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Carl-Alex Ridoré spielt Viererfusion gegen strategische Weitsicht aus

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Autor: Carolin FOehr

Der Schachzug war absehbar: Seitdem die vier Gemeinden Granges-Paccot, Givisiez, Corminboeuf und Chésopelloz Anfang 2011 ihren Fusionswillen bekannt gegeben haben, macht der Oberamtmann des Saanebezirks keinen Hehl aus seiner Skepsis. Der gestern vorgestellte Fusionsplan (siehe auch Text unten) enthält drei verschiedene Szenarien – keines beinhaltet die Fusion «2c2g». Schwerwiegender für die betroffenen Gemeinden ist aber, dass Carl-Alex Ridoré Corminboeuf und Chésopelloz der Region Saane Nord zugeteilt hat, während Givisiez und Granges-Paccot mit der Stadt Freiburg und drei weiteren Gemeinden fusionieren würden.

Knackpunkt Saane Nord

«Meine Aufgabe ist es, einen Blick auf den gesamten Bezirk zu werfen und eine langfristig für alle akzeptierbare Lösung zu finden», erklärte Ridoré. Grundsätzlich stelle er sich nicht gegen die Viererfusion: Die Diskussionen um «2c2g» hätten das Thema Fusion schliesslich erst richtig in den Vordergrund gerückt. Wichtig sei ihm aber, dass darin der Norden des Bezirks nicht vergessen gehe. «Wenn es zu der Viererfusion nördlich von Freiburg kommt, hat das schwerwiegende Auswirkungen auf die anderen Gemeinden», so der Oberamtmann. Sie hätten dadurch keine Grenze mit der Hauptstadtregion, wie es das gewählte Szenario vorsieht. «Andere Varianten könnten aber eine Viererfusion berücksichtigen», gibt Ridoré zu. Er sei offen für Diskussionen.

So oder so ist der Plan des Oberamtmanns einzig ein Entwurf, der erst vom Staatsrat genehmigt werden muss. Auch danach hat das Oberamt keine Befugnis, Fusionen anzuordnen. Das bleibt laut Gesetz den Gemeinden vorbehalten.

Viererfusion geht weiter

«Es ist schade, dass der Oberamtmann unser Projekt, das bereits weit fortgeschritten ist, nicht berücksichtigt hat», sagte Jean-Daniel Wicht, Syndic von Givisiez, auf Anfrage. Er hofft, dass der Grosse Rat dem Projekt trotzdem zustimmen wird, wenn er über die Finanzhilfe bestimmt. So oder so würden die Arbeiten an der Fusion weitergehen.

Hingegen sieht Pierre-Alain Clément, Syndic von Freiburg, in dem vorgestellten Plan die Bestätigung für die favorisierte Grossfusion rund um seine Stadt. Ob die Fusion in einem Zug realisierbar sei oder ob es doch zu einer Etappierung kommt, sei aber noch ungewiss. «Auch wenn ‹2c2g› einen eigenen Weg geht – wir sind immer offen für Gespräche», so Clément. Einer Fusion zu viert – Freiburg, Marly, Villars-sur-Glâne, und neu Pierrafortscha – steht auch Erika Schnyder, Syndique von Villars-sur-Glâne offen gegenüber. Man werde so bald wie möglich Gespräche aufnehmen.

Was wird aus der Agglo?

Eine Fusion im Grossraum Freiburg wird zwangsläufig auch die Rolle der Agglomeration beeinflussen. «Dass eine Agglo existiert und existieren muss, steht nicht zur Debatte», meint Ridoré. Er sei überzeugt, dass der Saanebezirk eine koordinierte Politik brauche – sei es in Form eines Regionalverbands oder einer Agglo. Unabhängig vom Fusionsprozess sei jetzt der richtige Zeitpunkt, dringend nötige Anpassungen der Agglo-Strukturen anzupacken, «damit sie den künftigen Herausforderungen gewachsen sein wird».

