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Das Bärghuus am «Kulturweg Alpen»

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Das Bärghuus am «Kulturweg Alpen»

Sommerserie Berggasthäuser*: Stippvisite im «Chalet Grat» ob Abländschen

650 Kilometer lang ist der Kultur-Weitwanderweg vom Genfersee bis ins Münstertal. Ein Etappenhalt ist am Fuss der Gastlosen das «Chalet Grat», zwischen Abländschen und Jaun, auf 1642 m ü. M.

Von MARCEL WAEBER

Für die Weit- beziehungsweise Etappenwanderer ist das «Chalet Grat» (noch) ein Geheimtipp, denn das vierte Teilstück – von insgesamt 30 Streckeneinheiten – beginnt in Saanen und führt über Abländschen nach Jaun. Die fast 22 Kilometer erfordern ca. acht Stunden Marschzeit und eine Kondition für 1331 m Auf- und 1328 m Abstieg (Saanen und Jaun befinden sich fast auf gleicher Höhe). Der Blick auf die Gastlosenkette, auf die hohen «Berner», auf den Jaun- und Euschelspass und in das Greyerz lässt viele Wanderer auf dem Grat verweilen – und einen nicht programmierten Halt einschalten.

Eine Nacht im «Gustihüttli»

Ein weiterer Grund für den Übernachtungshalt auf dem Berg ist ohne Zweifel das Bärghuus «Chalet Grat», das heimelige Unterkunft bietet. Wahlweise stehen ein Zimmer mit vier Betten (nordisch) oder das fünfzehn Minuten entfernte «Gustihüttli» zur Verfügung, wo gegen zwanzig Wanderer im Stroh nächtigen können. Betreut werden die Gäste von Claude und Gertrud Buchs, welche das «Chalet Grat» nun im zweiten Sommer führen. Sie werden unterstützt von den Söhnen Marc (16) und Simon (14) und dem Küherbuben André Buchs (14), der seinen vierten Bergsommer erlebt. Den ersten Sommer auf der Alp erlebt gegenwärtig Sybilla Rauber (15) aus Jaun, die als «gute Seele» im Service und in der Küche tätig ist. Ihr Berufsziel ist Köchin; die Aufnahme der Bestellung erledigt Sybilla schon mit einer gewissen Professionalität. Angeboten werden die klassischen Gerichte. Bei den warmen Speisen «ziehen» die Rösti nach «Försterinnen-Art» (mit Schinken, Pilzen, Spiegelei), Käseschnitte und Fondue moité-moité, bei den kalten Gerichten ist es das «Chalet-Grat-Teller» (mit Trockenfleisch, Wurst, Salami und Jauner Mutschli). Selbstverständlich gibt es auch Geissenkäse zu kosten. Wer will, kann seine Cervelats u.a.m. leicht abseits des Hauses an einem Grillplatz selbst bräteln. Reichhaltig ist das Angebot an Flüssigem, auf 1642 m ü. M. munden die Longdrinks (Baccardi-Cola, Whisky-Cola) vielleicht sogar noch besser als im Tal …

Das «Chalet Grat» ist zwar eine gut geführte populäre Buvette, aber die Alpwirtschaft steht im Vordergrund: 15 Kühe und 37 Rinder werden gesömmert. Zweimal täglich wird die Milch (im Durchschnitt 15 bis 20 Kilogramm je Tier) in die Jauner Dorfkäserei gefahren, wo sie zu Greyerzer Käse verarbeitet wird. Der Grund für die zweimalige Anlieferung liegt darin, dass der Talkäser, der für seine Produkte bereits mehrfach mit Preisen ausgezeichnet worden ist, nach den Appellation-d’origine-contrôlée-Normen fabriziert. Alphirt Claude Buchs: «Die Milch darf 5 Grad C nicht überschreiten, und hier oben sind wir bezüglich der Kühlung beschränkt.» Apropos Energie: Das «Chalet Grat» ist nicht an das Stromnetz angeschlossen. Die ins Jauntal «eingeheiratete» Baslerin Gertrud Buchs weiss mittlerweile auf der Alp bestens mit Feuer und Gas umzugehen. Für das Melken der Kühe kann Claude Buchs auf einen Stromgenerator zurückgreifen. Vor der Alp ist – wie sonst üblich – kein Brunnen. Das Wasser kommt auf dem «Chalet Grat» nicht von oben, sondern muss heraufgepumpt werden und steht deshalb nicht in grosser Menge zur Verfügung.

