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«Das Burgquartier ist kein totes Quartier»

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Welch ein nahtloser Übergang zwischen zwei Jobs: Am 7. Juni hatte Sylvain Maradan seinen letzten Einsatz als Programmchef des Nouveau Monde. Das Kulturzentrum feierte sein 20-Jahr-Jubiläum mit einem Sommerfest auf dem Freiburger Rathausplatz–und damit mitten im Burgquartier. Dieses wiederum steht im Zentrum von Maradans neuer Tätigkeit, die er im Juni aufgenommen hat: Der 35-Jährige ist der neue Koordinator für das Burgquartier, angestellt von der Stadt Freiburg mit dem Ziel, die verschiedenen Massnahmen zur Belebung des Quartiers nach der Schliessung der Zähringerbrücke unter einen Hut zu bringen. Mit den FN hat der diplomierte Kulturmanager über seine Pläne und Visionen gesprochen.

 

 Sylvain Maradan, warum haben Sie sich für die Aufgabe als Koordinator für das Burgquartier interessiert?

Bei dem Mandat geht es darum, Leute zusammenzubringen, zu koordinieren und zu vermitteln. Das liegt mir, und das habe ich auch schon als Programmchef des Nouveau Monde gemacht. Hier ist der Aufgabenbereich aber viel breiter: Es geht nicht nur um Kultur, sondern auch um Tourismus, Wirtschaft, Architektur und Politik. Das ist für mich eine neue Herausforderung. Das Burgquartier steht an einem Wendepunkt, viele verschiedene Interessen treffen aufeinander, und für viele Bewohner und Gewerbler steht einiges auf dem Spiel. Entsprechend gross sind auch die Erwartungen an mich …

 

 Sie stehen also bereits unter Druck?

Oh ja, den Druck habe ich vom ersten Tag an gespürt! Ich habe viele Anfragen von Bewohnern und Gewerbetreibenden mit ganz unterschiedlichen Sorgen. Viele Probleme wie zum Beispiel die Parkplatzfrage gab es bereits vor der Eröffnung der Poya- und der Schliessung der Zähringerbrücke. Oft muss ich den Leuten klarmachen, dass ich nicht da bin, um alle Probleme des Quartiers zu lösen. Mit einem einjährigen 50-Prozent-Mandat sind meine Möglichkeiten beschränkt.

 

 Was genau können und sollen Sie denn tun?

Meine Aufgabe ist die Dynamisierung des Quartiers, indem ich Projekte anstosse und unterstütze und Verbindungen schaffe. Das Burgquartier ist keineswegs ein totes Quartier, wie man so oft hört. Im Gegenteil: Es gibt hier viele Museen und Galerien, Künstler und Kunsthandwerker, aktive Gewerbler und einen dynamischen Quartierverein. Oft fehlt es nur an der Kommunikation zwischen den Akteuren. Da kann ich helfen.

 

 Gibt es schon konkrete Projekte, die in Planung sind?

Ein solches Projekt ist die von der Stadt lancierte Ausschreibung «La table du Bourg/Die Tafelrunde». Dabei geht es um die Kreation eines Begegnungsortes mit Tischen und Sitzgelegenheiten. Es sind mehrere gute Vorschläge eingegangen, und der Sieger ist bereits bestimmt. Vielleicht können wir das Projekt noch diesen Herbst umsetzen, ansonsten spätestens im nächsten Frühling. Ein anderes Thema ist der St.-Nikolaus-Markt. Dieser funktioniert gut und ist wichtig für das Quartier. Ich möchte den Markt gerne ausbauen. Das erscheint mir sinnvoller, als einen Weihnachtsmarkt einzuführen, und es passt auch besser zu Freiburg.