Eine Fusion der zehn Agglo-Gemeinden habe er zwar geprüft, aber als zu «unausgeglichen» verworfen, erklärte Ridoré. «Die Agglo verdient es, dass man ihr eine Chance gibt», meint dazu Jean-Daniel Wicht. Dass der Oberamtmann dieses Szenario zur Seite gelegt hat, komme einer Vorverurteilung der Agglo gleich. Auch die Syndique von Villars-sur-Glâne kann Ridorés Schritt nicht verstehen: «Entweder er stärkt die Agglo, indem er kleine Fusionen vorschlägt – oder er bevorzugt die Schaffung von fünf grossen Gemeinden, was eine Agglo überflüssig macht.»

 

Carl-Alex Ridoré (l.) kann auf die Unterstützung der restlichen Oberamtmänner (hier Michel Chevalley) zählen.Bild Alain Wicht

Kommentar

Autor: Carolin Foehr

Unterlassung birgt Risiken

Carl-Alex Ridorés Entscheid, das Fusionsprojekt «2c2g» nicht in seinen Entwurf für die Zukunft des Saanebezirks aufzunehmen, mag dem einen als mutiger politischer Schachzug, dem anderen als anmassende Bevormundung erscheinen. Darüber hinaus wirft er Fragen auf. Zum einen jene nach Rücksicht auf die Interessen der betroffenen Gemeinden. Denn egal, ob man die angestrebte Heirat als überstürzt oder günstig bezeichnen will, spiegelt sie den Willen eines Bevölkerungsteils wider, der damit auf den Erhalt seiner Lebensqualität pocht. Ein Anspruch, den auch andere Gemeinden geltend machen und den der Oberamtmann in seinem Entwurf als Ziel festgelegt hat. Zum anderen ist das Risiko gross, durch diesen aus strategischen Überlegungen abgeleiteten Entscheid den gesamten Fusionsplan ins Schwanken zu bringen. Denn wie soll er überzeugen, wenn die Stimmen von mehreren tausend Einwohnern nicht erhört wurden? Wie sollen sich Idealvorstellungen durchsetzen, wenn bereits bestehende Lösungsvorschläge mittels eines Berichts vom Tisch gefegt werden? Auf den Bericht des Oberamtmanns könnten die Einwohner der vier Gemeinden trotzig mit einem «Jetzt erst recht!» reagieren. Und kommt die «2c2g»-Fusion erst einmal zustande, wird die Umsetzung eines Kantonszentrums, wie es sich Ridoré vorstellt, sehr schwierig.

Lieber fünf grosse als viele kleine Fusionen

Autor: Carole Schneuwly

Aus 36 Gemeinden könnten im Saanebezirk mittelfristig fünf werden: Das sieht der Entwurf eines Fusionsplans vor, den Oberamtmann Carl-Alex Ridoré am Montag den Medien vorgestellt hat. Was radikal klingt, entspricht dem Wunsch vieler Gemeinden: Die meisten Gemeinderäte zögen grosse, strategische Fusionen kleinen Fusionen vor, sagte Ridoré. Das sei aus Gesprächen und einer Umfrage mittels Fragebogen klar hervorgegangen.

Die fünf künftigen Gemeinden, die Ridoré in seinem Entwurf vorschlägt, basieren auf historisch gewachsenen Regionen, berücksichtigen aber auch die Gegebenheiten der Gegenwart und mögliche künftige Entwicklungen.

«Logisches Szenario»

Der Entwurf schlägt eine Gemeinde «Grossfreiburg» um die Hauptstadt Freiburg vor, mit Villars-sur-Glâne, Marly, Givisiez, Granges-Paccot und dem kleinen Pierrafortscha (siehe auch Artikel oben). Im Norden entstünde eine Gemeinde aus den heutigen Gemeinden Autafond, Belfaux, Chésopelloz, Corminboeuf, Grolley, La Sonnaz und Ponthaux. Zu dieser Gemeinde könnte je nachdem auch die Seebezirkler Gemeinde Misery-Courtion stossen.

