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Daniel Lehmann spricht über seine Zeit als Oberamtmann: «Eine Funktion, die sehr nahe an der Bevölkerung ist»

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Pflegeheime, Schulen, Arbeitszonen, Gemeindefusionen, Spital: Vielfältig waren die Themen und Dossiers, die Daniel Lehmann in seinen 25 Jahren als Oberamtmann des Seebezirks beschäftigt haben. Per Anfang Jahr hat er sein Amt abgegeben, möchte sich aber weiterhin für den Bezirk engagieren.

«Im Seebezirk geht es um mehr als zwei Sprachen. Es geht um verschiedene Kulturen und Sensibilitäten, die zusammenleben», sagt Daniel Lehmann. Deshalb gefalle ihm das Wort Röstigraben nicht. «Ein Graben ist etwas Trennendes. Der Seebezirk aber ist für mich eine Region der Begegnung der Kulturen».

Bis zum 31. Dezember des vergangenen Jahres stand er als Oberamtmann an der Spitze dieses Bezirks. Fünf Legislaturen lang hatte er als FDP-Parteimitglied dieses Amt inne. Am schönsten seien für ihn die vielen Begegnungen mit Menschen aus der Region gewesen, sagt der Murtner. «Oberamtmann ist eine Funktion, die sehr nahe an der Bevölkerung ist.» Aber auch Kontakte nach aussen seien wichtig. Daniel Lehmann zählt auf: die anderen Oberämter, die kantonalen Verwaltungen, der Staatsrat, die Hauptstadtregion Schweiz oder die Tourismusorganisation Jura & Trois-Lacs.

Pionierarbeit für die OS

So unterschiedlich wie die Kontakte, die er hatte, waren auch die Dossiers und Themen, mit denen er sich in den vergangenen 25 Jahren befasste. «Mit der Gründung des Verbands OS Region Murten war den Gemeinden eine echte Pionierarbeit gelungen.» Er habe vor allem in der Schlussphase mitgewirkt. «Dass Deutsch- und Französischsprachige – trotz unterschiedlicher Pädagogik – zu einer Einheit gefunden haben, war eine ganz schöne Sache.»

Viele Gespräche habe es gebraucht, damit «eine gute Lösung» für den HFR-Standort Merlach gefunden werden konnte, so der ehemalige Oberamtmann. «Das Konzept mit Permanence, Rehabilitation und Geriatrie funktioniert gut.» Er selbst habe sich nie für eine regionalistische Spital-Lösung ausgesprochen. «Mir war es immer wichtig, dass der Kanton für alle Regionen gute Lösungen hat.» Gefreut habe ihn, dass sich beim Thema Spital der ganze Bezirk auf der politischen Ebene für dasselbe Anliegen engagiert habe. «Damit diese Einheit im Bezirk möglich wurde, hatte ich viel Koordinationsarbeit geleistet.»

Die Gründung des Gesundheitsnetzes See habe er von Anfang an geleitet, aber nicht alles sei so rasch passiert, wie er es sich vorgestellt hatte. «Schon bei der Gründung wollte ich neben den Pflegeheimen auch die Spitex in das GNS integrieren. Doch die Gemeinden lehnten das ab.» Erst mehrere Jahre später seien sie dazu bereit gewesen, «als sie feststellten, wie unterschiedlich die Kosten für die Spitex im Bezirk ausfielen».

Ein Fusionsplan als Vorschlag

Während Lehmanns Amtszeit vergrösserten sich mehrere Gemeinden durch Fusionen, unter anderem Murten, Gurmels oder Courtepin. Er selbst hatte einen Fusionsplan vorgelegt, «dem lange Diskussionen vorausgegangen waren». Der Oberamtmann möchte nicht, dass dieser Plan falsch verstanden wird: «Das waren Vorschläge meinerseits. Ich wollte aufzeigen, was sinnvoll ist. Die Entscheidung über eine Fusion liegt schlussendlich bei den Gemeinden. Mir ist auch wichtig, dass der Kanton keine Fusionen diktiert. Fusionen müssen von unten getragen werden, so wie im Fall von Clavaleyres.» Doch stelle er fest, dass die Fusionen schrittweise der Richtung seines Plans folgten.

Mit Murten, Kerzers, Gurmels, Courtepin und Mont-Vully fünf Zentrumsgemeinden zu schaffen und die Eigenständigkeit von Greng beizubehalten, sei eine Variante in seinem Fusionsplan gewesen. «Mir ging es dabei um ein kantonales Interesse. Einzelne steuergünstige Gemeinden sind ein Anziehungspunkt für gute Steuerzahler. Sie profitieren von einer geringen Gemeindesteuer, bezahlen aber die normale Kantonssteuer.»

