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«Da muss man halt Dreck fressen»

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Die Plus-minus-Bilanz ist die wohl aussagekräftigste Statistik im Eishockey. Sie zählt nur die Tore und Gegentore, die fallen, wenn ein Spieler auch wirklich auf dem Eis steht. In Überzahl geschossene Tore zählen dabei ebenso wenig wie in Unterzahl kassierte. Bei einem Torverhältnis von 102:136 ist nicht verwunderlich, dass bei Gottéron die grosse Mehrheit der Spieler eine negative Bilanz aufweist. Yannick Rathgeb etwa liegt bei minus 18, Roman Cervenka bei minus 10, Topskorer Julien Sprunger bei minus 3. Eine positive Bilanz weisen bloss zwei Spieler auf: der momentan verletzte Stürmer Andrei Bykow (plus 6) und Verteidiger Lorenz Kienzle, der über eine bemerkenswerte Plus-12-Bilanz verfügt.

Lorenz Kienzle, kennen Sie Ihre Plus-minus-Statistik?

Ich glaube, sie liegt bei plus 12. Das zumindest hat man mir gesagt.

Genau. Wie ist es möglich, beim Tabellenvorletzten eine dermassen gute Statistik aufzuweisen?

Ich stehe wohl immer in den guten Momenten auf dem Eis. Dabei habe ich sicher oft meinen Stock im Spiel, mache aber keine Punkte. Schön deshalb, dass immerhin meine Plus-minus-Bilanz gut ist. Allerdings bin ich nicht ein Spieler, der sich gross mit Statistiken herumschlägt. Es sind eher die Sportchefs, Journalisten und Fans, die sich diese Bilanzen genauer anschauen. Persönlich bringt mir diese Statistik momentan gar nichts. Wir stehen auf dem zweitletzten Rang, da kann ich mir mit einer positiven Bilanz gar nichts kaufen.

Wie beurteilen Sie Ihre Saison bis anhin persönlich?

Es war nicht einfach, ich hatte einige Verletzungssorgen. Und wenn ich gespielt habe, hatte ich viele Möglichkeiten, habe aber kaum Punkte gemacht. Ich muss unbedingt mehr Punkte sammeln; bis jetzt sind es nur gerade sieben, das ist zu wenig. Schliesslich habe ich bereits einmal eine Saison mit 20 Punkten abgeschlossen. In dieser Saison bin ich oft nah dran, aber wie der gesamten Mannschaft fehlt mir oft das letzte kleine Etwas, um diese Punkte zu machen.

Nach der Niederlage in Langnau beträgt der Rückstand auf den zehnten Platz bereits sieben Punkte. Wie besorgniserregend ist das?

Klar, es war sicher nicht gut, dass wir in Langnau verloren haben. Aber wir haben immer noch mathematische Chancen. Und so lange diese Chancen bestehen, kämpfen wir um jeden Punkt.

Die Chance auf was? Auf den zehnten Platz?

Nein, auf die Playoffs. Die Möglichkeit ist immer noch da. Klar, es wird von Spiel zu Spiel schwieriger, aber wir haben es immer noch in den eigenen Händen. Wir können es immer noch schaffen, müssen nun einfach «die Sieche» endlich einmal heimbringen und nicht immer nur davon reden.

Wäre es mental nicht sinnvoller, die doch ziemlich utopische Idee einer möglichen Playoff-Qualifikation zu begraben und sich stattdessen den zehnten Platz als Ziel zu setzen, auf dem man immerhin einem Playout-Final entgehen könnte?

Das könnten wir schon tun, aber das wäre definitiv eine Verlierer-Mentalität. Ein richtiger Kämpfer muss bis zum Schluss daran glauben. Wenn wir die Playoffs jetzt schon abschreiben würden, wäre das uns selbst, den Fans und den Sponsoren gegenüber nicht fair.

In den letzten Spielen stand die Verteidigung meist nicht schlecht. Bei den Niederlagen in Genf und Langnau liess Freiburg bloss 18 beziehungsweise 19 Schüsse zu. Selbst im Heimspiel gegen das starke Göteborg waren es bloss 22. Dennoch kassierte Gottéron jeweils vier Gegentore. Das muss für einen Verteidiger deprimierend sein.

