In der Murtner Berntor-Beiz stehen die Zeichen auf Fastnacht: Die Fenster sind mit glitzerigen Girlanden behängt, über der Bar ist eine Discobeleuchtung installiert und die Wände sind mit grossen Foto-Postern tapeziert. Das Berntor ist eines der Restaurants, in dem die Cliquen am Wochenende die Stimmung zum Brodeln und das Publikum zum Tanzen bringen werden.

«Wir politisieren nicht»

Hätten der Berntor-Wirt Beat Marthaler–der von den Murtnern «Dädu» genannt wird–und seine Frau Milca ihr Deko-Motto konsequent umsetzen wollen, würde es im Berntor an der Fastnacht stockdunkel sein. Die beiden machen sich dieses Jahr nämlich einen Spass daraus, dass in Murten seit letztem Sommer die Strassenlampen in der Nacht ausgeschaltet werden: Marthalers nennen ihr «Berntörli» während der närrischen Tage kurzerhand «Bläck-Törli». Was sie von der Politik des nächtlichen Dunkels halten, wollen sie aber nicht sagen. «Wir politisieren nicht», sagt Dädu Marthaler und lacht. Wie es sich aber für Fastnächtler gehört, nehmen Marthalers jedes Jahr ein politisches Murtner Thema auf die Schippe. Letztes Jahr war es das Parkhaus, vorletztes Jahr die Eisbahn.

Helle Fenster und Laternen

Damit Marthalers bei der Dekoration nicht nur schwarz sahen, sondern ihre Fantasie gleichwohl walten lassen konnten, brachten sie ein wenig Helligkeit an die Wände. So prangt etwa auf einem Poster zwar die dunkle Silhouette des Stedtlis, aber darauf sind hell erleuchtete Fenster abgebildet. Und auf dem Poster auf der gegenüberliegenden Wand spenden zwei Strassenlaternen auf Plakaten Licht in der dunklen Nacht. Auch die Decke des Restaurants wird während der Fastnacht erleuchtet sein: Überall hängen Laternchen. Aus sicherheitstechnischen Gründen sind dort aber keine Rechaudkerzen drin, die mit einem Feuerzeug angezündet werden–vielmehr flackern sie elektronisch auf Knopfdruck.

Tische kommen raus

Die Dekoration haben Marthalers vor rund zwei Wochen eingerichtet. «So hält die Fastnachtsstimmung ein bisschen länger», sagt Milca Marthaler. An diesem Nachmittag sitzen nur einige wenige Besucher im Berntor, aber am Wochenende wird die Beiz proppenvoll sein. «Bei unserer Grösse ist es schnell einmal voll», sagt Dädu Marthaler. Um mehr Platz zu schaffen, kommen die rund acht Tische samt den Stühlen raus, rein kommen hingegen einige wenige Bartische.

 Insbesondere am morgigen Gastroabend wird im Berntor Ausnahmezustand herrschen: Dann spielen alle elf Murtner Guggenmusiken im Zwanzigminutentakt in elf Murtner Beizen, darunter auch im Berntor. Das Berntor ist aber etwa im Gegensatz zum Saal des Hotels Murten winzig. «Nicht jeder der Guggen passt bei uns ins Berntor rein», weiss Milca Marthaler aus Erfahrung. Daran habe man sich gewöhnt: Die Guggen teilen sich auf, nicht jedes Mitglied spielt in jeder Beiz mit, erklärt die Wirtin. «Hauptsache ist, dass von einem jeden Register ein Spieler drin ist, dass das Stück einigermassen gut tönt!»