Im Oberen Saanebezirk würden sich die sieben Gemeinden Arconciel, Ependes, Ferpicloz, Le Mouret, Senèdes, Treyvaux und Villarsel-sur-Marly zusammenschliessen. Im Süden würden die sechs Mitglieder des heutigen Gemeindeverbandes Gibloux zu einer einzigen Gemeinde verschmelzen: In Corpataux-Magnedens, Farvagny, Hauterive, Le Glèbe, Rossens und Vuisternens-en-Ogoz läuft für eine solche Fusion bereits eine Machbarkeitsstudie.

Im Westen schliesslich stellt sich Oberamtmann Ridoré eine gemeinsame Zukunft von zehn Gemeinden vor: Autigny, Avry, Chénens, Corserey, Cottens, La Brillaz, Matran, Neyruz, Noréaz und Prez-vers-Noréaz. Avry und Matran hätten als Mitglieder der Agglomeration Freiburg eine Brückenfunktion, ebenso wie Belfaux und Corminboeuf im Norden.

Dieses Szenario sei aus verschiedenen Gründen logisch, erklärte Carl-Alex Ridoré. Es entspreche annähernd den fünf früheren Friedensgerichtskreisen und den Verdichtungsperimetern, wie sie das Agglomerationsprogramm zweiter Generation vorsehe. Zudem gebe es zwischen den Gemeinden, die fusionieren könnten, schon jetzt viele funktionierende Formen der Zusammenarbeit.

Geprüft hat Ridoré zwei weitere Szenarien, die er in seinem Planentwurf jedoch als wenig geeignet einstuft: Eine Variante ging vom Perimeter der Agglomeration Freiburg und einer möglichen Fusion der zehn Mitgliedgemeinden, inklusive Düdingen, aus. Fünf weitere fusionierte Gemeinden hätten sich um diese Grossgemeinde gruppiert. Diese Variante hätte gemäss Ridoré ein zu starkes Ungleichgewicht gebracht und den natürlich gewachsenen regionalen Polen von heute widersprochen.

Ebenfalls verworfen hat der Oberamtmann die Idee einer Fusion in Etappen, mit der Halbierung auf 18 Gemeinden als Zwischenschritt. Dieses Szenario entspreche weder dem Willen des Kantons noch demjenigen der Gemeinden und würde bis zur Realisierung einer späteren zweiten Etappe viel zu viel Zeit in Anspruch nehmen. «Das würde mindestens bis 2026 oder 2031 dauern», so Ridoré. «Wir brauchen aber schon bald gewichtige Fusionen, um den technischen und demografischen Herausforderungen der Zukunft zu begegnen.»

Zahlen und Fakten

Das wären die fünf künftigen Gemeinden

Oberamtmann Carl-Alex Ridoré zieht das Szenario mit fünf fusionierten Gemeinden auch darum vor, weil es zahlenmässig die ausgeglichenste der drei geprüften Varianten ist:

Grossfreiburg: 59600 Einwohner (berechnet aufgrund der heutigen Zahlen); 34,3 Quadratkilometer.

Saane West: 11600 Einwohner; 55,6 Quadratkilometer.

Gibloux:8600 Einwohner; 48 Quadratkilometer.

Saane Nord: 8400 Einwohner; 34 Quadratkilometer.

Oberer Saanebezirk: 6600 Einwohner; 44,7 Quadratkilometer. cs

Zahlen und Fakten

Das wären die fünf künftigen Gemeinden

Oberamtmann Carl-Alex Ridoré zieht das Szenario mit fünf fusionierten Gemeinden auch darum vor, weil es zahlenmässig die ausgeglichenste der drei geprüften Varianten ist:

Grossfreiburg: 59600 Einwohner (berechnet aufgrund der heutigen Zahlen); 34,3 Quadratkilometer.

Saane West: 11600 Einwohner; 55,6 Quadratkilometer.

Gibloux:8600 Einwohner; 48 Quadratkilometer.

Saane Nord: 8400 Einwohner; 34 Quadratkilometer.

Oberer Saanebezirk: 6600 Einwohner; 44,7 Quadratkilometer. cs

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