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Comic-Kultur begeistert nicht mehr

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Es sei eine traurige Vorstandssitzung gewesen, an der sie den Verzicht auf ihr Comic-Festival und die Auflösung des Trägervereins beschlossen hätten, erinnert sich Stephane Moret, Co-Präsident des Vereins BD-Bilingue und Murtner Tourismusdirektor. Nach 2009 und 2013 hätten sie den Anlass in Murten zum dritten Mal auf die Beine stellen wollen. Über die Comic-Kultur sollte die Zweisprachigkeit gefördert werden. Die Bewilligung hätten sie schon gehabt, führte Co-Präsident Ueli Deuble aus, auch das Geld sei vorhanden gewesen. «Doch wir haben realisiert, dass die Dynamik fehlt, wir können die breite Bevölkerung nicht begeistern», so Moret.

Diese Erkenntnis stellte sie vor die Wahl, so Deuble: «Entweder hätten wir das Festival um jeden Preis durchziehen oder aufgeben müssen, solange wir das noch schadlos können.» Sie hatten damals noch keine Zusage eines namhaften Künstlers, so Deuble. «Und so lange konnten wir die Notbremse ziehen.» Was sie auch taten. «Sonst hätten wir es nicht mehr stoppen können.» Während der Präsentation eines parallel laufenden Projekts mit Schülern in der OS Murten gaben sie vor einem Monat ihren Beschluss bekannt (die FN berichteten).

Kulturbrücken gebaut

«Wir wollten Kulturbrücken bauen», sagt Moret. Sie wussten zwar, dass die Comic-Kultur, welche in der Westschweiz eine lange und tief gehende Tradition hat, in der Deutschschweiz eine schwache Basis aufweist. Und dass ein Ort wie Murten mit seiner weitgehend deutschsprachigen Bevölkerung kein einfaches Pflaster für ihre Mission sein würde. Dennoch sei zu Beginn viel Bewegung da gewesen, das Konzept habe funktioniert, und organisatorisch habe vieles geklappt. Die Feedbacks gaben Anlass zur Hoffnung. «Es kamen viele Fans nach Murten, die sonst nie hierher gekommen wären, vor allem auch aus der Westschweiz», erinnert sich Deuble.

Doch zwischen der Premiere 2009 und Ausgabe zwei 2013 habe sich viel geändert. «Comics haben an Stellenwert verloren», bedauert Deuble. Durch die fortschreitende Digitalisierung habe das in der Bevölkerung ohnehin nicht weitverbreitete Genre weiter an Boden verloren. So musste er auch seinen Comic-Laden in Murten nach 13 Jahren Ende 2013 schliessen. Und die zunehmenden Anlässe in Murten bildeten eine immer stärkere Konkurrenz. Das sinkende Interesse schlug sich in geringeren Publikumszahlen nieder. «Wir spüren in der Bevölkerung kein Bedürfnis und kein Potenzial für die Zukunft mehr», so Moret. So drohte der Sinn ihrer Arbeit verloren zu gehen, und sie hätten ohne Aussicht auf Erfolg viel Herzblut investieren müssen. «Wir wollten nicht plötzlich vor einem Scherbenhaufen stehen», sagte Moret. Sie hätten den Mut gehabt, die Übung rechtzeitig abzubrechen.

Ideen wären da gewesen

Auch das mit 65 000 Franken im Vergleich zu anderen Anlässen bescheiden dotierte Budget erlaubte keine grossen Sprünge. Dabei hätten sie sogar noch Ideen in der Schublade gehabt, wirft Deuble ein. So hatte er vor, das Murtner Schlachtpanorama, «der erste Comic, der in Murten hergestellt wurde», in eine Ausstellung einzubinden; beispielsweise mittels Interpretationen durch Comiczeichner.

An einer ausserordentlichen Versammlung Ende März wird der Vorstand dem Verein die Auflösung beantragen. Laut Moret werden viele Mitglieder danach wohl bei anderen Projekten mitmachen. «Vielleicht entsteht daraus ja etwas Neues», hofft Moret.

Geschichte

Nur zwei Ausgaben durchgeführt

Das Comic-Festival wurde 2009 erstmals im Schloss Münchenwiler durchgeführt. 1200 Besucher wurden registriert. 2011 war eine zweite Ausgabe in Murten geplant, musste jedoch mangels Standort um zwei Jahre verschoben werden. Sie fand 2013 erneut in Münchenwiler statt. Die dritte Ausgabe des Festivals hätte vom 4. bis 7. Juni in der Murtner Altstadt mit fünf bis zehn Autoren stattgefunden.fca

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