Ja, wenn man so wenige Schüsse zulässt und vier Tore kassiert, ist das sicher nicht schön. Aber man muss auch immer schauen, was es für Schüsse sind. Ein Schuss direkt vor dem Tor ist etwas ganz anderes als ein Schuss von weit aussen. Wir müssen noch mehr Schüsse verhindern. Wir spielen zwar derzeit nicht schlecht, aber vier Tore sind für eine Verteidigung schlicht zu viel, da müssen wir halt noch ein bisschen mehr arbeiten. Dazu gehören natürlich auch die Stürmer. Im modernen Eishockey sind alle fünf Spieler auf dem Eis für die Offensive zuständig, und alle fünf für die Defensive.

Eine der Hauptschwächen in Freiburgs Defensivspiel ist das Boxplay, bei dem Got­téron die klar schlechtesten Werte der Liga aufweist. Freiburg hat bereits 41 Gegentore in Unterzahl kassiert, knapp 26 Prozent aller gegnerischen Powerplays führen zu einem Tor. Was läuft falsch?

Zunächst einmal sitzen wir viel zu oft auf dieser verdammten Strafbank, kassieren viel zu viele blöde Strafen – etwa in der Offensive. Dort Strafen zu kassieren ist ein absolutes No-Go. Und in Unterzahl kassieren wir dann tatsächlich immer ein bisschen dieselben Gegentore. Boxplay ist «Chrampfe», da muss man halt Dreck fressen. Klar, Schüsse zu blocken tut weh, das ist nichts für die Zuschauer, nichts für Ruhm und Ehre, aber es braucht ganz einfach Leute, die sich opfern, die sich in diese Schüsse werfen. Das gibt es bei uns ansatzweise, aber noch nicht genug.

Vorschau

Schilt kehrt in das Team zurück

Heute Abend (19.45 Uhr, St. Leonhard) will Gotté­ron zu Hause gegen Genf-Servette eine Reaktion auf die unnötige Niederlage in Langnau zeigen. Dabei kann Trainer Larry Huras wieder auf Sebastian Schilt zählen. Der Verteidiger gibt nach sechs Wochen Pause (Handbruch) sein Comeback.

Mathieu Maret trainierte gestern zwar wie Schilt normal mit, wird aber heute noch nicht zum Einsatz gelangen. Ebenfalls nicht dabei ist Andrea Glauser. Der junge Verteidiger spielt vorerst wieder mit Thurgau in der Nationalliga B. Er sei mit den Auftritten des jungen Düdingers aber sehr zufrieden gewesen, sagt Huras. «Ich mag die Energie, die er ins Spiel bringt. Er hat gut gespielt und in dieser Saison grosse Fortschritte erzielt.» Die Einsätze in der NLB seinen für seine Weiterentwicklung wichtig, da er dort viel Eiszeit und Verantwortung erhalte. «Das Gute ist, dass er ein U23-Spieler ist und so auch nach Transferschluss jeweils zwischen den Clubs hin und her wechseln kann.» Glauser wird deshalb in dieser Saison ziemlich sicher zu weiteren Einsätzen mit Gottéron kommen.

Fraglich für die heutige Partie ist Ralph Stalder. Der Verteidiger erhielt in Langnau einen Puck ins Gesicht und trainierte gestern nicht. Weiter gedulden muss sich Andrei Bykow (Gehirnerschütterung), der gestern immerhin als Zuschauer wieder im Training war. Überzähliger Ausländer ist wiederum Alexandre Picard.

fm

Gottéron – Servette 19.45 Zug – Lausanne 19.45

Der heutige Gegner

Fakten zu Servette

• In den Duellen gegen Gottéron gab es in dieser Saison bisher nur Heimsiege. Genf gewann die beiden Spiele in der Les-Vernets-Halle (3:2 n. V., 4:2), Freiburg die zwei Partien im St. Leonhard (beide 3:2 n. V.).

• Seit gut zwei Monaten läuft bei Servette nicht viel zusammen. Die Genfer gewannen bloss 6 ihrer letzten 21 Spiele.

• Bei Genf haben 14 Spieler 10 Punkte und mehr auf ihrem Konto – bei Freiburg sind es, den abgewanderten Mattias Ritola eingeschlossen, lediglich neun.

fm

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