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Coop kommt nach Tentlingen

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So voll wie am Mittwochabend war der Sternen-Saal in Tentlingen selten. Es waren nach Worten von Syndic Gerhard Liechti etwa dreimal mehr Leute gekommen als sonst an eine Gemeindeversammlung, nämlich rund 120 Bürgerinnen und Bürger. Sie alle waren offenbar gespannt, was der Gemeinderat für Pläne für die Parzelle mit Artikelnummer 10 im Äbnet hat, die sich direkt gegenüber dem Behindertenheim Linde in Tentlingen befindet. Der Verkauf des Grundstücks für 1,55 Millionen Franken ist an der Gemeindeversammlung vom 13.  Dezember traktandiert.

Coop-Laden als Mehrwert

Gerhard Liechti liess die «Bombe» schon zehn Minuten nach Beginn der Veranstaltung platzen, nachdem er ausgeführt hatte, dass es viele Inte­ressenten für besagte Parzelle mit 4323 Quadratmetern Fläche gegeben habe. «Wir wollten aber einen Mehrwert für die Gemeinde. Es sollte finanziell etwas herausschauen und den Bürgern etwas bringen.» Diesen Mehrwert soll nun ein Überbauungsprojekt liefern, das rund 40 Miet- und Eigentumswohnungen umfasst und einen Coop-Laden.

An Bedingungen geknüpft

Das Raunen, das bei dieser Ankündigung durch den Saal ging, war deutlich zu vernehmen. Keine Frage: Mit dieser Information hat der Gemeinderat die Bürger überrascht. Die Bauherrin, die HRS Holding AG, präsentierte dann kurz das Bauprojekt (siehe Kasten). Die Gemeinde will dieser Firma das Grundstück für 1,55 Millionen Franken verkaufen. An den Kauf sind einige Bedingungen verknüpft.

Die Investoren müssen Coop verpflichten, die Ladenfläche auch wirklich zu mieten. «Der Verkauf kommt nur zustande, wenn die Coop-Filiale kommt, sonst wird das Geschäft hinfällig», so der Ammann. Auf der anderen Seite verpflichtet sich die Gemeinde Tentlingen, auf dem Sternen-Areal vorläufig keine Überbauung mit Wohnungen und Ladenfläche zu realisieren, «um das andere Projekt nicht zu kannibalisieren», wie es der Syndic umschrieb.

In der Diskussion wurden sowohl positive wie auch negative Voten laut. «Es ist eine einmalige Chance», sagte Gabriel Lauper, Präsident der Finanzkommission. Die Überbauung würde die Attraktivität von Tentlingen erhöhen, und durch die neuen Einwohner gäbe es mehr Steuereinnahmen. «Es ist wie ein Sechser im Lotto.»

Neue Einkaufsmöglichkeit

Einige Bürger sahen das gleich. Andere stellten die Frage, ob es nicht einen Wohnungsüberschuss in Tentlingen gebe und ob ein zusätzliches Coop zwischen jenen in Giffers und Marly wirklich rentiere. Die Frage, ob der Coop-Laden in Giffers zugehe, wenn in Tentlingen ein Laden eröffnet werde, konnten weder der Gemeinderat noch die Investoren beantworten. Coop setze heute mehr auf lokale Präsenz statt auf grosse Einkaufszen­tren, meinte aber der Syndic. Coop habe sicher vor der Zusage den Markt analysiert und sei zum Schluss gekommen, dass ein Laden in Tentlingen funktionieren könne.

«In der Bürgerbefragung wurde mehrfach gesagt, dass es in Tentlingen an Einkaufsmöglichkeiten mangle», so Gerhard Liechti. Derzeit gibt es in Tentlingen den Käseladen und die Landi. Letztere wird aber infolge der Umstrukturierung der Landi-Läden Tentlingen und Plaffeien zum reinen Agrarladen umgestaltet.

Der Gemeinderat habe versucht, ein Projekt zu finden, das der Bevölkerung etwas bringe. «Diese Überbauung bietet uns eine optimale Lösung. Wir können mit dieser Überbauung zu Fuss im Dorf einkaufen. Sonst wird Tentlingen ganz zu einer Schlaf­gemeinde.» Er könne verstehen, dass nicht alle Freude am Projekt hätten. «Ich hoffe aber sehr, dass wir die Chance ­packen.»

