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Cupfinalist und Bettler

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«Es ist ein ganz spezieller Moment», sagt Christian Marbach. Seit 20 Jahren verfolgt der Präsident des TS Volley Düdingen den Cupfinal als normaler Zuschauer im Stadion mit. «Jetzt plötzlich mit dem eigenen Klub mittendrin zu sein, ist ein spezielles Gefühl.» Nie stand der TS Volley Düdingen dermassen im Zentrum der Aufmerksamkeit, wie dies am Samstag im St. Leonhard der Fall sein wird. Dennoch will Marbach die Finalqualifikation nicht unbedingt als grössten Erfolg der Klubgeschichte bezeichnen. Nüchtern schätzt er gute Leistungen, die während der ganzen Saison gezeigt werden und in einer Playoff-Qualifikation münden, als sportlich wertvoller ein. «Im Cup benötigte es letztlich ein, zwei gute Leistungen und einen Exploit, um in den Final zu kommen.» Und Losglück. «Wenn man Volero vermeiden kann, haben viele Teams die Chance, den Final zu erreichen. Triffst du vorher auf Volero, bist du draussen–das geht allen gleich.»

 Losglück hin, Verpassen der Playoffs her: Christian Marbach bezeichnet die Teilnahme am Cupfinal dennoch als Meilenstein der Klubgeschichte. «Durch solche Erfolge wird der Klub anders wahrgenommen. Die Wertschätzung nimmt zu. Für das Image ist es deshalb ein toller Erfolg.»

Wunsch nach Professionalisierung

Wie wichtig das Image für den Klub ist, zeigt sich, als Junioren des Fussballklubs SC Düdingen das Gespräch unterbrechen, um Lose zu verkaufen. «Das kenne ich. Das ständige Betteln ist eine der wichtigsten Aufgaben als Präsident», sagt Marbach.Hinter dem reichen Dominator Volero Zürich und mit Abstrichen Köniz befinden sich Mannschaften, die weit von professionellen Verhältnissen entfernt sind und weder Grosskonzerne noch potente Geldgeber in der Hinterhand haben. Wie etwa auch der örtliche Fussball- oder Eishockeyverein, die beide in der 1. Liga spielen, muss der TS Volley Düdingen bei den KMU in der Region Klinken putzen. «Zum Glück haben wir in diesem Bereich viele treue Geldgeber.» Die Sponsoringeinnahmen machen 45 Prozent des Budgets aus.

Neben Sponsoren braucht ein Klub wie Düdingen in erster Linie Leute, die für den Verein einen beträchtlichen Teil ihrer Freizeit opfern–wie Christian Marbach. Er präsidiert den Klub seit dessen Aufstieg in die NLA 2008. «Heute ist es meine Hauptbeschäftigung», sagt der ehemalige Lehrer, der letztes Jahr in Pension ging und mittlerweile auch nicht mehr für die SP als Grossrat im Kantonsparlament sitzt. «Es ist ein Fulltime-Job für ihn», sagt seine Tochter Kristel Marbach, die Captaine des NLA-Teams ist. Er zähle die Stunden nicht, sagt ihr Vater. «Es sind mehrere pro Tag. Aber alleine könnte ich nichts ausrichten. Es gibt viele Personen im Klub, die mich unterstützen.» Ausserdem gebe es Leute, die schneller arbeiteten und besser delegieren könnten, als er.

Ein Präsident, der mit viel Herzblut und vollem Engagement dabei ist, ist für Düdingen unabdingbar. «Es braucht viel, um in der NLA zu bestehen. Das Volleyball in der Schweiz hat sich in den letzten Jahren enorm entwickelt. Ich bin froh, haben wir einigermassen Schritt halten können.» Das Budget des Vereins hat sich seit dem Aufstieg vor sieben Jahren vervielfacht. Für die aktuelle Saison betrug es rund 450 000 Franken. Mittlerweile hat Düdingen fünf Ausländerinnen unter Vertrag. Nicht nur deshalb sind Lohnsumme und Sozialabgaben gestiegen–und dadurch letztlich auch der administrative Aufwand. «Heute kann man nicht mehr einfach schnell nach Feierabend die Buchhaltung machen», sagt Marbach.

Natürlich müsse es das Ziel sein, Strukturen aufzubauen, die den Klub weniger vom Einsatz Einzelner abhängig werden lasse. «Wenn die angefangene Entwicklung im Schweizer Volleyball weitergeht, dann muss man mehr in Richtung Professionalisierung gehen. Das bedeutet auch eine Professionalisierung des Umfelds. Aber das ist ein langer Prozess, der schwierig zu steuern ist–und vor allem von den Finanzen abhängig ist. Das ist nicht ein düdingenspezifisches Problem.»

