Ryser auch den Kinderspielplatz neben dem Restaurant Längeneybad neu gestaltet. «Die Anlage war so alt, dass wir wohl auch ohne Sturm bald hätten in den Spielplatz investieren müssen», sagt Ryser. In diesem Sinn sei Burglind rückblickend auch eine Chance gewesen. Während Ryser die Seilparcours mithilfe der Versicherung sowie aus Eigenkapital des Seilparks finanzierte, setzte er für den Spielplatz auf Crowdfunding im Internet. Rund 70 000 Franken kamen so schliesslich zusammen.
Der Spielplatz ist für Ryser ein Element, um sich von anderen Parks abzugrenzen. «Als wir vor 15 Jahren unseren Park aufbauten, war der Seilpark Gantrisch einer der ersten der Schweiz. Heute gibt es rund 80 Seilpärke.» Der Seilpark Gantrisch wolle sich deshalb als Treffpunkt für verschiedene Generationen positionieren.
Vorerst folgt nun aber die Winterpause. Im Frühjahr stehen letzte Montagearbeiten an, bevor der Park am Wochenende vom 7. April wiedereröffnet wird.
«Ich konnte kaum auf die Bank, ohne dass ich gefragt wurde, wie es uns mit dem Park gehe.»
Rolf Ryser
Inhaber Seilpark Gantrisch