Autor: walter buchs
Seit jeher liegt das Pro-Kopf-Einkommen im Kanton Freiburg weit unter dem Schweizer Durchschnitt. Dies hatte den früheren FDP-Grossrat Charly Haenni bewogen, den Staatsrat nach den Gründen zu fragen. Er wollte auch wissen, mit welchen Mitteln die Regierung diese Situation zu verbessern gedenke. Am Donnerstag hat der Grosse Rat den entsprechenden Bericht zur Kenntnis genommen. Grundlage dieses Berichts war eine Studie von Universitätsprofessor Philippe Gugler.
«Interessantes Wachstumspotenzial»
Die Studie bestätigt den Nachholbedarf Freiburgs in verschiedenen Bereichen, zeigt aber auch auf, dass der Kanton «über ein interessantes Wachstumspotenzial in der Produktivität verfügt und in den vergangenen Jahren ein starkes Beschäftigungswachstum verzeichnet hat.» Dies stellt der Staatsrat im Bericht zum Postulat fest.
Wie Staatsrat Beat Vonlanthen gestern im Grossen Rat ausführte, braucht es zur Verbesserung der Wettbewerbsposition und zur Stärkung der Stellung des Kantons in der Region und im Verhältnis zu den Nachbarkantonen «eine klare strategische Positionierung». Nach Meinung des Staatsrates sei der Bereich «Clean Tech» (umweltschonende Technologien) der Ansatz, welcher den grössten Erfolg verspreche (siehe auch FN vom 21. August).
Verfassungsauftrag «nachhaltige Wirtschaft»
Der Volkswirtschaftsdirektor erinnerte daran, dass sich der Kanton gemäss Auftrag der Verfassung zur einer nachhaltigen Wirtschaft verpflichtet habe. Die vom Staatsrat eingeschlagene Strategie gehe ganz klar in diese Richtung. Sowohl die traditionellen Wirtschaftszweige als auch neue Spitzentechnologien würden unter diesem Gesichtspunkt gefördert. Beat Vonlanthen gab sich vor den Grossräten überzeugt, dass eine zielstrebige Ausrichtung hin zu nachhaltiger Entwicklung und Bereichen mit hohem Innovationspotenzial die Wettbewerbsposition des Kantons spürbar verbessern werde. Dies werde sich dann auch positiv auf die Einkommen auswirken.
Für Grossrat Olivier Suter vom MLB, Estavayer-le-Gibloux, ist es zwingend, dass sich der Kanton auf Bereiche ausrichtet, in denen er unter Wahrung qualitativer Entwicklung seine Eigenheiten am besten ausspielen kann. Er schlug deshalb ein Cluster (Netzwerk verwandter Wirtschaftsbereiche) zum Thema «Lebensmittel/Tourismus» vor. Staatsrat Vonlanthen gab bekannt, dass ein solches Cluster zusätzlich zu den vier bestehenden bereits im Studium sei. Andere Ratsmitglieder unterstrichen, dass im Hinblick auf die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit die Steuerbelastung im Kanton gesenkt werden müsse.