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Cabaret-Betreiber streitet alles ab

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Autor: Nicole Jegerlehner

Menschenhandel, Anstiftung zur Prostitution, Veruntreuung: Dies wirft die Freiburger Untersuchungsrichterin Yvonne Gendre dem Betreiber der heute geschlossenen Cabarets «Plaza» und «Apollo 2000» vor (FN vom Samstag). Der Anwalt des Cabaret-Betreibers hat gestern seinerseits eine Pressekonferenz veranstaltet – und alle Vorwürfe, die gegen seinen Mandanten gerichtet sind, als haltlos zurückgewiesen. «Mein Klient streitet alles ab», sagte Jean-Luc Maradan.

Freund der Tänzerinnen

Der Cabaret-Betreiber – der an der Pressekonferenz nicht anwesend war – liess durch seinen Anwalt ausrichten, dass er alle Gesetze und Regeln eingehalten habe. «Mein Mandant hat sich immer für bessere Arbeitsbedingungen der Cabaret-Tänzerinnen eingesetzt», sagte Maradan. Im Kanton Waadt habe er sogar bei der Ausarbeitung eines entsprechenden Gesetzes mitgewirkt. «Und ausgerechnet ihm wird nun vorgeworfen, er habe Druck auf die Tänzerinnen ausgeübt und sie zur Prostitution angehalten.»

Der Anwalt behauptet, die Untersuchungsrichterin habe in ihren Ermittlungen entlastendes Material nicht zur Kenntnis genommen. Zudem sei dem Cabaret-Betreiber das Recht auf Anhörung – welches auch die Einsicht ins Dossier beinhalte – verwehrt worden. Er habe deswegen mehrmals im Namen seines Mandanten Rekurse eingelegt. «Einigen wurde stattgegeben, auch wenn die Untersuchungsrichterin das an ihrer Pressekonferenz nicht erwähnt hat», sagte Maradan. Er hatte zudem gefordert, Gendre müsse wegen Befangenheit in den Ausstand treten. «Sie war im Vorstand des Frauenraums Freiburg und damit der Thematik gegenüber nicht neutral», sagte Maradan. Das Bundesgericht habe sein Ansinnen zurückgewiesen – aber nur, weil Gendre ihr Amt beim Frauenraum niedergelegt habe.

Maradan zeigte sich überzeugt, dass die Untersuchungsrichterin ihre Ermittlungen nicht neutral und vorbehaltlos durchgeführt habe. «Und mit der Pressekonferenz vom Freitag hat sie ihn vorverurteilt und versucht, die Meinung der Richter zu beeinflussen.» Darum sehe er sich veranlasst, nun selber vor die Medien zu treten.

Gendre wehrt sich

Gegen diese Kritik wehrt sich Yvonne Gendre: «Es ist üblich, dass wir die Öffentlichkeit über bereits bekannte und schwerwiegende Straffälle informieren.» In diesem Fall habe der Beschuldigte selber zu Beginn der Untersuchungen die Öffentlichkeit informiert. Zu den weiteren Vorwürfen Maradans will Gendre keine Stellung nehmen: «Das Gericht wird entscheiden, wer Recht hat.»

Die Untersuchungsrichterin hatte am Freitag gesagt, in den beiden Cabarets «Plaza» und «Apollo» sei ein starker Druck auf die Tänzerinnen ausgeübt worden: Sie seien zum Alkoholkonsum gezwungen gewesen, hätten ihre Pässe und ihre Aufenthaltsbewilligungen abgeben müssen und seien zur Prostitution gedrängt worden. «Das stimmt alles nicht», sagte Maradan gestern. Die Frauen hätten ihren Pass nur für kurze Zeit dem Cabaret-Betreiber übergeben, damit dieser die Papiere habe in Ordnung bringen können.

Wo war der Pass?

Gendre hatte ihre Untersuchungen aufgenommen, weil eine der Tänzerinnen – eine damals 22-jährige Ukrainerin – mit einem Gast das Cabaret verlassen konnte und zu einem Anwalt ging. «Der Gast musste eine Rechnung von 1200 Franken begleichen, das stimmt», sagte Maradan. «Damit hat er aber nicht die Tänzerin freigekauft, wie die Untersuchungsrichterin sagt, sondern seine Getränke bezahlt.» Der Pass der Ukrainerin sei später in einem Abfallkübel in der Nähe der Wohnung des Gasts gefunden worden, wo die Tänzerin einige Zeit lebte – «und nicht etwa bei meinem Mandanten».

Konkursit und arbeitslos

Bis vor Kurzem sei sein Mandant ein unbescholtener Bürger gewesen, gut integriert in die Gesellschaft und Mitglied mehrerer Vereine. «Und nun steht er im Mittelpunkt eines Verfahrens, das unbegründet ist», sagte Maradan. Die Betreibergesellschaften beider Dancings sind in Konkurs gegangen, so dass sein Mandant heute arbeitslos ist. Daran sei auch die Untersuchung schuld: «Wenn die ganze Zeit Polizisten in einem Cabaret auftauchen, hat kaum noch jemand Lust, sich dort sehen zu lassen», sagte Maradan.

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