 

 Ein freiburgisches Grossprojekt für das kommende Jahr, welches auch das Burgquartier betrifft, ist «Tinguely 2016» zum 25. Todestag Tinguelys. Sie wurden dafür als Projektleiter engagiert …

Ja, das ist ein zusätzliches Mandat, parallel zu dem als Quartierkoordinator. Das Tinguely-Jahr wird zahlreiche Anlässe in den ganzen Kanton Freiburg und natürlich auch ins Burgquartier bringen. Höhepunkt ist ein grosser Umzug am 3. September 2016, zu dem wir tausende Besucher erwarten.

 

 Schon diesen September findet das Kulturfestival «Bourg en Scène» statt, ebenfalls ein neuer Anlass …

… und ein schönes Beispiel für die Dynamik, die sich im Quartier entwickelt. Dieses Festival ist eine Initiative des Vereins «Les amis des marronniers» um die Künstlerin Joséphine de Weck. Es vereint Künstler, Anwohner, Institutionen und sogar das Domkapitel. Aus «Bourg en Scène» wird «Bourg en Fête»–ein Projekt, das genau in die richtige Richtung geht! (Siehe dazu auch Artikel unten, Anm. d. Red.)

 

 Sie haben auch den Tourismus und die Wirtschaft angesprochen. Was tut sich da?

Auch da ist einiges in Bewegung. Das Tourismusbüro hat Pläne, um das Quartier aufzuwerten. Auch die Gewerbler stehen untereinander in Kontakt und planen zum Beispiel eine gemeinsame Braderie. Wichtig für das Quartier ist weiter der Samstagsmarkt. Der läuft sehr gut, aber auch da kann man das eine oder andere verbessern.

 

 Welches ist aus Ihrer Sicht die grösste Herausforderung für das Quartier?

Eindeutig die Parkplatzfrage, die gibt am meisten zu reden! Die Freiburger haben eine spezielle Beziehung zu ihrem Auto. Ausser den Touristen wünscht sich niemand ein autofreies Burgquartier. Die beste Lösung wäre es, die Parkplätze in den Untergrund zu verlegen und so an der Oberfläche mehr Raum zu schaffen. Vor allem rund um die Kathedrale hat es momentan zu wenig Platz; man kann die Kathedrale ja nicht einmal richtig fotografieren!

 

 Das Städtebauprojekt «Recit», das die Stadt kürzlich für die künftige Gestaltung des Quartiers vorgestellt hat, geht genau in diese Richtung …

Ja, das Projekt gefällt mir persönlich gut, und ich habe viele positive Reaktionen gehört. Es ist eine grosse Fussgängerzone vorgesehen, und die Kathedrale, die Zähringerbrücke und weitere Sehenswürdigkeiten werden aufgewertet.

 

 Dieses Projekt wird frühestens 2021 umgesetzt sein. Welches ist Ihre Vision des Burgquartiers in sechs Jahren?

Ich sehe ein kleines, gemütliches Quartier mit vielen Touristen. Es wird ein eigenes Tourismusbüro haben, und das Kulturerbe wird gut in Szene gesetzt und leicht zugänglich sein. Zudem wird es mehr Terrassen und andere Verweilmöglichkeiten geben als heute. Das Burgquartier wird ein einladender und gastfreundlicher Ort sein!

Zur Person

Erfahrener Kulturmanager

Sylvain Maradan ist 35 Jahre alt und stammt aus dem Broyebezirk. Seit zehn Jahren lebt er in der Stadt Freiburg, von der er sagt, sie habe genau die richtige Grösse: «Ich schätze die Eigenheiten der Quartiere und dass man rasch viele Leute kennt.» Der diplomierte Kulturmanager ist seit Juni zu 50 Prozent als Koordinator für das Burgquartier angestellt, befristet auf ein Jahr. Zudem hat er ein 50-Prozent-Mandat als Projektleiter für «Tinguely 2016». Zuvor war er während sieben Jahren Programmchef des Kulturlokals Nouveau Monde. Er war Gründungsmitglied des Rocklabels Saïko und arbeitete für ein CD-Geschäft.cs

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