Ein Kletter-Eldorado

Das landschaftlich exponierte «Chalet Grat» wird von drei Personengruppen aufgesucht, wobei die Gäste, die mit dem Fahrzeug kommen, den Hauptharst bilden. Gertrud Buchs: «Darunter sind vor allem viele ältere Leute, welche die Annehmlichkeit des Autos schätzen, um ein paar Stunden in den Bergen zu verweilen.» Von Jaun (in Richtung Abländschen) führt eine gut ausgeschilderte, asphaltierte Strasse direkt vor das Haus, wo sich ein Parkplatz befindet; es war übrigens 1963 die erste Bergstrasse, die im Jauntal erstellt wurde. In die zweite Kategorie fallen die Kletterer, die in der Gastlosenkette ein Eldorado gefunden haben. Insgesamt zählt die 12 Kilometer lange Kette 61 Gipfel, wobei der Dent de Savigny mit 2252 m ü. M. der höchste ist. Unweit davon, auf der Dent de Ruth, laufen die Grenzen der Kantone Freiburg, Waadt und Bern zusammen. Über 500 Routen (zum Teil hochklassige) gibt es mittlerweile. Die erste dokumentierte Überschreitung von Südwest nach Nordost erfolgte am 24. Juni 1944 durch Fernand Winkler und Louis Wuilloud. Zwei Seilschaften wagten am 21. Dezember 1985 die Winterbegehung. Eine der herausragendsten Leistungen der letzten Jahre ist die gesamte Überschreitung der Kette – im Alleingang und in nur 14,5 Stunden – durch Yves Remy am 23. Juli 1998.

Gipfelgrat mit Nesselkur

Aber auch die «normalen» Berggänger kommen an den Gastlosen auf die Rechnung. Als Ausgangspunkt lassen sich ab «Chalet Grat» schöne Wanderungen bewerkstelligen. Fast eine Pflicht ist der unproblematische Aufstieg auf den Grat, der in knapp einer Stunde (300 Höhenmeter) bequem zu erreichen ist, allerdings ist, je nach Jahreszeit, eine «Nesselkur» inbegriffen, wenn kurz behost zu Berge gegangen wird. Auf dem Gipfel ist die Aussicht schlicht grossartig. Vor allem erleben die Berggänger die Gastlosen aus einer ganz speziellen Sicht und Dimension (man befindet sich quasi vis-à-vis im oberen Teil der Kletterwände). Nicht von ungefähr spricht man von den freiburgisch-bernischen Dolomiten, auch wenn die Geologie eine ganz andere ist. Weitere mögliche Ziele ab «Chalet Grat» sind: Abländschen 50 Min., Wolfsort 2 Std., Soldatenhaus 2 Std. 20 Min., Ober Moos 50 Min, Jaun 1 Std. 10 Min, Schwarzsee 3 Std. 50 Min.

Hinweis: Chalet Grat, 1656 Jaun. Tel: 026 929 81 78. Koordinaten: 589.200, 160.200. Wanderkarte La Gruyère 1:60 000. Zufahrt ab Jaun in Richtung Abländschen. Nach 5 km rechts abbiegen. Schilder «Chalet Grat» folgen, total ca. 10 km. Gebührenfreier Parkplatz. Zu Fuss: Jaun, Ober Moos, Pilarda, «Chalet Grat», 625 Höhenmeter, ca. 2 Std. Literatur: Kulturweg Alpen (Limmat Verlag/Naturfreunde Schweiz; ISBN 3857913304), Deutschfreiburger Beiträge zur Heimatkunde (Heimatkundeverein), Gastlosen.ch (Edigast c/o Bugaboo Sport, Zähringerstrasse 4, Freiburg), Gastlosen (Druckerei Charlet, Lausanne; ISBN 2-9700163-2-X).

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