«Ausverkauf von Tentlingen»

Ein Teil der Diskussion drehte sich nicht um das Projekt selbst, sondern um die Zukunft des Sternen-Geländes. Auch der Wunsch, endlich einen öffentlichen Spielplatz zu bekommen, wurde wieder aufgeworfen. Ein Bürger sprach vom «Ausverkauf» von Tentlingen, eine Bürgerin bezweifelte, ob es klug ist, die letzte Landreserve der Gemeinde aufzugeben. «Das Projekt auf dem Sternen-Platz ist nicht abgesagt, sondern verschoben. Momentan sind die 4000 Quadratmeter beim Sternen unsere Landreserve», sagte dazu Gerhard Liechti.

Es sei an der Gemeindeversammlung zu entscheiden, wie es auf diesem Platz weitergehe. Im Rahmen eines Workshops wolle der Gemeinderat nächsten Frühling ein Bürger-Mitwirkungsverfahren lancieren, kündigte er an. Gerhard Liechti erinnerte daran, dass die Gemeinde das Sternen-Gelände gekauft habe, um zu verhindern, dass darauf Billigwohnungen gebaut würden und das Restaurant verschwinde.

Ob die Infrastruktur der Gemeinde wie Schulen und Abfallentsorgung reiche, wenn so viel mehr Einwohner dazukämen, wollte ein Bürger wissen, und eine Frau fragte direkt: «Warum will man unbedingt wachsen? Die Lebensqualität darf nicht vergessen gehen. Die ist mir wichtiger als ein Coop.» Eine andere Bürgerin sprach sich klar für den Verkauf des Grundstücks aus: «Mich begeistert diese Überbauung!», sagte sie. «Etwas, was sich neu entwickelt, sollten wir unterstützen.»

Das letzte Wort haben die Bürginnen und Bürger von Tentlingen. Die Gemeindeversammlung findet in zwei Wochen statt.

Zahlen und Fakten

Ladenfläche, Eigentums- und Mietwohnungen

Bauherrin des Tentlinger Projekts ist die HRS Holding AG, die nach eigenen Angaben die grösste inhabergeführte Immobiliendienstleisterin der Schweiz ist und seit 50 Jahren besteht. Auf dem 4223 Quadratmeter grossen Gelände im Dreieck zwischen Kantonsstrasse, Kreisel und Stersmühlestrasse ist vorgesehen, drei Gebäude zu erstellen. In grössten davon, einem lang gezogenen Bau sind in den Obergeschossen Wohnungen, im Erdgeschoss Ladenfläche und im Untergeschoss eine Einstellhalle mit 54 Plätzen vorgesehen. In diesem Bau würde Coop einen Laden mit einer Verkaufsfläche von 450 Quadratmetern einrichten. Jener in Giffers hat rund 350 Quadratmeter. Daneben hätte es Platz für weitere kleinere Läden. In den zwei kleineren Gebäuden sind Wohnungen vorgesehen. Die drei Bauten sollen in eine parkähnliche Anlage mit Spielplatz und Fusswegen eingebettet werden. Die einzige Zufahrt geschieht über die Stersmühlestrasse. Eine schon lange geplante Bushaltestelle würde Fussgänger direkt von der Kantonsstrasse zur Überbauung führen. Wie Thierry Müller, Leiter Immobilienentwicklung der HRS Holding, ausführte, sind im grösseren Gebäude eher Mietwohnungen mit zwei, drei oder vier Zimmern vorgesehen, in den zwei anderen Bauten Eigentumswohnungen; drei pro Geschoss, ebenfalls zwischen zwei und vier Zimmern – insgesamt sind in den Gebäuden mit vier Stockwerken 39 Wohnungen geplant. Die genaue Bauweise ist noch unklar. Erste Ideen der HRS Holding sehen Holz als Baustoff, einen Minergie-Bau und ein begrüntes und mit Solarpanels bestücktes Dach vor. Gemäss heutiger Planung soll die Überbauung 2023 fertig sein. Über das Investitionsvolumen wollte HRS Holding AG noch nichts sagen.

im

«Es ist eine einmalige Chance – wie ein Sechser im Lotto.»

Gabriel Lauper

Präsident der Finanzkommission

«Mir ist Lebensqualität wichtiger als ein Coop.»

Bürgerin am Informationsabend

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