 Hoffen auf das Fernsehen

Wie sich dieser Prozess in den nächsten Jahren entwickelt, hängt für Marbach in erster Linie von den Medien ab. «Um die wirklich grossen Sponsoren anzulocken, benötigst du das Fernsehen.» Marbach echauffiert sich, wenn er daran denkt, dass das Schweizer Fernsehen gut und gerne einmal an einem Sonntagnachmittag ein Fussballspiel zwischen Vaduz und Aarau überträgt, die TV-Präsenz des Volleyballs indes gegen null tendiert. «Immerhin zeigt das SRG jetzt Spiele per Livestream im Internet.» Es bestehe deshalb Grund zur Hoffnung. Düdingen bleibt ohnehin nichts anderes übrig, als irgendwie dranzubleiben. «Solange es für uns finanziell und organisatorisch tragbar ist, probieren wir, Schritt zu halten. Vielleicht klappt das eines Tages nicht mehr. Dann ist es dann halt so.»

 Cupfinal als Verlustgeschäft

Wer übrigens glaubt, dass die Teilnahme am Cupfinal dem Klub nun zum Saisonende einen willkommenen Geldsegen beschert, der irrt gewaltig. Die Prämien sind bescheiden. Der Cupsieger erhält 4000 Franken, der Finalverlierer 2000. Zwar verdient der Klub noch einige Franken an den Tickets, die er selbst verkauft. «Aber mehr als 1000 Franken werden daraus nicht resultieren», sagt Marbach. Das alles deckt nicht einmal die diversen Unkosten des Klubs, wozu auch die Prämien gehören, die einige Spielerinnen für einen Finaleinzug in ihren Verträgen festgeschrieben haben. «Es ist ein Verlustgeschäft», sagt Marbach. «Aber das macht nichts. Dafür wird es ein tolles Volleyballfest für den ganzen Klub.»

 

«Das Volleyball in der Schweiz hat sich in den letzten Jahren enorm entwickelt. Ich bin froh, haben wir einigermassen Schritt halten können.»

Christian Marbach

Präsident TS Volley Düdingen

C upfinal: «Wir glauben alle daran, dass es möglich ist»

Mit dem Exploit im Halbfinal gegen das favorisierte Köniz hat sich der TS Volley Düdingen für den Schweizer Cupfinal qualifiziert. Würden die Senslerinnen diesen Final gegen Volero Zürich morgen (14 Uhr, live auf RTS online) im St. Leonhard ebenfalls gewinnen, wäre das mehr als ein Exploit. Es wäre ein Sportwunder. 108 Spiele in Folge hat Zürich gegen Schweizer Teams gewonnen. Nichts spricht dafür, dass die Serie morgen reisst. «Volero wird dieses Spiel sehr ernst nehmen. Da dürfen wir uns keine falschen Hoffnungen machen», sagt Kristel Marbach. Die Düdinger Captaine hat mit Zürich den Cup bereits selbst gewonnen. «Dem Cupfinal wird auch bei Volero Priorität beigemessen. Da ist ein Sieg Pflicht – und zwar ein 3:0-Sieg.» Wer Trainer Dragutin Baltic kenne, der wisse, dass er sein Team bestmöglich auf den Final einstellen werde. Davon ist auch Düdingens Trainer Nicki Neubauer überzeugt. «Die haben uns bestimmt gut analysiert und werden ihre besten sechs Spielerinnen aufstellen.»

«Mit viel Risiko servieren»

Trotzdem will sich Kristel Marbach nicht bereits im Vornherein mit einer Niederlage abfinden. «Als Spielerin musst du einen möglichen Sieg immer im Hinterkopf haben. Wir glauben alle daran, dass es möglich ist.» An Unterstützung wird es den Senslerinnen nicht mangeln. «Unser Fansektor wird voll sein – im Gegensatz zu demjenigen von Volero», sagt Marbach, für die der Cupfinal der wichtigste Event im Schweizer Volleyball ist. Wichtiger noch als der Playoff-Final. «Zuschauer hat es auf jeden Fall mehr.» Es ist davon auszugehen, dass das St. Leonhard, in das rund 3000 Personen passen, morgen voll sein wird.

Keine alltägliche Situation für die Spielerinnen Düdingens. Trainer Neubauer glaubt jedoch, dass seine Spielerinnen bereit sind. Um sie auf die aussergewöhnliche Schlaghärte und Blockhöhe Voleros einzustellen, liess Neubauer sie am Mittwoch gegen ein Berner Männerteam aus der 1. Liga antreten. Zwar verlor Düdingen 2:3, dennoch war Neubauer zufrieden. Er habe viele Erkenntnisse gewinnen können.

«Wir müssen mit viel Risiko servieren und versuchen, irgendwie dranzubleiben. So können wir unsere Fans abholen und bei Volero vielleicht ein bisschen Angst vor der Blamage aufkommen lassen.» fm

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