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CVP erteilt bürgerlichem Ticket eine Abfuhr

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«Der Zentralvorstand der SVP wird am Dienstagabend entscheiden, welchen Weg die Partei für den zweiten Wahlgang einschlägt.» SVP-Parteipräsident Roland Mesot war gestern nicht zu entlocken, ob Emanuel Waeber seine Kandidatur für den Ständerat aufrechterhält oder ob sich die SVP allenfalls hinter FDP-Anwärter Jacques Bourgeois stellt. Dass dieser am 8. November nochmals antreten will, davon geht Mesot aus.

Ob sich gestern für Mesot schon eine Tendenz abzeichnete? «Ideal wäre, wenn SVP, CVP und FDP gemeinsam um zwei Ständeratssitze für das bürgerliche Lager kämpfen.»

Kurzfristiges Dreiertreffen

Was bisher kaum zur Debatte stand–eine Abwahl des Sozialdemokraten Christian Levrat–wurde gestern zumindest aufgeworfen. Die Präsidenten der drei bürgerlichen Parteien CVP, FDP und SVP trafen sich am Nachmittag, um gemeinsam über das weitere Vorgehen zu diskutieren. Die Initiative dazu ging von der SVP aus, so FDP-Präsident Didier Castella gegenüber den FN. «Sie will der SP den Sitz strei- tig machen.»

Mesot korrigierte die Aussage des Amtskollegen: «Die SVP und die FDP haben den CVP-Präsidenten gemeinsam eingeladen. Wir machten ihm Vorschläge für ein bürgerliches Wahlticket. Die Sitzung ging relativ schnell vonstatten.» Emanuel Waeber traf sich anschliessend mit dem Parteipräsidenten. Den FN wollte Waeber noch nicht verraten, ob er im Rennen bleibt, aber er sagte: «Ich habe mich entschieden.»

Von Waeber nicht die Rede

 Eine Antwort gab die CVP den Gesprächspartnern vorerst noch nicht. Zusammen diskutieren, nicht aber zusammen entscheiden sei das Ziel gewesen, so CVP-Präsident André Schoenenweid.

Gestern Abend kam dann der Direktionsvorstand der CVP zusammen. Dieser entschied einstimmig, das Anliegen von rechts abzulehnen. «Wir verlangen von der FDP und der SVP, keinen zweiten Wahlgang zu provozieren. Und wir unterstützen in keinem Fall ein Zweierticket Vonlanthen/Bourgeois», sagte Schoenenweid im Anschluss an die Komiteesitzung. Er präzisierte den FN auf Anfrage, dass FDP und SVP ihm gegenüber nicht von einer Kandidatur Emanuel Waebers gesprochen hatten.

Der CVP-Vorstand bestätigte, dass Beat Vonlanthen bereit und motiviert sei, sich auch einem zweiten Wahlgang zu stellen, falls dieser nötig würde. «Wenn es aber zu einem zweiten Wahlgang kommt, dann müssen die anderen Parteien die Konsequenzen tragen», so Schoenenweid. Er erwähnte dabei die Kosten für den Wahlkampf und die Wählermüdigkeit.

«Der Verzicht auf einen zweiten Wahlgang durch die FDP und SVP wäre ein Zeichen des Respekts gegenüber dem ersten Wahlgang. Die Wählerschaft würde einen zweiten Urnengang nicht verstehen», so Schoenenweid.

Bourgeois steht bereit

Der FDP-Vorstand sowie das SVP-Zentralkomitee fällen ihre Entscheide heute. Jacques Bourgeois ist für einen allfälligen zweiten Wahlgang die Schlüsselfigur. Er habe gestern Morgen wieder gearbeitet und deshalb noch keine Zeit gehabt, die Resultate vom Sonntag genauer anzuschauen, sagte Bourgeois den FN. Er werde sich mit seiner Partei erst heute Dienstag austauschen und einen Entscheid fällen. «Wir müssen auch abwarten und sehen, was die SVP will.»

Noch geht Bourgeois nicht so weit und sagt, er wolle in den zweiten Wahlgang. Aber beinahe: «Ich stehe zur Verfügung.» Er macht danach gleich Wahlkampf in eigener Sache: «Nach acht Jahren im Nationalrat sehe ich mich ohne weiteres im Ständerat. Ich bringe ein grosses Netzwerk mit.» Weiterhin Chancen rechnet er sich aus, da mit der Aussicht auf eine FDP-Nationalrätin Nadine Gobet die Frauen und der Greyerzbezirk mobilisiert werden könnten. Gobet ist auf der FDP-Nationalratsliste gleich hinter Bourgeois klassiert und könnte im Falle einer Wahl Bourgeois’ in den Ständerat nachrutschen.

Doch auf wessen Kosten? Vonlanthen oder Levrat? Bourgeois lacht zuerst, als er auf die Idee eines bürgerli- chen Grossangriffs angesprochen wird, sagt dann aber: «Ich habe davon gehört. Alle Möglichkeiten sind offen.»

Die Sache mit der Allianz

FDP-Präsident Castella bezeichnete die Idee, den SP-Sitz anzugreifen, schon vor der CVP-Absage für «nicht ganz realistisch.» Vor allem aber sagt er: «Eine rechte Allianz wäre eine komische Situation und würde mir einige Sorgen bereiten.» Er spricht die vergangenen Diskussionen um Wahlallianzen an: «Wir hätten für diese Wahlen gerne die Unterstützung der SVP gehabt, aber die CVP wollte das nicht. Und nun sollten wir die CVP plötzlich unterstützen?»

Die FDP Freiburg ist auf die nationalen Wahlen hin keine Listenverbindung mit der CVP oder der SVP eingegangen, da keine grosse Allianz zustande gekommen war. Hätte sich die FDP für eine Partei entschieden, wäre es so ausgelegt worden, dass man sich gegen die dritte bürgerliche Partei stellt, argumentierte die FDP. Die Zusammenarbeit von 2013 bei der Ergänzungswahl in den Staatsrat soll aber bei den kantonalen Wahlen 2016 wiederholt werden (die FN berichteten).

Christian Levrat: Volk stimmte für Ausgewogenheit

E rstaunt über das Treffen der bürgerlichen Parteipräsidenten zeigt sich SP-Kandidat Christian Levrat: «Der ganze Wahlkampf ist unter dem Motto Ausgewogenheit und Gleichgewicht gelaufen. Auch mit einem Gleichgewicht der Sprachen. Alle Konkurrenten wollten mit mir gewählt werden. Und nun wollen sie zu so einem Deal Hand bieten?» Verunsichert zeigt sich der Sozialdemokrat deswegen aber nicht. «Das Freiburger Volk hat am Sonntag klar betont, dass es im Ständerat eine breite Vertretung will. Es ist sinnvoll, es dabei zu belassen.» Sollte sich die Rechte gegen ihn vereinen, so ändere das für ihn im zweiten Wahlgang nichts, so Levrat. «Ich bin immer davon ausgegangen, dass ich für den 8. November nochmals bereit sein muss. Wenn die Bürgerlichen von dieser Ausgewogenheit wegkommen, so sagt das mehr über sie aus als über mich.» uh

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