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Darum lügen Arbeitslosenzahlen

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Themenabend von Impuls Seebezirk

Arbeitslosigkeit ist ein Begriff, der mit vielen Ängsten verbunden ist. Die aktuelle Entwicklung in der Schweiz aber scheint dieser Phobie erfolgreich entgegengewirkt zu haben. In diese Richtung geht auch Kaspar Villigers viel zitierte Aussage: «Der Schweiz geht es gut, die Schweizerinnen und Schweizer haben es nur noch nicht gemerkt.»

Auf der anderen Seite allerdings warnen Fachleute vor zu grossem Optimismus. So schilderte Dr. oek. Carlo Knöpfel von der Caritas Schweiz im Rahmen des Impuls-Themenabends «Integration in die Arbeitswelt-Statistiken lesen und verstehen», die allgemeine Stimmung. Auch er warnt entschieden vor übertriebener Zuversicht. Bei der Diskussion um die Arbeitslosigkeit handle es sich durchaus nicht um kalten Kaffee.
Er erläutert, dass gerade Statistiken mit Vorsicht zu geniessen seien, da sie nur einen selektiven Zugriff auf die Realität darstellen und ihre Interpretation nicht selten zu falschen Einsichten führe.
Die eklatante Problematik in der Schweiz widerspiegelt sich im Schicksal der sogenannten «working poors». Dabei handelt es sich um Menschen, die zwar durchaus erwerbstätig sind, die monetäre Entschädigung für ihre Arbeit jedoch kaum reicht, um das Existenzminimum zu sichern. Im Detailhandel zum Beispiel ist ein Mindestlohn von 2160 Franken vorgeschrieben. Nach entsprechenden Berechnungen benötigt eine Person circa 2000 Franken, um das Überleben zu gewährleisten.
So wird auch klar ersichtlich, dass in manchen Familien mit einem bis drei Kindern der Haushalt nicht bewältigt werden kann, ohne dass die Frau ebenfalls einer Arbeit nachgeht. Die unterbezahlten Jobs gehen meist einher mit schlechten Arbeitsbedingungen.
So wird eine hohe Flexibilität erwartet, im Gegenzug sind die sozialen Leistungen spärlich und die Gefahr, die Arbeit wieder zu verlieren, ständig gegenwärtig. Ein solches Bild zeichnen etwa die «call-centers»: In gemieteten Hallen werden Telefonboxen aufgestellt, in denen Telefonistinnen und Telefonisten, unter Akkordlohn, Bestellungen von diversen Versandhäusern annehmen. Zum aktuellen Zeitpunkt werden diese Jobs in erster Linie von Studenten ausgeübt. Doch der Versuch, langzeitige Arbeitslose dort einzugliedern, lässt nicht mehr lange auf sich warten.
Das hätte laut Dr. Knöpfel eine gravierende Verschlechterung der Situation zur Folge. Die Arbeitslosen verschwinden zwar aus den Statistiken, finden dann aber wieder Zugang zu prekären Arbeitsverhältnissen.
Entscheidend sei, so Dr. Knöpfel, die gesellschaftspolitische Entscheidung der Schweiz: «Arbeit ist immer besser als keine Arbeit.»
So wird das Gefälle der «working poor» zwischen Gehalt und erforderlichem Existenzminimum durch die Sozialhilfe, sprich die Steuern, gestopft. Im Kanton Freiburg zum Beispiel wurde 1998 ein Drittel der Sozialleistungen für die «working poor» ausgegeben, was einem Realbetrag von 4,9 Millionen Franken entspricht.
Ein anderer Weg wäre, die Arbeitslosen auf eine stabile Integration auf den Arbeitsmarkt vorzubereiten, beispielsweise in Form von individuellem Coaching und sinnvoller Beschäftigung.

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