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Darum liegt das Dorfzentrum von Schmitten am falschen Ort

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Schmitten hat mit dem Bahnhof und der Bushaltestelle zwar einen kleinen Verkehrsknotenpunkt. Doch der ist zu weit weg vom Dorf.
Corinne Aeberhard/a

Schmitten möchte im Dorfzentrum verdichtet bauen. Doch der Kanton hat dies in einem ersten Schritt abgelehnt – unter anderem weil das Dorf zu weit weg ist vom Bahnhof. Denn wie verdichtet eine Gemeinde bauen kann, hängt von den ÖV-Verbindungen ab.

«Unser Problem ist, dass das Dorf am falschen Ort ist», sagt die Schmittner Gemeinderätin Susanne Heiniger mit einem Schmunzeln. Die Gemeinde hat eben vom Kanton Antwort auf die Teilrevision der Ortsplanung erhalten. Mit dieser Revision wollte die Gemeinde unter anderem erreichen, dass sie im Dorfzentrum verdichtet bauen kann. Diesem Anliegen erteilte der Kanton in einer ersten Antwort nun eine Absage.

«Wir haben das erwartet», sagt Susanne Heiniger. Denn eben: Das Dorf liegt am falschen Ort – oder der Bahnhof, je nach Sichtweise. Denn verdichtetes Bauen ist gemäss kantonaler und eidgenössischer Gesetzgebung dort voranzutreiben, wo es gute ÖV-Verbindungen gibt. Dafür verwendet die Raumplanung sogenannte ÖV-Güteklassen, die Auskunft über die ÖV-Anbindung geben.

Das Bundesamt für Raumentwicklung erklärt in einem Dokument, wie diese Güteklassen berechnet werden. Einerseits wird beachtet, welche und wie viele Verkehrsmittel einen Ort bedienen. Andererseits spielt das Kursintervall eine Rolle – also ob ein Bus zum Beispiel alle zehn Minuten oder nur dreimal am Tag fährt. Dazu kommt die Distanz zu einer Haltestelle.

Verschiedene Kategorien

Aufgrund dieser Berechnungen sind vier Güteklassen definiert: A, B, C und D. A bedeutet eine «sehr gute Erschliessung» mit vielen Verbindungen wie zum Beispiel rund um den Bahnhof Freiburg. B bedeutet eine «gute Erschliessung», diese gibt es zum Beispiel in den Aussenquartieren der Stadt Freiburg. C bedeutet eine «mittelmässige Erschliessung», so ist zum Beispiel das Gebiet rund um den Bahnhof Schmitten kategorisiert.

D ist wiederum eine «geringe Erschliessung», zum Beispiel bei Bushaltestellen, die nicht oft bedient werden. Das Bundesamt für Raumentwicklung hat eine Karte für die ganze Schweiz erstellt, auf der ersichtlich ist, wo welche Güteklasse gilt.

Gemäss der Gesetzgebung der Raumplanung kann nur in Gebieten mit den ÖV-Güteklassen A, B oder C verdichtet gebaut werden. Giancarla Papi, Vorsteherin des kantonalen Bau- und Raumplanungsamts, erklärt, warum das so ist: Man wolle dort verdichten, wo die Chancen, dass sich die künftigen Einwohnerinnen und Einwohner mit nachhaltigen Verkehrsmitteln bewegten, am grössten seien. 

Die Gesetzgebung will also nicht nur der Zersiedelung entgegenwirken, sondern auch die Nachhaltigkeit stärken.

Kritik aus anderen Gemeinden

Die Praxis stösst aber bei manchen Gemeinden nicht auf Gegenliebe. Neben Schmitten beklagt sich auch Ried bei Kerzers darüber, wie Gemeindepräsident Heinz Etter kürzlich gegenüber den FN sagte. Dort hätte ein 9-Familien-Haus entstehen sollen – was aber wegen einer ungenügenden Anbindung an den ÖV nicht möglich war.

In Schmitten wäre verdichtetes Bauen rund um den Bahnhof möglich. Doch das Dorfzentrum und Hauptwohngebiet befindet sich rund 900 Meter vom Bahnhof entfernt – und damit nicht mehr in der ÖV-Güteklasse C. Gemeinderätin Susanne Heiniger hat aber einen Plan B. 

Wenn eine Gemeinde nämlich aufzeigt, dass gute Langsamverkehrsverbindungen zum nächsten Verkehrsknotenpunkt bestehen, wird verdichtetes Bauen dennoch möglich. Das bestätigt auch Giancarla Papi vom Bau- und Raumplanungsamt. Gemäss dem kantonalen Richtplan ist dafür ausschlaggebend, wie komfortabel und wie sicher die Nutzung der Langsamverkehrswege ist, aber auch, ob es Direktverbindungen zwischen sogenannten Anziehungspunkten gibt – also zum Beispiel ÖV-Haltestellen und Schulen oder Läden. Auch das Gefälle ist ein Kriterium. Susanne Heiniger sagt:

Wir haben die Antwort vom Kanton zur Teilrevision unserer Ortsplanung vorhergesehen und deshalb bereits eine Studie erstellen lassen.

Diese Langsamverkehrsstudie wird die Gemeinde an den Kanton senden, zusammen mit ihrer Reaktion auf die Antwort des Kantons zur Teilrevision der Ortsplanung.

Keine Hochhäuser geplant

Susanne Heiniger betont überdies, dass in Schmitten keine Hochhäuser geplant seien. «Verdichtet bauen heisst, dass wir den bestehenden Raum besser nutzen und haushälterisch mit dem Boden umgehen.» Das heisse zum Beispiel, dass bestehende Häuser aufgestockt würden oder auf einer grossen Parzelle mit nur einem Haus ein zweites gebaut werde.

Die Gemeinde gebe mit dem Ortsplan den Rahmen für das vor, was gebaut werden könne, sagt die Gemeinderätin. Was dann tatsächlich gebaut werde, entschieden die Landeigentümer. 

Bauprojekt

Ob die Überbauung Mosaïque gebaut wird, ist noch offen

Das Thema verdichtetes Bauen sorgte in Schmitten in den letzten Jahren für Unmut. Gegen die Überbauung Mosaïque mit 90 Wohnungen, die im Dorfzentrum entstehen soll, wurde eine Petition eingereicht, zudem gingen zahlreiche Einsprachen ein. Derzeit sei das Baugesuch noch beim Kanton hängig, sagte Gemeinderätin Susanne Heiniger auf Anfrage. 

Auch die Einsprachen müssten noch behandelt werden. «Derzeit sind noch sehr viele Fragen offen», sagte Susanne Heiniger. Deshalb sei es schwierig abzuschätzen, ob und wann die Überbauung gebaut werde. Die Bauherren und Architekten hielten aber weiterhin daran fest. nas

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