Mit seinem regionalen Richtplan Anfang der 1990er-Jahre sei der Seebezirk Vorreiter im Kanton gewesen. Auch dies sei ein Ergebnis der Zusammenarbeit der Gemeinden. Die Arbeitszone im Löwenberg habe diesen Richtplan als Basis. Lehmann spricht von einem strategischen, aber nicht unproblematischen Sektor, weshalb Machbarkeitsstudien notwendig gewesen seien. Gute Fortschritte seien für diese Arbeitszone erzielt worden, aber mit einem Vorschlag habe er zu den Gemeinden nicht durchdringen können. Daniel Lehmann wollte, dass der Seebezirk einen Investitionsfonds schafft für alle Arbeitszonen im Bezirk. Einige Gemeinden hätten das abgelehnt, weil die Arbeitszonen unterschiedlich weit entwickelt waren, andere hätten die Sorge geäussert, dass der Fonds nur Löwenberg zugutekommen werde. «Dadurch war es nicht möglich, die Arbeitszonen auf regionaler Ebene voranzutreiben, und die Standortgemeinden Murten und Muntelier haben die Federführung übernommen, unterstützt vom Oberamt.»

Beim Dossier Löwenberg, aber auch in anderen Bereichen der regionalen Zusammenarbeit, dürfe man nicht vergessen, dass der Oberamtmann keine Entscheidungskompetenz hat.

Die Entscheidungen müssen die Gemeinden fällen. Der Oberamtmann initiiert und liefert Ideen, Visionen sowie Vorschläge.

Im neuen Gesetz über die Brandbekämpfung etwa sei festgehalten, dass die Gemeinden eine Einheit bilden sollen, und der Oberamtmann dafür zu sorgen habe, dass das geschieht – obwohl dieser gar keine Entscheidungsbefugnis hat, so Lehmann.

In den Bereichen Regionalisierung und kommunale Zusammenarbeit sei er vorwiegend alleine tätig gewesen, während er in den Bereichen Verwaltung, sowie Justiz- und Strafsachen auf die Mitarbeitenden im Oberamt zählen konnte. Die Anzahl Strafbefehle habe in seiner Amtszeit stark zugenommen. «Das hängt mit den Verkehrsanzeigen und den Radaren in den Autobahntunneln zusammen.» Die Behandlung von Baudossiers sei komplexer geworden. «Es werden mehr juristische Verfahren angestrebt und diese dann auch hartnäckig durchgezogen.» Für dieses Tagesgeschäft reiche der personelle Bestand des Oberamts des Seebezirks aus, aber nicht um Restanzen abzubauen.

Reisen aufgeschoben

Trotz des Endes seiner Amtszeit als Oberamtmann möchte Daniel Lehmann sich weiterhin für den Seebezirk engagieren: als Vizepräsident des Freiburgischen Tourismusverbands, im Regionalverband See und beim Festival Murten Classics. Viel mehr Priorität sollen Reisen mit seiner Frau erhalten. «Dafür hatten wir zu wenig Zeit. Ich hatte ihr immer gesagt, wir warten damit bis zu meiner Pensionierung.» Auch wolle er mehr Zeit für Gartenarbeit und Sport haben. «Ich habe früher viel Orientierungslauf gemacht. Das will ich wieder fortsetzen, aber nun nur zur Freude und nicht mit Ambitionen.» Ihm gefalle, dass Orientierungslauf körperliche und geistige Anstrengung in der Natur kombiniert.

Für ihn komme nun mit seinen bald 65 Jahren ein neuer Lebensabschnitt, auf den er sich freue. «Oberamtmann war ich aber sehr gerne und habe dieses Amt bis zum Schluss mit voller Motivation ausgeübt.»

Dienstwohnung

Der letzte Schlossbewohner

Als Daniel Lehmann 1996 zum Oberamtmann des Seebezirks gewählt wurde, zügelte er ins Schloss von Murten. Das sei bis kurz vor seiner Wahl vorgeschrieben gewesen: In den Schlössern, die Sitz eines Oberamts waren, habe es Dienstwohnungen gegeben. «Wer dort nicht wohnen wollte, brauchte eine Ausnahmegenehmigung des Staatsrats», erinnert er sich. Doch mehr und mehr Oberamtmänner in den Freiburger Bezirken verzichteten auf ihre Dienstwohnung. Vor seinem Amtsantritt sei die Pflicht aufgehoben worden. Trotzdem zügelte Daniel Lehmann, der zuvor berufsbedingt in Bern gewohnt hatte, in die Wohnung im ersten Stock des Schlosses. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger habe er aber eine Miete zu marktüblichen Konditionen bezahlen müssen. Zehn Jahre später, als seine Familie ein Haus im Längmattquartier erbte, verliess er das Schloss. Er sei damals der letzte Oberamtmann gewesen, der noch eine solche Dienstwohnung genutzt hatte. «Damit ging in Murten eine 500-jährige Geschichte zu Ende. Denn schon der Schultheiss hatte im Schloss gewohnt.» Aus der Dienstwohnung wurden anschliessend Räumlichkeiten für das Zivilstandsamt. jmw

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