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Das «Anrecht auf Kommunikation»

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Nicole Jegerlehner

«Wer bin ich?», fragte Josephine ihre Schulkollegin Naomie. «Bin ich eine Katze?» Naomie schaut auf die Karte, die Josephine am Stirnband trägt, und schüttelt verneinend den Kopf. Josephine zieht zum nächsten Kind weiter, stellt eine Frage nach einem Tier – immer begleitet von Handzeichen: Die Katze zeigt sie mit einer Geste für Schnurrhaare, für den Hund klopft sie sich seitlich auf den Oberschenkel, nach dem Hahn fragt sie mit einer geöffneten Hand über dem Kopf, die einen Kamm nachahmt. Josephine ist ein Schaf – und enttäuscht, was sie mit einem Stampfen anzeigt: Sie wäre lieber eine Katze gewesen.

Vereinfachte Gebärden

Die sechs Unterstufenkinder des Schulheims Les Buissonnets, die sich jeden Freitag während einer Lektion zur unterstützten Kommunikation zusammenfinden, sind der Lautsprache nur teilweise mächtig. Sie benutzen auch Gebärden und Bilder, um sich auszudrücken. Die Handzeichen sind von der Gebärdensprache abgeleitet, aber stark vereinfacht, da die Kinder nicht ausschliesslich diese Sprache benutzen. Einmal in der Woche kommen die Kinder, die auf diese Art der Kommunikation angewiesen sind, aus den einzelnen Klassen zusammen und sind unter sich.

Sprachentwicklung fördern

«Jeder Mensch hat Anrecht auf Kommunikation», sagt Christa Vonlanthen-Mathys von der Fachstelle Unterstützte Kommunikation des Schulheims. Wichtig ist der Logopädin, dass früh angesetzt wird: Bereits in der Frühberatung weisen die Beraterinnen von Les Buissonnets Eltern von Vorschulkindern auf die unterstützte Kommunikation hin. «Dies kann auch eine Unterstützung in der Sprachentwicklung sein», sagt Christa Vonlanthen. Ein Kind, das noch nicht spreche, erhalte so die Möglichkeit, sich auszudrücken – was Frustrationen und Verhaltensauffälligkeiten verhindern helfe. «Sobald ein Kind sprechen kann, benutzt es die Hilfsmittel nicht mehr», sagt Vonlanthen.

Unterstützte Kommunikation bedeutet nicht nur, dass die Kinder Mimik und Gebärden zu Hilfe nehmen. Sie benutzen auch Bilder und Symbole; und einige kommunizieren mittels elektronischer Hilfsmittel. «Wir passen uns den individuellen Möglichkeiten und Interessen der Kinder an», sagt Vonlanthen. So haben einige Jugendliche im Schulheim ein dickes Heft mit den verschiedensten Symbolen für Verben, Adjektive und Substantive, dank derer sie aus ihrem Leben erzählen können.

Andere wieder benutzen das Gerät «Step by step»: Darauf können sie kurze Nachrichten aufnehmen. So kann auch Céline bei der Nachbarsklasse eine Schere holen – sie spielt einfach die Nachricht ab, die ihre Lehrerin auf das Gerät gesprochen hat. «Hast du das gestrige Spiel von Gottéron gesehen?» – diese Nachricht hat ein Eishockeyfan letzten Winter regelmässig abgespielt. «Die Kinder erhalten eine Stimme, kommen in Kontakt mit anderen und erhalten Aufmerksamkeit», sagt Vonlanthen zu diesen einfachsten elektronischen Kommunikationshilfen.

Mit den Schülerinnen und Schülern der Oberstufe hatte sich Christa Vonlanthen im letzten Semester auf einen Besuch im McDonald’s vorbereitet. Der Ausflug in das Schnellimbisslokal gelang rundum: Die Jugendlichen konnten selber bestellen, die Verkäuferinnen verstanden sie. «Das war ein Erfolgserlebnis», sagt Vonlanthen.

Der Regen kommt zurück

Die Kinder der Unterstufe üben weiter die Gebärden für Tiernamen. Sie spielen zusammen eine Geschichte aus dem Bilderbuch. Weil kein Regen mehr fällt, ist der Teich ausgetrocknet und die Enten können nicht mehr schwimmen. Als am Schluss alle Tiere des Bauernhofs gemeinsam jaulen, muhen, miauen, blöken und schnattern, öffnet der Himmel seine Schleusen, und es regnet, genau wie an diesem Unterrichtstag. «Ich gehe heute auch baden», sagt Milena. Und auch wenn sie nicht jedes Wort deutlich ausspricht: Mit einfachen Gebärden zeigt sie klar, was sie sagen will.

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