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«Charmey ist keine Sackgasse»

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«Die Hauptstrasse ist kein Parkplatz.» Mit diesem Anliegen hat sich der Gemeinderat von Jaun schriftlich an den Greyerzer Oberamtmann Patrice Borcard gewandt und ihn gebeten, etwas zu unternehmen. Denn dass in Charmey die Autos an Tagen mit grossem Besucherandrang nicht mehr nur auf den Trottoirs parkieren wie in den Jahren zuvor, sondern auf einer Spur der Kantonalstrasse, stösst den Jaunern sauer auf. Kreuzen ist nicht mehr möglich, und die Durchfahrt nach Jaun wird somit erschwert. «Wir sind auch wer, auch wenn wir zuhinterst im Tal wohnen», drückt Ammann Jean-Claude Schuwey sein Missfallen darüber aus. Auch für Gemeinderat Marius Mooser ist diese Situation unhaltbar, wie er auf Anfrage erklärt. «Charmey ist doch keine Sackgasse. Und wir sind keine Bürger zweiter Klasse.»

Ein Sicherheitsrisiko

Die Sperrung einer Spur der Strasse sei nicht nur für den Tourismusbetrieb in Jaun ein Nachteil, sondern auch ärgerlich für die TPF-Chauffeure, die den Fahrplan einhalten müssten. Zudem stelle die Situation ein Sicherheitsrisiko dar, sollten die Ambulanz oder die Feuerwehr nicht schnell genug durchkommen, sagt Marius Mooser. Das gleiche Problem stelle sich alljährlich am Alpabzug. Auch für diesen Tag müsse eine Lösung her. «Der Alpabzug ist unsere grösste Sorge», sagt Martial Messeiller, Pressesprecher der Freiburgischen Verkehrsbetriebe TPF. Da nur eine Strasse ins Jauntal führe, könnten die Busse nicht auf andere Strassen ausweichen. Deshalb sei ein besser durchdachtes Konzept unabdingbar.

Oberamtmann handelt

Der Oberamtmann hat auf das Schreiben reagiert und vor rund zwei Wochen ein Treffen mit Jaun, Charmey, den TPF und der Kantonspolizei anberaumt. «Wir sind uns des Problems bewusst und befinden uns jetzt in einer Phase, in der wir nach Lösungen suchen», sagt Patrice Borcard auf Anfrage. Eine Lösung könnte gemäss dem Oberamtmann so aussehen, dass ein Teil der Strasse weiterhin gesperrt wird, die Polizei vor Ort aber den Verkehr lenkt.

Platz ausserhalb des Dorfes

 Eine weitere Möglichkeit sieht er darin, ausserhalb von Charmey auf Landwirtschaftsboden einen Parkplatz bereitzustellen und die Skifahrer per Pendelbus zur Station zu transportieren. Auf diese Weise vergrössert Jaun jeweils auf den Winter hin seinen Parkplatz bei den Bergbahnen. «Wir stellen Landwirtschaftsboden zur Verfügung. Dieser muss aber bereits im Herbst entsprechend bearbeitet werden, damit er auch genutzt werden kann», sagt Jean-Claude Schuwey, der auch Verwaltungsratspräsident der Jaun-Gastlosen Bergbahnen AG ist. Die Kosten für das Präparieren des Bodens und die Schneeräumung gingen zulasten der Bahnen. Christophe Valley, Geschäftsführer ad interim derBergbahnen Charmey, verhehlt nicht, dass die Parkplatzkapazität ungenügend ist. «Wir haben 370 Plätze und bräuchten an Spitzentagen bis zu 600.» Dies sei in der zu Ende gehenden Saison an fünf Tagen der Fall gewesen. Valley sagt, er könne die Besorgnis der Jauner verstehen. Er betont jedoch, dass sich die Situation zuletzt gebessert habe, da Personen im Einsatz standen, die den Verkehr lenkten und das «Durcheinander» regelten. «Diese Lösung ist mehr als zufriedenstellend», findet er.

 Auch Félix Grossrieder, Syndic von Charmey, zeigt Verständnis für das Anliegen der Jauner. «Wir müssen etwas unternehmen.» Ein zusätzlicher Parkplatz ausserhalb des Dorfes mit Pendelbus ist für ihn eine gangbare Lösung. Das Ganze auf die Beine zu stellen werde aber nicht einfach sein, so Grossrieder.

Platz vor Station erweitern

Vor der Bahnstation den Parkplatz zu vergrössern ist in den Augen von Christophe Valley, der auch Tourismusdirektor von Charmey ist, die beste, aber auch die teuerste Lösung. «Denn der Parkplatz müsste asphaltiert und bewirtschaftet werden», so Valley. Deshalb sei dieses Projekt nicht sofort realisierbar, sondern ein Ziel für die nächsten fünf Jahre. «Wenn die Parkplätze kosten, muss die Infrastruktur stimmen. So wie in Schwarzsee», sagt er. Für Charmey sei es unmöglich, dieses Projekt bis zur nächsten Saison zu realisieren.

Charmey muss mitziehen

Auch in Jaun sind Bergbahn und Gemeinderat der Einführung von Parkgebühren immer mehr zugetan: «Ich möchte versuchen, die Einführung der Parkplatzbewirtschaftung in allen Freiburger Skistationen voranzutreiben», sagt Marius Mooser, der auch im Verwaltungsrat der Jaun-Gastlosen Bergbahnen AG sitzt. «Wir müssen in dieser Sache alle an einem Strick ziehen», sagt er. Auch für den Jauner Syndic Jean-Claude Schuwey steht fest, dass die Gebühren «früher oder später kommen werden». In Jaun sei dies aber nur zeitgleich mit Charmey möglich. «Jaun kann nicht Geld für die Parkplätze verlangen, während sie in Charmey gratis sind.» Auch er plädiert deshalb dafür, dass die Bahngesellschaften in Sachen Parkplatzbewirtschaftung eine gemeinsame Lösung suchen. Bis es so weit ist, wird in Charmey für eine bessere Durchfahrt nach Jaun gesorgt. In zwei Monaten sollen gemäss Patrice Borcard Lösungen für das Parkplatz-Problem auf dem Tisch liegen.

Das System in Schwarzsee funktioniert gut. Bild ce/a

Parkplätze: La Berra führt Gebühren ein

D ie Bergbahnen La Berra asphaltieren noch in diesem Frühjahr ihren Parkplatz. Dies sei nicht nur eine Bedingung der Konzession für den Bau der Kombibahn gewesen, sondern auch sonst dringend notwendig, sagt Geschäftsführer Philippe Gaillard auf Anfrage. «Wir haben diesen Winter sehr viele Reklamationen erhalten, weil der Kiesplatz matschig war und viele Pfützen aufwies.» Die Wintersportler hätten sich über verschmutzte Autos und dreckige Kleider beschwert. «Einige mieden die Berra wegen des Parkplatzes sogar», so Gaillard.

Bereits am 1. Juli soll das rund 6000 Quadratmeter grosse Terrain mit zirka 380 Parkplätzen asphaltiert sein. Auch ein Zahlungssystem führen die Bergbahnen La Berra ein. Welches das sein wird und ab wann die Besucher für den Parkplatz bezahlen müssen, steht aber noch nicht fest. «Wir holen zurzeit Offerten ein und sind daran herauszufinden, welches System sich für uns am besten eignen würde», sagt Gaillard. So seien zum Beispiel Barrieren denkbar. 900 000 Franken müsse die Station in dieses Projekt investieren. «Ich denke, es wäre eine gute Idee, wenn alle Bergbahnen Gebühren für ihre Parkplätze verlangen würden», so Philippe Gaillard.

Moléson bereits asphaltiert

Über dieses Thema werde auch bei ihnen diskutiert, sagt Antoine Micheloud von den Bergbahnen Moléson. Die Situation präsentiert sich am Moléson aber anders, da der Parkplatz bereits asphaltiert ist. «Trotzdem sind für uns im Winter die vielen Schneeschuhwanderer ein Problem. Denn sie nehmen unseren Kunden die Plätze weg», so Micheloud. Deshalb sehe er für die Bergbahnen Moléson eher eine Lösung vor, bei der die Parkplätze für die Bahnbenutzer gratis bleiben. Für alle anderen sollen sie jedoch kostenpflichtig werden.

Schwarzsee ist Vorreiter

Bereits grosse Erfahrung mit der Parkplatzbewirtschaftung hat die Gemeinde Plaffeien. Im Winter 2008 hat sie das Gebührensystem in Schwarzsee eingeführt und zieht eine positive Zwischenbilanz. «Die Leute haben sich daran gewöhnt. Wir erhalten selten noch Rückmeldungen», sagt Ammann Otto Lötscher. Wichtig sei es, den Preis nicht zu hoch anzusetzen. Der Gast zahlt für einen ganzen Tag maximal fünf Franken.

Der Gewinn, der aus der Parkplatzbewirtschaftung resultiert, wird nach den Aufwendungen für den Betrieb, die Schneeräumung, den Unterhalt und die Entschädigung der Grundeigentümer zweckgebunden eingesetzt. Und zwar für die touristische Infrastruktur. So erzielte die Parkplatzbewirtschaftung Schwarzsee 2013 einen Umsatz von rund einer halben Million Franken, wie Gemeindekassier Bernhard Fahrni erklärt. Die Kosten lagen bei 400 000 Franken. Davon gingen 100 000 Franken an die Grundeigentümer der Parkplätze. Von den 100 000 Franken Gewinn wurden 75 000 Franken an den neuen Badesteg vor dem Hotel «Hostellerie am Schwarzsee» eingesetzt. Die Gemeindeversammlung hatte bei der Einführung des Systems einen Kredit von 560 000 Franken gesprochen.

«Gäste schätzen es»

Für Erich Brülhart, Geschäftsführer der Kaisereggbahnen Schwarzsee AG, ist die Parkplatzbewirtschaftung für den ganzen Ort eine Bereicherung. «Ich habe das Gefühl, die Gäste schätzen es, dass ein Grossteil der Infrastruktur asphaltiert ist.» Zudem seien die Preise human und die Zusammenarbeit mit der Gemeinde funktioniere bestens. ak

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